Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
Plötzlich erklingt eine Stimme in meinem Kopf, die Stimme meines alten Bosses, des Bezirkstaatsanwalts von Houston: …  laszive Berührung oder Umgang mit einer Minderjährigen … beitragen zur Straffälligkeit einer Minderjährigen, und dann der ganz große, sexuelle …
    »Drew, bist du noch an deinem Computer?«
    »Ja.«
    »Sieh unter ›sexuelle Tätlichkeit‹ nach.«
    Ich starre an die nackte Decke, während ich dem Klicken der Tasten lausche und bete, dass mein Instinkt mich trügt. »Was hast du gefunden?«
    »Moment noch … okay. Äh …«
    »Lies laut vor.«
    »Hier. ›Eine Person ist schuldig der sexuellen Tätlichkeit, wenn sie sexuellen Verkehr mit einer anderen Person vollzieht, ohne – erstens – ihre Einwilligung zu besitzen.‹ So weit bin ich sauber.«
    »Lies weiter.«
    »›Zweitens, wenn die andere Person geistig zurückgeblieben oder behindert oder körperlich behindert ist. Drittens, wenn die andere Person ein Kind von wenigstens vierzehn, jedoch weniger als sechzehn Jahren ist, sofern der Täter sechsunddreißig Monate oder mehr älter ist als das Kind.‹ Gott sei Dank!«
    Drew klingt so erleichtert, dass ich versucht bin, ihn auflegen zu lassen und endlich zu schlafen. Doch ich bin fast sicher, dass die schlechte Nachricht noch kommt. »Lies weiter.«
    »Okay. Es gibt einen zweiten Paragraphen. ›Eine Person ist schuldig der sexuellen Tätlichkeit, wenn sie Geschlechtsverkehr mit einem Kind unter …‹« Drew bricht stockend ab.
    »Drew?«
    »Achtzehn«, flüstert er. »Hier steht achtzehn Jahre.«
    »Lies weiter.«
    »O Gott, nein! Nein, nein, nein!«
    »Bitte lies es mir vor.«
    »›… wenn sie Geschlechtsverkehr mit einer Person unter achtzehn Jahren hat und in einer Autoritäts- oder Vertrauensposition zu dem Kind steht als einschließlich, doch ohne ausschließliche Beschränkung Lehrer, Therapeut, Arzt, Psychiater, Geistlicher …‹«
    Drews Stimme klingt wie die eines Mannes, der vor einer Operation narkotisiert wird.
    »Du kannst aufhören, Drew.«
    Er liest weiter, als könnte er mich nicht hören durch die Buchstaben hindurch, die ihn von seinem Computermonitor her anschreien. »›… Beichtvater, Physiotherapeut, Chiropraktiker, gesetzlicher Vormund, Vater oder Mutter, Stiefvater oder Stiefmutter, Tante, Onkel, Pfadfinder-Führer oder Trainer.‹«
    »Drew, hör mir zu. Hörst du mir zu?«
    Aus einem tiefen Brunnen des Schweigens ertönt ein Schluchzen.
    »Es ist okay, Drew. Ich weiß, dass du jetzt eine schreckliche Schuld spürst. Dir ist wahrscheinlich zum ersten Mal bewusst geworden, dass du dich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht hast.«
    »Sie ist tot«, sagt er mit einer Stimme, die wie tot ist. »Und hätte ich diese Grenze nicht mit ihr überschritten, wäre sie noch am Leben.«
    »Das weißt du nicht, Drew. Du bist nicht Gott. Hör mir zu. Ich liebe dich. Ich liebe und respektiere dich. Du bist nur ein Mensch, genau wie alle anderen.«
    »Warte mal«, sagt er schluchzend. »Ich suche nach der Strafe.«
    »Tu das nicht. Das kann bis morgen warten.«
    »Ich muss es wissen.«
    Nein, musst du nicht, sage ich lautlos. Es sind wahrscheinlich dreißig Jahre …
    »Dreißig Jahre!«
    »So weit wird es nicht kommen, Drew. Ich versprech’s dir.«
    »O Gott!«
    »Was denn? Was ist jetzt?«
    »Im Wiederholungsfall sind es vierzig Jahre. Timmy wäre schon …«
    »Schalt den Computer ab! Das ist nicht die wirkliche Welt, Drew!«
    »Bist du sicher?«
    »Verdammt, ja! Ich war fünfzehn Jahre lang Staatsanwalt. Deshalb hast du meinen Rat gesucht, erinnerst du dich? Und mein Rat an dich lautet, dich schlafen zu legen und es mir zu überlassen, mir den Kopf für dich zu zerbrechen. Dafür bezahlst du mich schließlich.«
    »Zwanzig Mäuse sind nicht gerade viel dafür.«
    Ich antworte längere Zeit nicht. »Du hast mir das Leben gerettet, Mann«, sage ich schließlich. »Und du hast dein eigenes Leben dafür riskiert. Hättest du es nicht getan, wäre meine Tochter niemals geboren worden. Das ist ’ne Menge Kopfzerbrechen wert.«
    »Du hast nie darum gebeten.«
    »Nein, aber ich komme damit klar. Du musst allerdings eins für mich tun, Drew. Du darfst nicht den Kopf verlieren.«
    »Du wirst nicht die Stadt verlassen oder sonst irgendwas?«
    »Ganz bestimmt nicht. Was wirst du wegen dieser Erpresser unternehmen? Gehst du zu den Cops oder nicht?«
    »Nach allem, was ich gerade herausgefunden habe? Ich weiß nicht …«
    »Du bist ein cleverer Bursche,

Weitere Kostenlose Bücher