Blacklist - Blacklist - Blacklist
ist.«
»Das waren nicht zufällig Sie selbst, Ms. Warshawski?«
»Nein, Ma'am. Dieser jemand war ein Mann, der mich angegriffen hat, als ich reinging, um dort zu ermitteln. Weiß, etwa um die vierzig, dichter Haarschopf - ich habe nicht viel gesehen.«
»Okay«, sagte sie und seufzte erneut. »Wir schicken jemanden hin.«
»Und, Deputy - Marc Whitby war letzten Donnerstag abends bei Olin Taverner. Ich weiß nicht, ob Whitby am Sonntag noch mal hier war, bevor er starb - aber das könnte wichtig sein. Und Taverner hatte am Montag einen unbekannten Gast, der Taverners Whiskyglas ausgespült hat. Dachte nur, das interessiert Sie vielleicht.«
21
Ein Puzzle
Erst als ich zu Hause war, fielen mir die Reifenspuren in dem Tunnel wieder ein. Ich war todmüde, viel zu erschöpft, um darüber nachzudenken oder gar zu entscheiden, ob man wegen der Spuren etwas unternehmen sollte. Ich legte mich eine halbe Stunde in die Wanne und aß eine Hühnersuppe aus der Dose. Sie war nicht annähernd so gut wie die von Mrs. Aguilar, aber was anderes hatte ich nicht.
Ich ging früh ins Bett und war gerade am Wegdämmern, als Deputy Protheroe anrief. Ich versuchte, mich ihrem Energielevel anzugleichen, während sie erläuterte, was sie unternommen hatte. Der Wachmann am Eingang zu Anodyne Park könne nichts sagen über meinen Einbrecher; er sehe täglich zu viele Leute dort, die etwas anlieferten oder ihre Verwandten besuchten, um jemanden nach einer vagen Beschreibung zu identifizieren.
Sie fügte beiläufig hinzu: »Sie haben nicht zufällig das Schloss dieser Schreibtischschublade geknackt, als Sie sich dort umsahen, wie?«
»Deputy, wenn ich mir da Zugang verschafft hätte, wäre es Ihnen nicht aufgefallen. Haben Sie ein Spurensicherungsteam hingeschickt, das Fingerabdrücke abnimmt und so fort?«
»Die Verwaltung von Anodyne Park möchte keine Polizeiteams dort sehen - das verschlechtert die Stimmung und sorgt für Prozesse.« Sie stieß ein kurzes, trockenes Lachen aus. »Aber damit Sie mich nicht sechsmal die Stunde anrufen, habe ich Ihr Glas ins Labor gebracht.«
»Und werden Sie mir mitteilen, was die rauskriegen? Damit ich nicht sechsmal die Stunde anrufe, meine ich?«
»Man weiß nie, vielleicht mache ich sogar das noch.«
Als sie aufgelegt hatte, legte ich mich wieder ins Bett, aber nun war ich zu wach und konnte mich nicht mehr entspannen. Es war noch früh am Abend, erst neun. Ich rief Amy Blount an, um zu hören, ob sie bei T-Square oder Marcs Nachbarn irgendwie weitergekommen war. Leider war die junge Mutter der einzige Mensch, der mitten in der Nacht wach gewesen war und bemerkt hatte, dass sich in Marcs Haus etwas regte.
»Als ich fragte, wer ihn besucht hätte, dachten die Kids, ich sei eine eifersüchtige Freundin, die ihm auf die Schliche kommen wollte, also erinnerten sie sich nur daran, wie ich aus dem Haus gekommen war, an niemand anderen. Dann dachten sie sich eine Geschichte aus, in der ich ihn ermordet hatte. Ich musste erst lachen und dann weinen - kaum zu fassen, dass er so einsam war und dass er nun tot ist.«
»Ja. Manchmal kommt einem so eine Ermittlung wie ein Spiel vor, bis man daran erinnert wird, dass jemand gestorben ist, der Freunde und Familie hatte… Was war mit Marcs Herausgeber, Simon Hendricks?«
»Puh. Kalt wie ein Fisch. Er musste mit uns reden, weil Harriet dabei war. Wir fingen so an, wie Sie es vorgeschlagen hatten, bei Marcs Assistentin Aretha, aber sie glaubt nicht, dass es außer beruflicher Konkurrenz noch andere Gründe für die Spannungen zwischen Marc und Hendricks gegeben hat. Marc hatte einen Vertrag für ein Buch über Kylie Ballantine - wir haben ihn in seinem Schreibtisch im Büro gefunden. Aretha sagte, Hendricks sei sauer darüber gewesen, weil er seit fünf Jahren versucht, ein Buch über Martin Luther Kings Sommer in Chicago zu verkaufen.«
»Warum hat Marc ihm denn von seinem Vertrag erzählt?«
»Er musste - dazu war er wiederum vertraglich verpflichtet.«
»Meinen Sie, Hendricks war so wütend oder neidisch, dass er Marc deshalb umgebracht hat?«
Sie dachte darüber nach. »Ich habe keine Erfahrung damit, warum Leute sich gegenseitig umbringen. Aber - na ja, warum sollte Hendricks Marc zu diesem Teich gelockt haben?«
»Stimmt«, räumte ich ein. »Was war mit Marcs Kollege Jason Tompkin? Hat er irgendwas über das Verhältnis des Verlags zu Bayard gesagt?«
»Der redet so viel, dass man nicht weiß, ob man irgendwas davon glauben kann. Die Auflage ist
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