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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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sagten nichts, stießen sich aber mit den Ellbogen an und versuchten, sich das Grinsen zu verkneifen, sodass Hendricks' Assistentin ihre Show ausgiebig genießen konnte.
    Ich lehnte mich an die Theke und funkelte sie erbost an. »Sie verlangen im Ernst, dass diese Frau, die mit ihrer Trauer fertig werden muss, ihre Mutter alleine lässt, damit Sie ein Foto von ihr kriegen? Gibt es irgendeinen Skandal um Marcus Whitby, den Sie hier zu vertuschen versuchen? Ist er vom Verlag zum Sterben nach New Solway geschickt worden?«
    Die sorgfältig gezupften Augenbrauen der Assistentin fuhren in die Höhe. »Natürlich nicht. Wir versuchen nur, uns zu schützen.«
    »Dann bringen Sie mich jetzt zu Simon Hendricks. Je schneller er mir etwas über den Tod von Marcus Whitby sagt, falls er etwas weiß, desto schneller können die Eltern ihren toten Sohn überführen und bestatten lassen.«
    »Sie hat Recht, Delaney«, sagte einer der Zaungäste. »Mach nicht länger Sperenzchen, bring die Frau zu Simon.«
    Von den anderen war zustimmendes Gemurmel zu vernehmen. Delaney zögerte, aber ihr entging nicht, dass die Stimmung zu ihren Ungunsten umgeschlagen war. Sie stöckelte zum Aufzug und sagte über die Schulter hinweg, ich solle mitkommen. Gemeinsam fuhren wir in den sechsten Stock, in die Chefetage.

10
Einöde ohne Spuren
    Hendricks wirkte leibhaftig genauso beinhart wie im Fernsehen. Er zeigte nicht die Spur eines Lächelns, als seine Assistentin mich vorstellte, seine Miene veränderte sich nicht, als ich erklärte, warum Harriet Whitby mich beauftragt hatte, und er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als ich ihre Befürchtung erläuterte, dass im DuPage County keine sorgfältige Autopsie vorgenommen wurde.
    »Ich verstehe, Ms. -«, er warf einen Blick auf meine Karte, »- Warshawksi. Die Angehörigen glauben also, dass sie von Ihnen etwas erfahren können, was der Polizei entgangen ist? Sie haben Sie tatsächlich beauftragt, Nachforschungen anzustellen?« Er schien das für ebenso wahrscheinlich zu halten wie einen Einsatz von mir als Ersatzspieler von Sammy Sosa.
    »Ihr Wachhund hier hat mit Harriet Whitby gesprochen«, sagte ich. »Und die Angehörigen glauben das in der Tat, sonst hätten sie mich wohl kaum beauftragt.«
    Delaney und er zuckten merklich zusammen bei dem Ausdruck »Wachhund«, aber dann sagte Hendricks nur kalt: »Und was erwarten Sie sich von einer Auskunft über Mr. Whitbys letztes Projekt?«
    Ich spulte noch mal die Leier ab über meinen Versuch, Whitbys Aufenthalt in New Solway zu begründen.
    »Das möchten wir alle gerne wissen, Ms.- ähm. Ich denke nicht, dass seine Arbeit ihn dorthin geführt hat. Haben Sie mit Whitbys Schwester gesprochen, Delaney? Sind Sie überzeugt, dass die betreffende Person tatsächlich seine Schwester war?«
    Delany gab mit angemessenem Respekt ein zustimmendes Gemurmel von sich.
    Hendricks griff nach einem Stapel Papiere, ganz der viel beschäftigte Mann, der mitten in wichtigen Entscheidungsprozessen gestört wird. »Mr. Whitby arbeitete an einer Reportage über die Autoren des Federal Negro Theater Project. Wissen Sie, worum es sich dabei handelt?«
    Als ich die wenigen Informationen wiedergab, die ich Whitbys Texten entnommen hatte, kräuselte Hendricks die Oberlippe. »Verstehe. Ich hätte angenommen, dass die Angehörigen - aber die wissen sicherlich selbst am besten, was sie tun. Nun gut, Ms. - ähm… Sie können sich gerne das Exposé ansehen, das er eingereicht hatte, aber der vollständige Text lag noch nicht vor. Diesem Exposé nach zu schließen, hatte er keinen Grund, sich außerhalb der Stadt aufzuhalten. Und ich weiß auch von keinem anderen Thema, das ihn dazu veranlasst haben könnte. Er arbeitete auch für andere, sprach aber diese Projekte grundsätzlich mit mir ab, damit keine Überschneidungen entstanden. Delaney, bringen Sie sie zu Aretha. Und geben Sie ihr eine Kopie des Exposés.«
    Er wandte sich wieder seinen Papieren zu, noch bevor wir den Raum verlassen hatten. Als ich Delaney fragte, wer Aretha sei, antwortete sie kurz angebunden: »Rechercheurin, die mit Mr. Whitby zusammenarbeitete.«
    Der allgemein unterkühlte Ton im Hause ging mir auf die Nerven, und ich wappnete mich für meine Begegnung mit der Rechercheurin. Zu meiner Erleichterung erwies sich Aretha Cummings in jeder Hinsicht als Gegenteil von Delaney, von ihrer Größe - mit Pumps kaum über eins fünfzig - über ihre mollige, weibliche Figur bis zu der herzlichen, warmen

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