Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
blinzelte. Geraldine Graham hatte heute Nachmittag zweimal angerufen. Sie konnte warten bis morgen. Noch mal Murray. Hatte auch Zeit. Nachfragen von drei Klienten, deren Aufträge kurz vor dem Abschluss standen. Ich rief alle drei an und bekam sogar bei einer Nummer einen lebenden Menschen an die Strippe. Ich erläuterte den Stand der Dinge und verhieß einen Abschlussbericht in zwei Tagen. Mary Louise hatte mich dazu gebracht, für jeden Auftrag einen Zeitplan inklusive Termin anzulegen. Ich vermerkte ihn mit großen, roten Buchstaben, damit ich ihn nicht vergaß.
    Stephanie Protheroe von der Sheriff-Dienststelle im DuPage hatte um halb fünf angerufen. Ich meldete mich bei ihr, und sie sagte, ich würde sicher gerne wissen, dass sie den Toten identifiziert hatten.
    »Er hieß Marcus Whitby und arbeitete als Reporter für eine Zeitschrift.« Ich hörte sie mit Papieren rascheln. »Hier:
T-Square
. Jemand von der Zeitschrift hat angerufen, der ihn im Fernsehen gesehen hat.«
    »
T-Square
«, wiederholte ich. »Was wollte er in Larchmont?«
    »Das wussten die nicht, oder sie wollten es nicht sagen. Lieutenant Schorr hat aus Whitbys Boss nichts rausgekriegt. Kennen Sie die Zeitschrift?«
    »Das ist eine Art Vanity Fair für den afroamerikanischen Markt und beschäftigt sich mit schwarzen Promis aus der Unterhaltungsbranche, aus Politik und Sport. Hat auch einen politischen Teil.« Tessa, meine Ko-Mieterin, hat ein Abo; letztes Jahr erschien dort ein Porträt von ihr in der Serie »Vierzig unter vierzig: Brüder und Schwestern mit Profil«.
    »Hat er da draußen gewohnt?«, erkundigte ich mich.
    »Äm, irgendwo in Chicago.« Sie suchte wieder in ihren Unterlagen. »Die Straße heißt Giles. Wir haben auch den Autopsiebericht. Er war noch nicht lange tot, als Sie ihn gefunden haben, ein, zwei Stunden vielleicht. Tod durch Ertrinken. Sie sagen, er hätte sich betrunken und sich an einen Ort verzogen, an dem er sich ungestört umbringen konnte.«
    »So, sagen sie das? Soll das heißen, man hat bei ihm einen abnorm hohen Alkoholspiegel im Blut festgestellt?«
    »Ich habe den Bericht selbst nicht gesehen. Ich weiß nur, dass Sheriff Salvi heute Nachmittag mit den Presseleuten gesprochen hat. Ich nehme an, sie werden es heute Abend in den Nachrichten bringen. Seine Sekretärin sagte mir, dass er den Presseleuten mitgeteilt hat, Marcus Whitby sei bis ins DuPage County gefahren, um sich das Leben zu nehmen. Ich dachte, Sie wüssten das vielleicht gerne.«
    »Wird eine vollständige Autopsie gemacht? Oder mogelt man sich durch, weil er schwarz war und sich ins Reich der Weißen und Mächtigen gewagt hat?« Ich war zu heiser, um so drohend zu klingen, wie mir zumute war.
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich selbst erfahren habe. Ich habe hier keinen hohen Rang, aber unterm Strich hört es sich so an, als hätten sie einen Alkoholtest gemacht. Und wir haben ihn außerdem über AFIS gefunden - er hatte wohl eine Vorstrafe. Das hat der Sheriff nebenbei einfließen lassen.«
    Ich runzelte die Stirn und versuchte, das in Einklang zu bringen mit dem friedlich wirkenden Mann, den ich aus dem Teich gezogen hatte. Aber vielleicht sehen wir tot alle friedlich aus, sogar ich.
    Ich bemühte mich um einen erfreuten Ton, als ich mich bedankte; Protheroe hätte mich schließlich nicht anrufen müssen.
    Was hatte Whitby nach Larchmont geführt? Interessierten sich der Sheriff oder die Polizei von New Solway überhaupt für diese Frage? Wenn man sich bei der Zeitschrift nicht dazu äußerte, wussten die Leute dort von nichts, oder wollten sie es nicht sagen? Vielleicht hatte Marcus Whitby erwogen, Larchmont zu kaufen. Oder er wollte für
T-Square
eine Story darüber schreiben. Oder vielleicht waren wohlhabende schwarze Unternehmer an die Coverdale Lane gezogen, und Whitby wollte darüber berichten, wie man sich als Besitzer eines Hauses fühlte, zu dem die eigene Mutter nur als Haushälterin Zutritt gehabt hätte.
    Catherine Bayard würde mir vieles erklären können. Ich musste dringend mit ihr reden. Am liebsten hätte ich sie sofort ausgefragt, aber für so ein Gespräch musste ich fit sein. Im Moment hatte ich gerade noch genug Grips, um mir zu sagen, dass ich in meinem gegenwärtigen Zustand nicht mit einem bockigen Teenager fertig wurde.
    Stattdessen rief ich mir Nexiswieder auf und gab Marcus Whitby ein. Er besaß ein Haus an der Thirty-sixth, Ecke Giles, in dem er alleine gewohnt hatte. Keine Ehefrau, keine Geliebte, keine Mieter, die

Weitere Kostenlose Bücher