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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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atmet tief durch und scheint sich zu sammeln, bevor sie antwortet. »Nein danke. Ich hab Annie durchs Fenster gesehen. Ich weiß, dass du zu tun hast.«
    »Es ist kein Problem. Wirklich nicht.«
    »Nein«, sagt sie erneut und schüttelt den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte. Ich habe Kate früher genauso bei den Hausaufgaben geholfen, nachdem ihr Vater weggegangen war.«
    Was soll man in einem Moment wie diesem sagen? Es gibt keine angemessene Antwort, also schweige ich. Jenny sieht regelrecht dankbar aus, dass ich sie nicht dazu zwinge, über Belanglosigkeiten zu reden.
    »Ich habe heute eine Menge Gerüchte gehört«, sagt sie mit offensichtlichen Mühen. »Einige waren schrecklich. Es hieß, du würdest Drew Elliott verteidigen.«
    Ah. Darum geht es also bei diesem Besuch. »Drew ist ein alter Freund, Jenny. Das weißt du. Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, was du durchmachst, aber ich fühle mich verpflichtet, Drew bei dieser Geschichte zu helfen.«
    »Oh, du hast mich falsch verstanden«, sagt sie. »Ich meine nicht, dass es schrecklich ist, wenn du Drew verteidigst. Ganz im Gegenteil, ich war froh, als ich das gehört habe. Deswegen habe ich dir auch das hier gebracht.« Sie gestikuliert mit der Schachtel, doch sie gibt sie mir noch nicht.
    »Was ist das?«
    »Kates Sachen. Ihre privaten Sachen. Ich habe sie nicht alle angesehen. Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte. Außerdem waren sie nicht für meine Augen gedacht.« Jenny schiebt sich eine Haarsträhne aus der Stirn und zuckt vor innerem Schmerz zusammen. »Katie hatte ein Versteck auf dem Dachboden, wo sie diese Schachtel aufbewahrt hat. Darin ist ein Tagebuch, ein paar Andenken und ein paar Computerdisketten. Ich glaube, auf den Disketten hat sie die Fotos von Drew gespeichert. Ich vermute, einige davon sind wahrscheinlich … intime Aufnahmen.«
    »Ich verstehe«, sage ich leise.
    »Penn, ich weiß nicht, was meiner Tochter gestern zugestoßen ist. Die Polizei sagt, sie wäre vergewaltigt und ermordet worden. Ich weiß im Moment nichts mit absoluter Sicherheit, aber ich weiß – oder wenigstens glaube ich ganz fest –, dass Drew meiner Katie nichts antun konnte.«
    Eine Woge der Erleichterung geht durch mich hindurch. »Da bin ich sehr froh, Jenny. Ich glaube das nämlich auch.«
    »Deswegen bringe ich dir diese Schachtel.«
    Ich nicke, doch ich sage nichts.
    Sie blickt nach unten auf meine Fußmatte und sagt mit neuerlicher Anspannung in der Stimme: »Die Polizei und das Sheriff’s Department sind mit ihren Fragen immer aggressiver geworden. Sie wollen mein Haus vom Dachboden bis zum Keller nach Hinweisen zu Kates ›jüngstem Lebensstil‹ durchsuchen. Ich möchte nicht, dass sie sehen, was in dieser Schachtel ist.« Jenny blickt auf, und ihr Kinn zittert. »Diese Männer haben kein Recht, in das Privatleben meiner Tochter einzudringen. Das ist eine schwierige Situation für mich, Penn. Falls sich herausstellt, dass Drew es war, der Kate etwas angetan hat … vielleicht ohne es zu wollen … dann enthält diese Schachtel die einzigen greifbaren Beweise ihrer Beziehung.«
    »Unter diesen Umständen solltest du sie vielleicht behalten.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich kann nicht. Und es gibt niemanden sonst. Ich habe keine nahen Verwandten hier, und selbst wenn ich welche hätte, würde ich ihnen diese Sachen nicht anvertrauen. Ich bin nicht mal sicher, ob ich sie mir selbst anvertrauen würde. Deswegen bringe ich sie auch nicht in ein Bankschließfach. Ich vertraue dir wegen dem, was du bist und wer dein Vater ist. Dein Vater war mein Arzt, als ich jung war. Tom Cage besitzt mehr Integrität als irgendein Mann, dem ich je begegnet bin, und ich glaube, der Apfel ist nicht weit vom Stamm gefallen. Ich respektiere, was du getan hast, um den ungelösten Mordfall von damals aufzuklären, und dass du einen verdammten Dreck darum gegeben hast, was die Menschen in der Gegend davon gehalten haben.« Ich will einen Einwand erheben, doch sie bringt mich mit einer Handbewegung zum Schweigen und fährt fort. »Ich weiß nicht, was in den nächsten paar Wochen wegen Katie noch alles passieren wird, aber wenn du irgendwann in dieser Zeit herausfinden solltest, dass Drew mein Baby umgebracht hat, dann erwarte ich, dass du den Inhalt dieser Schachtel den richtigen Leuten übergibst.«
    Ich nicke zögernd; ich kann nicht glauben, was hier gerade geschieht.
    Jenny hält mir die Schachtel hin. »Ich möchte, dass du mir

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