Blackmail: Thriller (German Edition)
Minderjährigen. Erst recht bei dem Altersunterschied zwischen euch. Wie groß ist er, zwanzig Jahre?«
»Fast dreiundzwanzig.«
Ich schüttele ungläubig den Kopf.
Er nimmt meinen Arm und zieht ihn zu sich, zwingt mich, ihm in die Augen zu sehen. »Ich bin nicht verrückt, Penn. Ich weiß, du denkst jetzt, ich hätte den Verstand verloren, aber ich habe dieses Mädchen geliebt wie noch nie eine Frau in meinem Leben.«
Ich schaue zur Seite, konzentriere mich auf den Schulhof, wo das Wasser sich in Pfützen beim Karussell versammelt hat. Was soll ich sagen? Hier geht es nicht um einen geilen Assistenztrainer, der sich einer Cheerleaderin im Umkleideraum zu weit genähert hat. Hier geht es um einen gebildeten und erfolgreichen Mann in den Klauen einer ausgewachsenen Wahnvorstellung.
»Ich habe in Houston eine Menge Kerle wegen Kindesmissbrauchs verurteilt, Drew. Ich erinnere mich an einen Burschen, der regelmäßig ein elfjähriges Mädchen missbraucht hat. Kannst du dir denken, was er zu seiner Verteidigung vorgebracht hat?«
»Was?«
»Sie hätten sich geliebt.«
Er schnaubt verächtlich. »Du weißt, dass es nicht so etwas ist.«
»Weiß ich das? Herrgott im Himmel, Drew!«
»Penn … solange du nicht selbst in einer solchen Situation bist, kannst du es nicht begreifen. Ich war damals der Erste, der diesen Trainer verdammt hat, weil er sich drüben in der öffentlichen Schule über diese Schülerin hergemacht hat. Ich konnte es damals nicht verstehen. Aber jetzt … jetzt habe ich es selbst erlebt.«
»Du hast dein Leben weggeworfen, Drew! Ist dir das eigentlich klar? Du könntest für zwanzig Jahre ins Gefängnis geschickt werden. Ich kann nicht einmal …« Meine Stimme versagt, weil mir plötzlich dämmert, dass ich das Schlimmste von dem, was er mir an diesem Abend in seinem Wagen enthüllen wird, vielleicht noch gar nicht gehört habe. »Du hast sie nicht umgebracht, oder?«
Alles Blut weicht aus seinem Gesicht. »Hast du den Verstand verloren?«
»Was hast du denn für eine Frage von mir erwartet?«
»Nicht diese. Und in deinem Tonfall ist etwas verdammt Kaltes .«
»Wenn dir mein Tonfall nicht passt, dann warte, bis du den Bezirksstaatsanwalt hörst. Du und Kate Townsend? Heilige Scheiße!«
»Ich habe sie nicht umgebracht, Penn.«
Ich atme ein weiteres Mal tief ein und stoße die Luft langsam aus. »Nein. Natürlich nicht. Glaubst du, sie könnte Selbstmord begangen haben?«
»Unmöglich!«
»Wieso?«
»Weil wir von hier weggehen wollten. Kate war ganz aufgeregt deswegen. Sie war kein bisschen niedergeschlagen.«
»Ihr wolltet zusammen davonlaufen?«
»Nicht davonlaufen. Zusammen sein.«
»Sie war ein Kind, Drew!«
»In gewisser Hinsicht, ja. Aber Kate ist anders aufgewachsen als die meisten. Sie hat viel durchgemacht und viel daraus gelernt. Sie war sehr erwachsen für ihr Alter, körperlich und seelisch. Und das heißt eine Menge heutzutage. Diese Kids sind nicht so, wie wir es waren, Penn. Du hast keine Ahnung. Mit fünfzehn haben die bereits Dinge getan, die du oder ich frühestens mit zwanzig erlebt haben. Manche von denen sind mit achtzehn bereits völlig abgestumpft.«
»Das bedeutet noch lange nicht, dass sie begreifen, was sie tun. Aber ich werde daran denken, der Jury dieses Argument vorzutragen.«
Drews Augen flackern. »Willst du damit sagen, du wirst mich vertreten?«
»Das war ein Scherz. Wer weiß sonst noch von eurer Beziehung?«
»Niemand.«
»Sei nicht albern. Irgendjemand weiß immer was.«
Er schiebt den Unterkiefer vor und schüttelt den Kopf. »Du hast Kate nicht gekannt. Niemand weiß etwas von uns.«
Die Naivität menschlicher Wesen ist wirklich atemberaubend. »Ach ja?«
Drew legt die großen Hände aufs Lenkrad und drückt es wie ein Mann, der isometrische Übungen macht. In dem kleinen Innenraum des Wagens wirkt seine Größe einschüchternd. Ich bin einen Meter fünfundachtzig und wiege neunzig Kilo. Drew hat fünf Zentimeter und zehn Kilo Muskeln mehr als ich, und er hat sich nicht viel gehen lassen seit den Tagen, als er für Vanderbilt als Stürmer gespielt hat. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass Kate Townsend sich von ihm angezogen gefühlt hat.
»Es läuft alles darauf hinaus …«, sagt Drew mit gefasster Stimme. »Die Polizei wird Kates Leben durchleuchten. Und wenn sie tief genug schürft, findet sie vielleicht etwas, das sie mit mir in Verbindung bringt.«
»Zum Beispiel?«
»Ich weiß nicht. Ein Tagebuch? Fotos?«
»Ihr
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