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Blackhearts: Roman (German Edition)

Blackhearts: Roman (German Edition)

Titel: Blackhearts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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Preis.
    Und natürlich diese eine Sache, an die sie nicht zu denken versucht, an die sie aber trotzdem denken muss: Den Mord aufzuklären ist nicht das Einzige, was du tun musst.
    Du musst den Mörder töten.
    Plötzlich hört sie etwas.
    Einen Schritt. Vor Kateys Tür.
    Durch die Vorhänge am Fenster neben der Haustür kann Miriam einen Schatten sehen, der sich bewegt. Dort draußen im Dunkeln.
    Der Türknauf wird gerüttelt.
    Sie greift in ihre Tasche, findet ein billiges Springmesser made in China, das sie vor ungefähr acht Monaten auf einem Flohmarkt in Jersey gekauft hat.
    Auf einmal wünscht sie sich, Katey hätte eins dieser kleinen Gucklöcher.
    Miriam drückt auf den Knopf, lässt die Messerklinge herausspringen und stößt die Tür auf.
    Sie ersticht fast Louis, dessen große fleischige Schweinshaxenfaust zum Anklopfen erhoben ist.
    »Miriam!«, sagt er. Sein Gesichtsausdruck ist rau, gequält, verzweifelt. Ein Ausdruck, der ihre Kessel schürt. Wasser auf heiße Kohlen. Dampf.
    »Einäugiger Frankenstein!«, erwidert sie. Lächelnd. Strahlend. Elektrisch.
    Sie schmeißt das Messer über die Schulter nach hinten, es ist ihr egal, wo es landet. Sie springt auf ihn, als seien sie zwei Magnete, die zusammenklatschen. Eine perfekte und unwiderstehliche Passform.
    Starke Hände heben sie hoch.
    Miriam schlingt die Beine um ihn. Sein Schwanz ist hart wie Betonstahl.
    Ihre offenen Münder finden sich, ohne Grazie, getrieben von Hunger.
    »Ich habe dich vermisst«, zischt sie in sein Ohr. Beißt hinein.
    Er lässt sie mit dem Hintern auf den Couchtisch fallen. Nimmt den Raum zwischen ihren Beinen in die gewölbte Hand, als wäre es ein Basketball. Eine Stichflamme ausHitze stößt ihr vom Schritt geradewegs ins Hirn – und sie will ihn in sich, bis zum Anschlag, bis zum Herz.
    »Zieh mir das Hemd aus!«, sagt er mit trockener Stimme, krächzend, hungrig. »Schnell!«
    Ihre Finger, sonst so flink, fummeln umständlich an den Knöpfen seines Kord-Hemds herum. Zum Teufel damit. Sie packt den obersten Knopf mit den Zähnen. Beißt ihn ab, spuckt ihn an die Wand. Er fällt klappernd auf ein Lüftungsgitter und verschwindet darin.
    Ihre Finger ertasten die Räume zwischen den Knöpfen. Wie ein Rippenspreizer, der einen Brustkorb öffnet, um an die Eingeweide zu kommen, reißt sie das Hemd auf. Ein Regen aus Knöpfen fliegt wie Patronenhülsen in die vier Ecken des Zimmers.
    Und alles hält an.
    Seine Brust, seine nackte Brust, liegt entblößt da.
    Die Brustbehaarung ist verschwunden. Vom Fleisch geschoren.
    Eine Schwalbentätowierung – rot und aufgedunsen, wie frisch gestochen – hebt sich von der Haut ab.
    Sie blickt hoch in Louis’ Gesicht.
    »Nein!«, sagt sie, und ihre Stimme ist ein Wimmern. »Nicht du!«
    Er holt aus und hämmert ihr die Faust hart auf die Nase. Sie spürt sie aufplatzen, brechen, ein Knallfrosch aus Blut, der explodiert und zwei rote Strahlen auf ihrem Kinn hinterlässt.
    Miriam fällt nach hinten auf den Tisch, während Louis sein Hemd abstreift.
    »Gefällt dir das Tattoo?«
    »Fick dich!«, lautet ihre Antwort.
    Er rammt ihr seine Kolbenfaust in den Magen. Miriam krümmt sich und rollt vom Tisch in den Raum zwischen diesem und dem Fernseher. Blut durchnässt den Teppich. Inihrem Innern fühlt es sich an, als würde etwas in sich selbst zusammenfallen.
    Ein winziges schreiendes Baby .
    Louis packt sie an beiden Fußgelenken, schleift sie raus. Als ihr Hemd sich dabei hochschiebt, brennt der Teppich im Rücken.
    Er hat das Messer, ihr Messer, in der Hand. Es sieht fast wie ein Spielzeug aus, so klein ist es in seinem Betonblockgriff. Louis lächelt, aber es ist nicht sein Lächeln. Es ist Nicht-Louis. Geister-Louis. Der Unbefugte.
    »Du!«, faucht sie und spuckt aus.
    »Gib mir deine Hand!«, sagt Louis.
    »Du bist unbefugt hier. Unbefugt !«
    Nicht-Louis lacht bloß.
    Er nimmt ihre Hand. Knallt sie mit der Handfläche nach unten auf den Teppich.
    Dann macht er sich ans Schnitzen.
    Sie kann nicht sehen, was er macht, aber sie kann es spüren. Das Brennen der Messerspitze, als sich die Haut teilt. Der Schmerz zieht eine Linie, bildet eine Form.
    Zweizackiger Schwanz, nach hinten gekrümmte Flügel, Kopf und Schnabel gereckt.
    Die Schwalbe.
    Wie die Tätowierung auf seiner Brust.
    »Du bist die Schwalbe«, sagt Nicht-Louis. »Ich bin die Nachtigall, die Spottdrossel.«
    »Ich weiß nicht, was das bedeutet!«
    »Du wirst es herausfinden. Ich werde dafür sorgen, dass du es herausfindest.

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