Blackmail: Thriller (German Edition)
Drew. Reden wir über Wahrscheinlichkeiten.«
»Okay.«
»Wie oft hast du dich mit Kate getroffen? Ich meine nicht platonisch. Wie oft warst du mit ihr allein? Wie oft wart ihr intim?«
»Jeden Tag. Oder besser, jede Nacht.«
Unglaublich. »Und wie lange ist das so gegangen?«
»Die letzten sieben Monate. Seit dem Trip nach Honduras. Danach haben wir es einfach nicht mehr ohne den anderen ausgehalten.«
»Du musst den Cops einen Schritt vorausbleiben, Drew. Es ist deine einzige Chance.«
»Ich weiß.«
Ich lasse die Stille für mich arbeiten. »Wirklich?«, frage ich nach einer Weile.
»Es ist Timmy, der mich zurückhält. Ich möchte nicht, dass er davon erfährt, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich möchte nicht, dass er all den Ärger in der Schule durchmachen muss, den er deswegen kriegen wird. Ich möchte nicht einmal, dass Ellen sich damit auseinandersetzen muss, jetzt, nachdem Kate tot ist. Es gibt keinen Grund mehr dafür.«
»Doch, Drew, es gibt einen Grund. Diese Sache ist außer Kontrolle geraten. Ganz gleich, was du tust, früher oder später wird alles herauskommen.«
»Ich bin nicht so sicher, Penn. Wenn Kate gesagt hat, dass sie es keinem erzählt hat, dann hat sie es keinem erzählt.«
»Und wer erpresst dich dann?«
»Kates Mörder!«
Ich gebe ein Grunzen von mir. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
»Aber ich. Danke für heute Abend, Penn. Ich meine es ehrlich.«
»Gute Nacht, mein Freund.«
Die unterbrochene Verbindung rauscht in meinem Ohr.
Ich lege auf.
7
D rews Erpresser verloren keine Zeit und ließen ihn für seine Unentschlossenheit bezahlen. Um zehn nach elf am nächsten Morgen half ich meiner Mutter, ein paar Bücherregale in der Garage zu streichen, als mein Handy summte. Das Display zeigte Drew als Anrufer. Ich verschwand aus der Garage unter dem Vorwand, der Empfang sei im Freien besser, und stellte die Verbindung her mit den Worten: »Bist du genauso wund wie ich?«
»Du hattest recht«, sagt er. »Ich bin erledigt.«
Besorgnis steigt in mir auf, doch die Erfahrung hilft mir, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Was ist passiert?«
»Ich habe gerade mit Shad Johnson telefoniert. Er hat heute Morgen einen anonymen Anruf erhalten.«
»Lass mich raten. Der Anrufer hat erzählt, du hättest eine Affäre mit Kate Townsend gehabt und wärst wahrscheinlich ihr Mörder.«
»Volltreffer.«
»Hat er Einzelheiten genannt?«
»Davon hat Johnson nichts gesagt.«
»Was hat er dich gefragt? Wollte er klipp und klar wissen, ob die Anschuldigung der Wahrheit entspricht?«
»Nein. Er hat einfach nur gesagt: ›Doc, ich hasse es, Sie deswegen anrufen zu müssen, aber ich habe einen anonymen Anruf erhalten mit einer Anschuldigung gegen Sie, und ich würde meine Pflicht vernachlässigen, wenn ich Sie nicht darüber befragen würde.‹ Er war sogar ziemlich freundlich.«
»Shad Johnson ist nicht dein Freund.«
»Das ist mir klar. Ich habe nur seinen Tonfall wiedergegeben. Er sagte, er wollte mir so bald wie möglich die Chance geben, alles abzustreiten, damit keine größere Sache daraus würde.«
»Sache? Er hat ›Sache‹ gesagt?«
»Ja.«
»Es ist bereits eine größere Sache, Drew, darauf kannst du deinen Hintern verwetten. Du hast hoffentlich nicht rundheraus abgestritten, dass du eine Beziehung zu Kate hattest?«
»Nein.«
Ich stoße einen erleichterten Seufzer aus.
»Ich war wie betäubt«, sagt er. »Ich sagte zu ihm, ich sei zu schockiert, auf eine so unerhörte Anschuldigung zu antworten, und dass Kate eine enge Freundin der Familie gewesen wäre, und dass wir zutiefst betroffen von ihrem Tod wären. Shad sagte, das könne er sehr gut verstehen. Er sagte, er würde mich gern in seinem Büro sehen, weil ich vielleicht Informationen über Kate habe, die ihnen helfen könnten, sich ein besseres Bild von Kate zu machen.«
»Was hast du geantwortet?«
»Ich hab gesagt, ich würde selbstverständlich tun, was ich kann, um bei den Ermittlungen behilflich zu sein.«
»Okay. Wann sollst du zu ihm kommen?«
»Heute Mittag. In fünfzig Minuten.«
Scheiße. »War es ein kurzer Anruf? Ein längerer?«
»Kurz.«
»Also hat Shad bekommen, was er wollte. Er geht davon aus, dass er dich auf seinem eigenen Territorium vernehmen wird.«
»Wird er das denn nicht?«
»Ganz sicher nicht – es sei denn, du bist ein Volltrottel, was ich nach gestern Abend für sehr gut möglich halte.«
»Penn …«
»Verdammt, Drew! Warum hast du nicht gestern Abend mit der Polizei
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