Blackmail: Thriller (German Edition)
einer Sitzungsperiode«, überlege ich laut. »Selbst wenn Shad einen Anklagebeschluss erwirkt, wird die Verhandlung frühestens in der nächsten Sitzungsperiode anberaumt, was uns zwei Monate Zeit zur Vorbereitung verschafft.«
»Ich würde mich nicht darauf verlassen«, sagt Quentin.
»Warum nicht?«
»Shad denkt an die vorgezogene Bürgermeisterwahl, nicht an den Prozess. Das ist der ganze Sinn des Prozesses, oder nicht? Wenn er den Anklagebeschluss erreicht, wird er alles versuchen, noch in dieser Sitzungsperiode einen Termin für die Verhandlung zu erhalten.«
»Verdammt. Judge Minor und Shad sind dicke Freunde. Er muss nichts weiter tun, als den Fall Judge Minor zuzuspielen, und Minor wird den Termin noch in dieser Periode anberaumen.«
»Also bleibt uns wahrscheinlich nicht mehr als ein Monat, bis wir vor Gericht sind.«
»Das ist unethisch!«
Quentin lacht auf. »Versuchen Sie mal, den Obersten Gerichtshof davon zu überzeugen. Die Gründerväter haben einem Angeklagten das Recht auf eine schnelle Verhandlung ausdrücklich garantiert. Wenn wir dagegen protestieren, dass Shad diesen Fall so überstürzt verhandeln will, könnte er argumentieren, dass er nur versucht, das zu tun, was die Verfassung verlangt – einem unschuldigen Mann die Möglichkeit einzuräumen, so schnell wie möglich seine Unschuld zu beweisen.Verdammt, so war es andauernd in den alten Tagen. In manchen ländlichen Gegenden dauert es selbst heute noch kaum mehr als eine Woche von dem Beschluss, Anklage gegen einen Verdächtigen zu erheben, bis hin zu seiner Verhandlung. Das System ist in den vergangenen drei Jahrzehnten so vor die Hunde gekommen, dass wir es schon als normal erachten, wenn wichtige Fälle Jahre dauern. Aber so sollte es eigentlich nicht sein. Und wenn Judge Minor auf Shads Seite steht, wird er die Verhandlung unter gar keinen Umständen hinauszögern.«
»Großartig.«
Quentin nickt nachdenklich. »Es ist großartig. Weil wir wollen, dass die Verhandlung vorbei ist, bevor jemand herausfinden kann, was für ein anrüchiger Charakter unser Mandant tatsächlich ist. Und wir möchten, dass Cyrus verschwunden bleibt.«
Wie Quentin Drew charakterisiert, verletzt mich, doch ich halte meine Zunge im Zaum.
»Heraus damit«, sagt der Anwalt. »Habe ich Sie wütend gemacht?«
»Ein klein wenig.«
Ein gepresstes Lächeln. »Ich verstehe menschliche Schwächen nur zu gut, Penn, glauben Sie mir. Ich rede so, wie die Jury es hinter verschlossenen Türen tun wird. Es ist mir gleichgültig, ob Ihr Freund ein zweiter Albert Schweitzer war, bevor er diesem Mädchen begegnet ist. Wie er sich von diesem Moment an verhalten hat, degradiert ihn in den Augen der meisten potentiellen Geschworenen zu Abschaum. Sicherlich gibt es eine Menge Geschworener, die die psychologischen Gesetzmäßigkeiten außerehelicher Affären gut verstehen. Einige werden sogar bereit sein, so etwas zu verzeihen. Aber dass Drogen da hereinspielen, dafür werden sie ihn grillen, Penn.«
»Die Männer des Sheriffs werden Cyrus Whites Leute wegen Kates Besuchen bei Cyrus vernehmen. Ich hoffe inbrünstig, dass Kate Cyrus gegenüber nie etwas von Ellen gesagt hat.«
»Ja. Es wäre viel besser, wenn Sie Byrd nichts von diesem Video erzählt hätten.«
»Ich habe ihm nicht erzählt, dass es ein Video gibt.«
»Sie haben gesagt, dass es dokumentierte Beweise gibt. Das bedeutet Video oder Fotos.«
Ich balle die Hände zu Fäusten und wünschte, ich könnte die Vergangenheit ändern.
»Machen Sie sich keine Vorwürfe«, sagt Quentin. »Cyrus’ Leute werden diesen Knalltüten von Cops kein Wort verraten. Vielleicht finden die Cops heraus, dass Kate zu Cyrus gegangen ist, um Drogen zu beschaffen, aber sie werden annehmen, dass sie das Zeug für sich selbst gekauft hat. Jedenfalls zu Anfang.«
»Aber der toxikologische Befund ihrer Leiche zeigt keine Spur von Drogen.«
»Sind Sie sicher? Haben Sie den Bericht selbst gelesen?«
»Nein. Aber Sonny Cross hat gesagt, Kate wäre sauber gewesen.«
Quentin lächelt spöttisch. »Wir werden diesen Bericht in der Offenlegung der prozesswichtigen Urkunden anfordern. Wenn wir Glück haben, hat unsere Ballkönigin selbst ein paar Lorcet eingeworfen, um sich die schmerzhafte Wartezeit erträglicher zu machen, bis ihr Liebhaber die Scheidung durch hat.«
»Ich bin froh, dass ich nie gegen Sie antreten musste, Quentin. Sie sind ein verdammt pragmatischer Hundesohn.«
Seine Augen funkeln. »Allerdings, das bin ich, mein
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