Blackcollar
Zwecke zu entwerten. Sie hätten ihn nur irgendwie entstellen müssen, entweder mit einer frischen Narbe oder mit einer kleinen, aber auffälligen Muskelverletzung. Der Umstand, dass die ersten Schüsse ihn so deutlich verfehlt hatten, war ein starkes Indiz für genau dieses Vorhaben.
Judas zu einer falschen Schlussfolgerung zu verleiten würde aber dazu beitragen, auch seine letzte emotionale Bindung an den Widerstand zu kappen.
Und es gehörte bestimmt nicht zu Galways Aufgaben, irgendwelche falschen Schlussfolgerungen zu korrigieren.
Taakh wandte sich mit zornig funkelnden Augen an Weissmann. »Ihr... werdet... die... Stadt... niederbrennen«, befahl er. »Die... ganze... Stadt.«
Weissmanns Augen weiteten sich. »Niederbrennen ...? Aber Eure Eminenz...«
»Willst... du... mir... widersprechen?«, knurrte der Ryq und hob warnend den Laser.
»Nein, Eure Eminenz, natürlich nicht«, beeilte Weissmann sich zu sagen. »Aber...«
»Ich glaube nicht, dass wir die Stadt zerstören müssen, Eure Eminenz.« Galway sprang für Weissmann in die Bresche und bedeutete ihm zu schweigen. »Wir veranlassen Leutnant Weissmann einfach, das Gebiet für die nächsten acht Monate abzusperren.«
Nun richtete Weissmann seinen konsternierten Blick auf Galway. »Acht Monate !«, zischte er.
»Du... bist... still«, stieß Taakh gepresst hervor.
Für eine Weile sagte niemand etwas. Taakh schaute über den Schnee auf die Sicherheitskräfte, die die toten Attentäter untersuchten; und obwohl die Ryq-Mimik für Menschen fast nicht zu entschlüsseln war, vermochte Galway doch den heftigen Konflikt zu erkennen, der sich in den Augen des Alien widerspiegelte. Auf der einen Seite verlangte der Stolz von ihm, dass er die Stadt dem Erdboden gleichmachte, die es gewagt hatte, die Faust gegen ihre Ryqril-Oberherren zu erheben. Andererseits wusste er aber auch, dass der Krieg derzeit schlecht für sie lief und dass seine Leute eine Dosis Kampfgeist, Phantasie und taktisches Geschick nötig hatten.
Sie brauchten die Blackcollars. Und ohne Galway würden sie sie nie bekommen. »Na... gut«, sagte Taakh schließlich. »Ihr... werdet... die... Region... absperren.... Wir ... werden... euch... sagen,... wann... sie... wieder... freigegeben... wird.«
Weissmann holte tief Luft. »Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz«, sagte er.
Galway musste an sich halten, um nicht das Gesicht zu verziehen. Dann wahrte das Alien also auf diese Art und Weise sein Gesicht. Es würde Weissmann erlauben, den Bezirk abzuriegeln - wie Galway es vorgeschlagen hatte - und ihn damit vollständig von der Außenwelt isolieren. Aber es läge im Ermessen der Ryqril, die Blockade wieder aufzuheben. Bis dahin musste die Bezirksverwaltung einen Weg finden, die Leute innerhalb der Demarkationslinie mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen.
Zumindest würden sie überleben. Das war schon mal das Wichtigste.
Für einen Moment richtete Taakh den Blick wieder auf Weissmann; vielleicht fragte er sich, ob er die Menschen doch zu leicht davonkommen ließ. Dann gab er diesen Gedanken anscheinend auf, wandte sich an Galway und wies mit seinem Laser auf den Transporter. »Wir... werden... gehen«, befahl er.
»Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz.« Galway ging zu Judas und fasste ihn am Arm. »Kommen Sie, Herr Judas«, sagte er. »Es wird Zeit.«
»Ja«, sagte Judas, dessen Blick noch immer auf die toten Männer im Schnee gerichtet war. Männer, die einmal seine Kollegen und Verbündeten gewesen waren. »Vielleicht ist es sogar schon über die Zeit.«
1
Für einen Moment lag Sam Foxleigh auf dem schmalen Bett in der Dunkelheit und fragte sich, was ihn aufgeweckt hatte. Der Wind hatte aufgefrischt, seit er zu Bett gegangen war, und fegte kalt und feucht von den westlichen Hängen der Rocky Mountains herab.
Wahrscheinlich lag es daran, sagte er sich schließlich - es war der Wind, der um die Ecken seiner Ein-Raum-Hütte pfiff, die der alte Toby vor so langer Zeit als Versteck errichtet hatte.
Oder vielleicht war es auch der Temperatursturz.
Das Feuer im Holzofen in der Mitte der Hütte war heruntergebrannt, und durch die Lamellen aus feuerfestem Glas in der gusseisernen Tür war nur noch Glut zu sehen.
Er warf einen Blick auf den alten mechanischen Wecker auf dem grob gezimmerten Nachttisch neben dem Bett. Kurz nach zwei. Wenn er kein Feuerholz nachlegte, würde es noch viel kälter hier drin werden und das Heizen dann umso länger dauern.
Mit einem Seufzer wickelte er sich aus den Decken und schwang die Beine
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