Blackmail: Thriller (German Edition)
wir eine funktionierende Vereinbarung, nach der wir die Verbrechen innerhalb der Stadtgrenzen bearbeiten, während das Büro des Sheriffs sich um die Fälle kümmert, die sich im County ereignen.«
»Aber?«
Logan nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. »Aber Billy Byrd ist ein politisches Tier. Und wenn ein Fall von großem öffentlichem Interesse aufkommt, dann glaubt der Sheriff, es wäre sein gottgegebenes Recht, hereinzustürmen und die Ermittlungen zu übernehmen. Billy hat sich rücksichtslos über den früheren Polizeichef hinweggesetzt, und das hat er bei mirauch schon versucht. Er hat sogar seine Deputys losgeschickt, um meine Beamten an verschiedenen Verbrechensschauplätzen verhaften zu lassen. Fast wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Ich habe mehrere diesbezügliche Anfragen an das Büro des Generalstaatsanwalts in Jackson geschickt, doch keine der Antworten, die man uns gegeben hat, ist klar und deutlich.«
»Ich verstehe. Ich habe in Houston hin und wieder mit den gleichen Problemen zu schaffen gehabt.«
Chief Logan nickt, als hätten meine Worte ihm Mut gemacht. »Ich bin froh, dass Sie meine Lage verstehen. Weil ich heute nämlich den Grenzstrich ziehen werde. Kate Townsends Leichnam wurde noch innerhalb der Stadtgrenzen entdeckt, und damit ist es allein unser Fall. Abgesehen davon starb sie mit größter Wahrscheinlichkeit weiter stromaufwärts, was jeden Rest von Zweifel angesichts der Zuständigkeit ausräumen sollte.«
Sheriff Byrd wird das bestimmt nicht so sehen. »Sie predigen den Gläubigen, Chief. Erzählen Sie mir, was es mit dieser Anzeige gegen Drew Elliott auf sich hat.«
»Da schwerer Überfall als ein Verbrechen gewertet wird, werden Dr. Elliott und der junge Sayers die Nacht im Polizeigewahrsam verbringen. Ich habe Gelegenheit, mit beiden zu reden, ohne dass Sheriff Byrd sich einmischt. Als Anwalt von Dr. Elliott können Sie mich natürlich daran hindern, wenn Sie wollen. Aber Sie sollten eines wissen: Mein einziges Interesse gilt der Aufklärung des Mordes an Kate Townsend. Ich zerre niemanden vor Gericht, um in die Schlagzeilen zu kommen, weder hier noch sonst wo.«
Das sind in der Tat gute Neuigkeiten.
»Falls Dr. Elliott schuldig ist«, fährt Chief Logan fort, »wird er die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Ist er unschuldig, verdient der Mann ein gewisses Maß an Schutz.« Der Chief schüttelt den Kopf. »Drews Ruf wird spätestens heute Abend zum Teufel sein, und soweit ich es beurteilen kann, haben wir nichts gegen ihn in der Hand außer ein paar anonymen Anrufen und einem Faustkampf.«
»Den er nicht angezettelt hat«, unterstreiche ich seine Worte.
Der Chief winkt ab, als verscheuche er eine lästige Fliege. »Der Richter wird die Anzeige morgen früh annullieren und Drew auf freien Fuß setzen. Das Entscheidende ist, dass Dr. Elliott in meinem Gefängnis sicherer ist als irgendwo draußen in der Stadt, zumindest für heute Nacht.«
Ich lehne mich im Sessel zurück und studiere den Chief. Er ist der erste vernünftige Mann, mit dem ich seit einiger Zeit gesprochen habe. »Ich verstehe, was Sie mir sagen wollen, Chief.«
»Ich habe keine Einzelzellen in diesem Gebäude«, sagt er. »Doch ich habe ein paar leere Acht-Mann-Zellen. Ich habe Drew in eine und den jungen Sayers in eine andere gesteckt. Bis morgen früh sind sie dort sicher und haben es einigermaßen komfortabel.«
Ich hätte beinahe grinsen müssen bei dem Gedanken an das Gesicht von Shad Johnson, wenn er von dieser Entwicklung erfährt. »Haben Sie bereits mit dem Bezirksstaatsanwalt wegen dieser Verhaftungen gesprochen?«
Chief Logan blickt aus dem einzelnen Fenster seines Büros und stößt einen langgezogenen, klagenden Seufzer aus. »Ich habe mich wirklich sehr bemüht, mit dem Bezirksstaatsanwalt auszukommen. Doch ich habe so ein Gefühl, als würde Mr Johnson meine Vorgehensweise kein bisschen gefallen.« Er sieht mich wieder an, und seine dunklen Augen sind hart. »Wissen Sie was? Johnson hat Pech gehabt. Was er vorhat, ist nicht richtig, und ich werde nicht dabei mitspielen. Es gibt absolut nichts, was Mr Johnson vor morgen Vormittag gegen diese Verhaftung unternehmen kann, es sei denn, er findet einen Richter, der Dr. Elliott auf das bloße Wort des Bezirksstaatsanwalts freilässt. Angesichts Mr Johnsons zahlenmäßig wichtigster politischer Anhängerschaft bezweifle ich, dass er dies tun wird.«
Ich stehe auf und schüttele Logan die Hand. »Ich habe mich überzeugt,
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