Blacklist - Blacklist - Blacklist
darauf wartete, dass meine Nachricht aus dem Drucker kam, der von allen auf der Etage benutzt wurde. Er löschte rasch mein Dokument aus seinem Rechner, sagte mir, Llewellyns Büro befinde sich im achten Stock, und hastete den Flur entlang. Ich tackerte meine Visitenkarte an die Nachricht. Bis ich am Aufzug ankam, war J. T. über alle Berge.
Als sich im achten Stock die Aufzugtür öffnete, sah ich mich einer Frau meines Alters gegenüber. Mehr als das Alter verband uns nicht: Das dezente Make-up auf ihrer zimtbraunen Haut schimmerte makellos, ihr Haar saß perfekt, ihre Nägel waren frisch manikürt. Ihr rostfarbenes Kostüm bestand aus einer weichen Wolle, die man in Läden, in denen ich einkaufe, niemals zu Gesicht bekommt. Sie musterte mich von Kopf bis Fuß, als könne sie den Riss im Futter meiner Jacke sehen, dann erkundigte sie sich, ob sie mir helfen könne.
»Ich möchte zu Mr. Augustus Llewellyn.«
»Sie haben einen Termin?«
»Ich weiß, dass Sie nicht seine Sekretärin sind, und es handelt sich um eine vertrauliche Angelegenheit.« Mir fiel wieder ein, dass Llewellyns Tochter im Verlag für zwei Frauenzeitschriften verantwortlich war. »Ich nehme an, Sie sind Ms. Janice Llewellyn?«
Mein Lächeln blieb unerwidert. »Mr. Llewellyn empfängt heute niemanden mehr. Wenn Sie noch keinen Termin haben und mit ihm sprechen wollen, können Sie morgen früh seine Sekretärin anrufen.«
In diesem Moment ging am Ende des Flurs eine Tür auf, und Llewellyn trat heraus, in Begleitung zweier junger Männer und einer älteren Frau.
Janice rief: »Papa, bleib doch noch einen Augenblick im Büro, ja? Ich sorge dafür, dass diese Person hier verschwindet.«
In der Schrecksekunde, in der alle versuchten, die Situation am Aufzug zu erfassen, ging ich rasch zu Llewellyn hinüber und reichte ihm meine Nachricht. Er nahm sie entgegen, doch dann traten die beiden jungen Männer vor ihn und geleiteten ihn zusammen mit der älteren Frau in seine Büroräume zurück. Sobald Llewellyn außer Sicht war, tauchte einer der jungen Männer wieder auf und kam zu Janice und mir herüber.
Er packte mich am Arm und sagte zu Janice: »Geh du zu Papa und ruf Ricky am Empfang an; ich schaff sie raus.«
Er war so gedrungen und massig wie ein Rugbyspieler. Ich wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte, aber ich hasse es, wenn ich gegen meinen Willen angefasst werde. Und ich hatte es gründlich satt, von jedem abgewiesen und angeraunzt zu werden, mit dem ich reden wollte. Ich rammte ihm meinen Ellbogen kräftig in die Rippen. Er stieß einen Schrei aus und ließ meinen Arm los.
»Ich werde gehen, wenn Ihr Papa mich nicht empfangen will«, sagte ich und ging auf Abstand. »Aber das kann ich alleine, glauben Sie mir.«
Janice förderte ihr Handy zutage. Sie fragte den Wachmann am Eingang grimmig, wie ich ohne Erlaubnis Zutritt zum Haus erhalten hatte. Indessen ging die Tür zum Büro des Chefs wieder auf, und der andere Sohn trat in Erscheinung. Indigniert und ungläubig verkündete er, »Papa« wolle mich sprechen.
Janice und ihr Bruder starrten mich erbost an, aber Papas Wünsche wurden offenbar wichtiger genommen als gekränkter Stolz oder misshandelte Rippen. Janices sorgfältig gezupfte Augenbrauen zogen sich kurz zusammen, doch sie sah davon ab, die Stirn zu runzeln. Es zahlt sich aus, eine Frauenzeitschrift herauszugeben - da kriegt man praktische Anti-Falten-Tipps. Sie steckte ihr Handy in die Seitentasche ihres Aktenkoffers und befahl mir, ihr zu folgen. Ihr Bruder flankierte mich.
An der Tür nahm mich der andere Sohn in Empfang und führte mich hinein. Augustus Llewellyn saß hinter seinem Schreibtisch, einem Exemplar mit Ledereinlage, das wahrscheinlich ein paar hundert Jahre alt war. Er befand sich in Gesellschaft diverser interessanter Antiquitäten, doch mein Blick blieb an einer alten Handpresse hängen, die auf einem achteckigen Tisch stand.
Ich trat an den Tisch und nahm sie genauer in Augenschein. »Guten Abend, Sir. Haben Sie mit diesem guten Stück T-Square begründet?«
Llewellyn beachtete mich nicht, sondern sagte seinen Kindern, sie könnten gehen. Der Sohn, den ich geboxt hatte, warf ein, ich sei womöglich gefährlich, was sein Vater mit einem spärlichen Lächeln quittierte. »Wenn sie mir etwas antut, wisst ihr ja, wer es war, und könnt sie verhaften lassen. Aber jetzt möchte ich mit der Frau alleine sein. Das gilt auch für Sie, Marjorie.«
Letzteres sagte er zu der älteren Frau gewandt, wohl
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