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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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durch den aufgeschnittenen Draht wollten?
    Ein weiterer Ansturm von Bildern füllt meine Gedanken. Der einsame Killer, ganz in Schwarz gekleidet, der so viele von Cyrus’ Leuten erschossen hat … wer anders sollte das gewesen sein als Marko Bakic? Was mich sicher macht, ist die Tatsache, dass die Wilsons noch in der gleichen Nacht, nur ein paar Stunden später, brutal ermordet wurden. Und sie wurden nicht niedergeschossen im Stil der asiatischen Bande, sondern erstochen, mit Dutzenden von Einstichen, wie im Blutrausch. Was war das anderes als Vergeltung von Cyrus’ Leuten gegen den Mann, von dem sie glaubten, er wäre verantwortlich für das Massaker in Cyrus’ Versteck?
    Marko …
    »Da kommt das Mädchen«, sagt Daniel in diesem Augenblick. »Ein blauer Honda Accord?«
    Mia rast die Cemetery Road entlang. Sie bremst beim zweiten Tor, biegt in den Friedhof ein und beschleunigt über den schmalen Weg, der am Büro des Friedhofswärters vorbeiführt. Ich sehe, wie sie erneut abbiegt und den Weg zum Jewish Hill hinaufkommt, wo wir warten.
    »Was soll ich tun?«, fragt Daniel.
    »Lass uns ein bisschen Raum, aber behalte uns im Auge. Ich habe keine Ahnung, wo Marko Bakic sich rumtreibt, und ich habe das Gefühl, dass dieser Junge sehr viel gefährlicher ist, als ich ursprünglich dachte.«
    »Okay. Ich pass auf.«
    Während Kelly zwischen den Grabsteinen im hinteren Teil des Jewish Hill davongeht, erreicht Mia das Ende des Weges und fährt über das Gras an der Mauer entlang weiter, welche die Gräber schützt. Als ich ihr bedeute anzuhalten, öffnet sie die Beifahrertür und winkt mir einzusteigen. Ich schüttele den Kopf und winke ihr meinerseits auszusteigen.
    »Aber es regnet!«, ruft sie.
    »Der Regen ist das Einzige, was mich am Einschlafen hindert.«
    Sie nickt und steigt aus dem Wagen. Sie trägt eine alte Jeans und ein königsblaues St. Stephen’s Sweatshirt. Als sie vor mir steht, mustert sie mich von oben bis unten. »Du siehst wirklich krank aus. Ist alles in Ordnung?«
    »Mir ging es schon mal besser.«
    Mia versucht zu lächeln, doch es klappt nicht. Sie vergräbt den Kopf an meiner Brust und umarmt mich fest. Ich halte sie für eine Minute; dann löse ich mich sanft von ihr und führe sie zum Rand des Hügels, von wo aus man einen ungehinderten Ausblick auf den Fluss hat.
    »Warum hat Wade Anders für Marko gelogen?«, frage ich.
    »Weil Marko Bescheid wusste über Wade und Jenny.«
    »Was hat Jenny sonst noch gesagt?«
    »Coach Anders hat in den letzten anderthalb Wochen richtig unter Stress gestanden. Richtig unter Stress – er hat mit sich selbst geredet und so was. Jenny hatte keine Ahnung, was eigentlich los war, aber heute in der Schule hatte sie Angst, er könnte einen Herzanfall kriegen.«
    »Erzähl weiter.«
    »Jenny ging nach der fünften Stunde in Wades Büro, und er hat geweint. Sie flehte ihn an, ihr zu sagen, was los wäre, und schließlich tat er es. Es war Drews Verurteilung. Offensichtlich hatte Wade schon seit einiger Zeit vermutet, dass Marko etwas mit Kates Tod zu tun haben könnte. Wade erzählte Jenny alles über Marko und das falsche Alibi. Doch er hatte Angst, es der Polizei zu sagen, weil er wusste, dass Marko ihn und Jenny verraten würde, und damit hätte er seinen Job verloren. Vielleicht sogar seinen Beruf als Trainer.«
    »Schlimmer noch«, sage ich zu Mia. »Wade ist in einer besonderen Vertrauensposition, wie das Gesetz sie definiert. Er würde sich dem gleichen Vorwurf der sexuellen Tätlichkeit ausgesetzt sehen wie Drew, mit dem gleichen drohendenStrafmaß. Dreißig Jahre. Vielleicht würde man ihn in Zusammenhang mit dem Mord an Kate sogar als Begünstigten belangen.«
    Mia sieht mich schockiert an. »Wade hat Jenny erzählt, er hätte die ganze Woche gebetet, dass Drew freigesprochen wird. Als Wade gehört hat, dass Drew im Gegenteil schuldig gesprochen wurde, hat er die Nerven verloren.«
    »Was hat Jenny getan?«
    »Sie bekam Angst. Sie weiß, dass sie nicht schweigen darf wegen diesem falschen Alibi von Marko. Sie ist schon nervös genug wegen ihrer heimlichen Affäre mit Wade. Ihre Periode ist ein paar Mal zu spät gekommen, und sie hegt den Verdacht, dass Wade noch mit einem anderen Mädchen schläft. Es ist ein Chaos.«
    »Mein Gott, diese Stadt ist völlig verrückt geworden.«
    »Es gibt keine Regeln mehr«, sagt Mia und zieht die Kapuze ihres Sweatshirts gegen den Regen hoch. »Es ist definitiv Wades Schuld, aber ich gehe jede Wette ein, dass Jenny ihn

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