Blackmail: Thriller (German Edition)
›wir‹?«
»Alle!«
»Sie möchten, dass er zurücktritt?«
»Wenn nicht, müssen wir ihn noch heute Abend in einer Sondersitzung abwählen. Uns bleibt keine andere Wahl.«
»Das ist Schwachsinn! Der Beirat könnte Drew seine qualifizierte Unterstützung geben, basierend auf den Jahren der Arbeit, die er für diese Schule geleistet hat. Ist dieser Gedanke irgendjemandem in den Sinn gekommen?«
»Versuchen Sie lieber gar nicht so zu tun, als stünde das zur Debatte!«, sagte Holden wegwerfend. »Sie wissen selbst, wie diese Stadt funktioniert. Das bringt ein weiteres Problem mit sich. Was ist mit Ihnen, Penn? Sind Sie jetzt Drew Elliotts Anwalt?«
»Ich bin nicht sicher.«
»Nun, wenn Sie das Mandat übernehmen, können Sie ebenfalls nicht im Beirat bleiben.«
Holden hatte natürlich recht. Als Mitglied des Beirats wird man mich bei jedem Zivilprozess zitieren, der aufgrund der derzeitigen Situation gegen die St. Stephen’s angestrengt wird. Ich kann nicht im Beirat bleiben und gleichzeitig Drew in einem zivilen oder strafrechtlichen Verfahren vertreten. Mein Rücktritt wird leider dazu führen, dass ich von dem Strom von Insider-Informationen abgeschnitten werde, doch ich hatte sowieso nicht vor, mich auf die Seite des rückgratlosen Holden Smith zu schlagen.
»Drew und ich werden beide zurücktreten«, sagte ich voller Abscheu. »Sie haben unsere Schreiben morgen früh.«
»Wir hätten Drews Rücktritt lieber schon heute Abend.«
Ich legte ohne ein weiteres Wort auf.
Während ich niedergeschlagen weiterfuhr, rief Caitlin aus Boston an. Offensichtlich hatte ein Reporter vom Natchez Examiner sie angerufen und ihr eine Zusammenfassung der Gerüchte geliefert, die in der Stadt die Runde machten. Caitlin war erstaunt, dass ich dort als Verteidiger von Drew Elliott erwähnt wurde. Sie kennt Drew, allerdings nur flüchtig, und siehat keinen besonderen Grund zu glauben, dass er die Verbrechen, die ihm angelastet werden, nicht begangen hat.
»Wann wolltest du mir sagen, dass du Drew vertrittst?«, fragte sie. »Oder wolltest du es mir überhaupt nicht sagen?«
»Ich bin nicht sicher, ob ich ihn vertreten werde«, antwortete ich.
»Ich dachte, du praktizierst nicht mehr.«
»Drew und ich sind lebenslange Freunde, und er braucht Hilfe. Im Moment verhalte ich mich in erster Linie wie ein Freund.« Das war nicht ganz die Wahrheit, doch ich hatte mir genauso etwas vorgemacht wie Caitlin, was unsere gemeinsame Basis anging. »Sobald ich sehe, wie sich diese Geschichte entwickelt, werde ich eine Entscheidung treffen, was die juristische Seite angeht.«
»Penn, warum hast du mir gestern Abend nichts davon erzählt?«
Caitlin hörte sich gekränkt an, doch sie war in jüngster Zeit auch nicht gerade eine sprudelnde Quelle an Informationen bezüglich ihrer derzeitigen Situation gewesen. »Ich hab dich gestern Abend nicht erreicht. Du warst auf deiner Party.«
»Du hättest es mir heute Morgen erzählen können!«
»Sicher, aber du hast bereits Reporter, die an der Geschichte arbeiten. Vielleicht kommst du ja selbst hierher, um die Sache zu übernehmen.«
»Wir waren schon einmal in dieser Situation, und wir sind prima damit zurechtgekommen.«
»Sicher, aber nicht ohne Spannungen.«
Ein leises Lachen. »Spannungen sind okay, oder? Wir können mit Spannungen leben. Nicht aber mit Täuschungen.«
»Da stimme ich dir zu.«
Neuerliches Schweigen. Dann: »Was willst du damit sagen?«
»Ich habe dir beigepflichtet, weiter nichts.«
»Du hattest so einen merkwürdigen Tonfall.«
»Du irrst dich. Hör mal, die Dinge entwickeln sich hier imEiltempo. Ich ruf dich heute Abend an und erzähle dir genauer, wo ich stehe, okay?«
Ihr Seufzer verriet mir, dass sie alles andere als glücklich war über dieses Arrangement. »Hat Drew sie ermordet, Penn? Ich frage dich als deine Geliebte, nicht als Journalistin.«
»Du weißt, dass ich diese Frage nicht beantworten kann, Caitlin. Selbst wenn ich die Antwort wüsste.«
»Aber er hatte ein Verhältnis mit ihr?«
»Du wirst meine Antwort nicht benutzen?«
»Nein.«
»Er hat sie geliebt. Ich glaube nicht, dass er sie getötet hat.«
»Klassische Midlife-Crisis?«
»Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Drew sagt, er und Ellen hätten seit zehn Jahren eine Scheinehe geführt. Er war ausgehungert nach Zuneigung, und er fand schließlich genau das, wonach er sich gesehnt hatte. Und jetzt sind wir hier.«
»Was ist mit den beiden unterschiedlichen
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