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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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herumzurollen und auf dem Display nach der Nummer des Anrufers zu sehen. Ich habe nach dem Duschen drei Advil genommen, weil ich weiß, dass ich mich ohne die Tabletten am nächsten Morgen kaum noch bewegen kann. Der Anrufbeantworter soll diesen Anruf für mich übernehmen.
    »Penn?«, fragt Caitlin nach dem Piepton. Ihre Stimme klingt abgehackt und sehr nördlich nach Mias weichem Südstaatenakzent. »Es tut mir leid, dass ich deine früheren Anrufe nicht entgegennehmen konnte. Ich war auf einer Party für einen Reporter, der den Herald verlässt, und die Band hat so laut gespielt, dass ich nichts gehört habe. Bestimmt schläfst du schon. Hör mal, ich hab einen Anruf von einer unserer Reporterinnen beim Examiner bekommen. Sie hat gesagt, dass ein Mädchen von der St. Stephen’s heute ermordet wurde, eine Kate Townsend. Vergewaltigt und erwürgt, zumindest sieht es so aus. Keine Autopsie vor morgen früh. Hast du davon gehört? Ich glaube, ich hab mit diesem Mädchen schon mal im Duncan Park Tennis gespielt. Sie war ein ziemlich kluger Kopf und hat erzählt, dass sie nach Harvard geht. Nun ja … ich schätze, ich werde dich nicht vor morgen früh erwischen. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen können. Ich weiß, wie bescheiden unsere Situation ist. Aber ich kriege eine Menge getan. Ich werde diese Sache wohl bald geknackt haben. Ich hoffe, du kommst gut voran mit deinem neuen Buch. Wir reden morgen weiter. Ich liebe dich. Bye.«
    Ich bin nahe dran, den Hörer abzuheben, als Caitlin auflegt. Ich bin nicht sicher, warum ich es nicht getan habe. Aber ich kann nicht anders, ich frage mich, wieso eine Reporterin aus Natchez sie scheinbar ohne Mühe erreichen kann, während es mir nicht gelingt. Und die Hälfte ihrer Nachricht dreht sich um den Mord an Kate, beinahe so, als hätte sie nur angerufen, umEinzelheiten für eine Story aus mir herauszuholen. Es ist nicht so, als wollte ich nicht mit ihr über diese Dinge reden. Aber ich möchte, dass sie hier ist und die Erfahrungen mit mir teilt, und nicht, dass sie anruft, um sich von mir berichten zu lassen, wenn etwas Interessantes passiert ist.
    Eine Welle von Erleichterung geht durch mich, als das Telefon erneut läutet. Ich rolle mich herum, stütze mich auf den Ellbogen und nehme den Hörer ab.
    »Hey, Babe«, murmele ich. »Tut mir leid, ich hab eben schon fast geschlafen.«
    »Penn?«, fragt eine männliche Stimme.
    »Ja, ich bin es, Drew. Was gibt’s?«
    »Ich war im Internet und hab eine Webseite vom Mississippi Supreme Court gefunden. Da kann man das gesamte Strafgesetzbuch nachblättern. Und nach allem, was ich dort lesen konnte, gibt es Unzucht mit Minderjährigen nur mit Mädchen unter sechzehn, nicht achtzehn.«
    Ich blinzele in die Dunkelheit. »Bist du sicher? Ich erinnere mich ziemlich genau an das Gesetz. Natürlich ist es fünfzehn Jahre her, dass ich es gelernt habe, bevor ich nach Texas gezogen bin. Der Gesetzgeber könnte es geändert haben.«
    »Hier ist der wörtliche Text. ›Das Verbrechen der Unzucht mit Minderjährigen wird begangen, wenn eine Person von siebzehn Jahren oder älter Geschlechtsverkehr mit einem Kind hat, das erstens: älter als vierzehn, aber noch keine sechzehn Jahre alt ist.‹ Es gibt noch weitere Absätze, aber sie handeln alle von noch jüngeren Opfern und dem Altersunterschied zwischen Opfer und Täter. Außerdem steht da: ›Weder die Zustimmung des Opfers noch der Mangel an Keuschheit desselben gelten als Verteidigung gegen den Vorwurf der Unzucht mit Minderjährigen.‹«
    »Die haben tatsächlich das Gesetz geändert!«, sage ich ungläubig. Aber noch während die Erleichterung mich durchflutet, steigt eine dunkle Vorahnung in mir auf. »Drew … ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass eine Reihe vonStaaten das Gesetz geändert hat, weil es viele Eltern gibt, die die Freunde ihrer Töchter hassen. Stell dir vor, zwei Siebzehnjährige haben Sex miteinander. Dann wird der Junge achtzehn, und Peng, die Eltern des Mädchens bringen ihn wegen Unzucht mit Minderjährigen vor Gericht.«
    »Also bin ich sauber?«, fragt Drew.
    »Nach diesem Gesetz ja. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass du schon über den Berg bist.« Wo liegt das Problem?, frage ich mich unruhig, während ich meine Erinnerung nach der Ursache für diese Unruhe durchsuche. »Es ist definitiv ein Gesetz über sexuelle Belästigung, aber das klingt nach einer Zivilangelegenheit. Wir suchen nach Verbrechen, insbesondere Kapitalverbrechen.«

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