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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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verknallter Teenager »Toffee Noble« auf den Block geschrieben hatte.
    In den Berichten über Llewellyn, die ich gelesen hatte, hieß es, er komme noch immer täglich zur Arbeit - wenn er sich nicht in Jamaica oder Paris aufhielt. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb sechs, und Scharen von Büroangestellten machten sich auf den Weg nach Hause. Aber zum Verlagshaus von Llewellyn war es nur ein Fußweg von zehn Minuten, und vielleicht machte er Überstunden. Ich steckte meine Notizen ein und marschierte los.
    Als ich vor dem Gebäude ankam, sah ich mich belohnt für mein positives Denken: Ein dunkelblauer Bentley, auf dessen Nummernschild »T-SQUARE« stand, parkte in der Erie Street. Der uniformierte Chauffeur hatte die
Sun-Times
auf dem Lenkrad ausgebreitet. Der Boss war also noch im Büro.
    Als ich die Franklin Street entlanggewandert war, hatte ich mir überlegt, wie ich am besten mit der bösartigen Empfangsdame fertig würde. Es war wesentlich kniffliger, in ein Bürogebäude zu kommen, in dem man unerwünscht war, als durch einen dunklen Tunnel zu stapfen, um nach Anodyne Park zu gelangen. Mir war immer noch nichts Vernünftiges eingefallen, als ich ein paar Häuser vor mir Jason Tompkin sichtete. Ich sprintete wieder los. Als ich ihn an der Ampel Ecke Wells Street einholte, rief ich seinen Namen und berührte ihn am Arm.
    Er drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen um und setzte sein großspuriges Grinsen auf. »Oh, die flotte Detektivin. Allerhand. Wollen Sie mich wegen des Mordes an Marc verhaften?«
    »Haben Sie ihn ermordet? Das wäre mir eine große Hilfe. Dann könnte ich endlich aufhören, Leuten Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten wollen.«
    »Sie müssten doch ein dickes Fell haben. Niemand gibt Detektiven gerne Antworten. Ich bin da keine Ausnahme.« Das Grinsen war noch da, aber es war ziemlich abweisend.
    »Tja nun, selbst ein dickes Fell wird dünn, wenn man zu viele Schläge abkriegt. Ich glaube an sich nicht, dass Sie Marc Whitby umgebracht haben, aber vielleicht habe ich mir was Falsches in den Kopf gesetzt; vielleicht hatten Sie seinen Ehrgeiz und seine Reserviertheit satt, haben ihn betrunken gemacht und in einen Teich geworfen.«
    Das Grinsen verschwand. »Ich hab diesen Bruder nicht umgebracht. Ich habe nur nicht wie die anderen im Chor ›Halleluja‹ gebrüllt, sobald einer seinen Namen sagte.«
    »Wenn Sie mir einen Gefallen tun, stelle ich Ihnen keine Fragen mehr, und ich erwarte auch nicht, dass Sie halleluja brüllen. Ich möchte mit Mr. Llewellyn sprechen. Ohne Ihre Empfangsdame weich klopfen zu müssen - die gehört zu den Gestalten, die meinem dicken Fell in letzter Zeit beträchtlich zugesetzt haben.«
    »Ah ja, die reizende Shantel. Ich kann Sie nicht zu Mr. Llewellyn bringen. Er kennt all seine Leute, weil wir ihm gehören, und außerdem geht es hier nicht zu wie bei Time, Inc. Wenn wir uns im Aufzug begegnen oder bei der Weihnachtsfeier, begrüßt er mich mit Namen. Er sagt: ›wie geht es Ihnen, Mr. Thompson. Ihr Beitrag in der letzten Ausgabe hat mir sehr gut gefallen, ein schöner Text, wirklich.‹ In einem Jahr hat er mich Mr. Pumpkin genannt.«
    Ich lachte. »Wenn ich erst mal drin bin, versuche ich es alleine. Falls er überhaupt noch da ist.«
    »Und was springt für mich dabei raus?«
    »Wenn Ihr Hund wegläuft, bring ich ihn kostenlos zurück.«
    »Herrje. Sie müssen gewusst haben, dass ich eine Katze habe.« Er kehrte um und ging mit mir zum Verlagshaus.
    Der Chauffeur war noch immer in die
Sun-Times
vertieft, was bedeutete, dass der Boss offenbar nicht gleich erscheinen würde. Anstatt der bissigen Rezeptionistin empfing uns ein Wachmann in Uniform, der meinen Ausweis sehen wollte, aber nichts dagegen einzuwenden hatte, dass ich mit J. T. im Aufzug nach oben fuhr. Hier wurden schließlich Zeitschriften verlegt. Journalisten haben öfter Leute im Schlepptau, die sie interviewen wollen.
    Im sechsten Stock beschwatzte ich J.T, damit er mich an seinen Computer ließ, wo ich rasch eine Nachricht für Llewellyn schrieb. »Wissen Sie, dass Marcus Whitby zu Ihnen wollte, bevor er starb? Er hatte Armand Pelletiers unveröffentlichte Memoiren gelesen, in denen es um die Gruppe ging, die sich damals im Flora's an der West Side traf. Nachdem er die Memoiren gelesen hatte, war er bei Olin Taverner. Die Vierziger müssen für Sie eine aufregende Zeit gewesen sein. Können wir uns darüber unterhalten?«
    J. T. trat von einem Fuß auf den anderen, während er

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