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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Sohn?«
    »Ich brauche eine Waffe.«
    »Was für eine Waffe?«
    Ich zögere keine Sekunde. Mein Vater hat die meiste Zeit seines Lebens Waffen gesammelt. Der größte Teil seinerSammlung besteht aus Musketen aus der Zeit des Bürgerkriegs. Einige Stücke gehen sogar auf den Unabhängigkeitskrieg zurück, doch er besitzt auch eine hübsche Sammlung moderner Pistolen.
    »Ich brauche eine Automatik mit einem großen Magazin.«
    »Ich hätte da eine hübsche Browning, die kannst du haben. Bist du auf dem Weg hierher?«
    »Jepp.«
    »Hast du es eilig?«
    »Ich brauche eine Mütze Schlaf.«
    »Ich erwarte dich draußen.«
    Vor fünf Jahren wurde das Haus meiner Eltern – das Haus, in dem ich aufgewachsen bin – von einem Mann bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Dieser Mann wollte mich daran hindern, einen dreißig Jahre zurückliegenden rassistisch motivierten Mordfall aufzuarbeiten. Fünf Jahre ist das her, und trotzdem biege ich immer noch in unser altes Viertel ab, als stünde das Haus meiner Kindheit noch dort. Aber so ist es nicht. Mein Vater hat die Trümmer räumen lassen und an einer anderen Stelle ein neues Haus errichtet. Auf dem alten Grundstück stehen heute nur noch Blumen und ein kleines Denkmal für Ruby Flowers, das schwarze Kindermädchen, das mich und meine ältere Schwester großgezogen hat. Ruby starb in dem Feuer, das unser Haus zerstörte, und mit ihr starb ein Teil von mir. Das neue Haus meiner Eltern steht im Süden von Natchez, wo inzwischen die meisten Neubauten errichtet werden.
    Dad steht unter dem Carport, als ich ankomme. Im Licht meiner Scheinwerfer sehe ich die Browning Automatic in seiner rechten Hand. Ich lasse den Motor laufen, steige aus und gehe zu ihm. Mit seinen zweiundsiebzig Jahren ist Tom Cage immer noch genauso groß wie ich. Halb verkrüppelt durch Diabetes, Arthritis und koronare Verschlusskrankheit schafft er es irgendwie immer noch, mehr und länger zu praktizieren als die meisten jungen Internisten, die frisch von der Universität kommen.
    »Danke«, sage ich und nehme die Pistole.
    »Ist Annie in Gefahr?«, fragt er.
    Das ist eine berechtigte Frage. Der Mann, der unser Haus vor fünf Jahren niederbrannte, hatte auch meine Tochter entführen und töten wollen. »Noch nicht. Aber ich versuche, aus Fehlern zu lernen.«
    Dad nickt. »Die meisten Leute begreifen erst, dass sie in Gefahr sind, wenn es zu spät ist, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Vielleicht rufe ich Daniel Kelly an.«
    »Gute Idee. Aber ist er zurzeit nicht in Afghanistan?«
    Daniel Kelly ist ein ehemaliges Mitglied der Delta Force und hat mir beim Del-Payton-Mordfall geholfen. Heute arbeitet er für eine renommierte Sicherheitsfirma in Houston. Kelly verfügt über wahrhaft beängstigende Fähigkeiten, und was noch wichtiger ist: Er kennt und liebt meine Familie.
    Dad sieht mir in die Augen – ein Blick, der mehr als vierzig Jahre darin geübt ist, nach Krankheiten und Täuschung zu forschen. »Was ist passiert heute Abend?«
    »Jemand hat versucht, einen Drogendealer zu ermorden. Drei Schwarze wurden getötet. Wahrscheinlich allesamt Teenager.«
    Dad schüttelt den Kopf. »Das ist noch nicht alles, habe ich recht?«
    »Paul und Janet Wilson wurden gerade eben in ihrem eigenen Haus ermordet.«
    Vater ist sichtlich erschüttert. »Paul Wilson?«
    »Und seine Frau. Mit einem Messer.«
    »Wer sollte so etwas tun?«
    »Ich bin noch nicht sicher. Ich denke, der Killer hatte es auf einen Austauschschüler abgesehen, der bei den Wilsons wohnt.«
    »Warum? Hat es ebenfalls mit Drogen zu tun?«
    »Ich glaube schon.«
    »Hast du mit diesem Fall zu tun?«
    »In gewisser Hinsicht. Ich fürchte, es könnte alles mit Drews Fall zusammenhängen.«
    »Wie das?«
    »Das muss unter uns bleiben, okay?«
    Dad sieht mich mit einem Blick an, der mich verlegen macht, weil ich die Frage überhaupt gestellt habe.
    »Ellen Elliott ist süchtig nach Hydrocodon«, erzähle ich ihm. »Drew hatte die dea im Nacken, weil er Ellen ständig Lorcet Plus verschrieb. Deshalb hat seine Freundin das Zeug für Ellen besorgt. Um Drew das Leben leichter zu machen. Sie hat es bei diesem schwarzen Dealer gekauft.«
    Dad schließt die Augen. »Verdammt. Ich dachte mir schon so etwas.«
    »Was?«
    »Drew rief mich einmal an und fragte, ob ich Ellen ein Rezept über fünfzig Lorcet ausstellen könnte.«
    »Hast du?«
    »Sicher. Aber ich wusste auch, dass er schon an seinem Limit war, wenn er mich bitten musste.«
    »Nehmen viele Leute dieses

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