Blackmail: Thriller (German Edition)
mit denen sie geschlafen hat, Namen von Leuten, die sie abgewiesen hat und Namen von Leuten, von denen sie zurückgewiesen wurde. In der Spalte der von ihr Abgewiesenen war auch Cyrus White. Neben seinem Namen stand in Klammern ›Scheiße, das war knapp‹. In einem anderen Teil des Tagebuchs schrieb sie, dass Cyrus sie bei einem Treffen ziemlich bedrängt hat. Er hat sie in eine Ecke manövriert und ihre Brust begrabscht.«
Stählerne Ruhe breitet sich in Drews Augen aus. »Hol mich hier raus, Penn.«
»Kann ich nicht. Man wird dich noch heute Morgen des Mordes anklagen, Drew. Und zwar auf meine Bitte hin.«
Sein Unterkiefer klappt nach unten.
»Entweder das, oder Sheriff Byrd hätte dich verhaftet. Aus irgendeinem Grund, der mir noch nicht ganz klar ist, führt Billy sich auf, als wäre er das Hündchen von Shad Johnson. Im Grunde gab es also nur die Wahl, in welches Gefängnis du gehst. Das Gefängnis des Sheriffs mag hübscher sein, doch das hier ist sicherer, zumindest für unsere Zwecke.«
»Das ist doch alles Schwachsinn!«, braust Drew auf. »Hol mich hier raus! Ich finde heraus, was dieser White mit Kate gemacht hat.«
»Das wird nicht geschehen, Drew. Es wird keine Kaution geben. Shad wird dafür sorgen, dass du vor der Verhandlung nicht mehr rauskommst.«
»Wo steckt dieser White jetzt? Hat die Polizei schon mit ihm geredet? Hat man eine Blutprobe von ihm genommen? Er muss der Kerl sei, der Kate unten am Creek vergewaltigt hat!«
»Möglich«, räume ich ein. »Ich hoffe, dass er es war.«
»Verdammt noch mal!«, bricht es aus Drew hervor, und erhämmert mit der Faust auf das Sims. »Ist dir klar, wo Brightside Manor liegt?«
»Ungefähr vierzig Meter vom Ufer des St. Catherine’s Creek entfernt.«
»Genau! Und der Creek hatte Hochwasser! Er könnte sie in seiner Wohnung umgebracht und dann in den Fluss geworfen haben!«
»Daran habe ich gestern Abend auch gedacht, aber es scheint unwahrscheinlich, dass Kates Leichnam innerhalb zweihundert Metern von ihrem eigenen Haus wieder an Land gespült worden ist.«
»Genau genommen nicht«, entgegnet Drew und schüttelt den Kopf. »Dort gibt es eine enge Biegung mit einer Menge Hindernisse, in denen sich schwimmende Objekte verfangen können. Kate lag nicht weit von einem umgestürzten Baum, jetzt, wo ich darüber nachdenke.« Er blickt mich durchdringend an. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wo steckt Cyrus jetzt?«
»Das weiß niemand.«
Drew starrt mich an wie ein Irrer. »Du nimmst mich auf den Arm!«
»Nein. Und bis die Polizei ihn gefunden, befragt und seine Blutprobe genommen hat, wirst du schön bleiben, wo du bist. Also mach es dir bequem und bereite dich darauf vor, die Geschichte auszusitzen.«
»Sag mir, dass das nicht dein Ernst ist!«
»Mein voller Ernst, Drew. Und denk nicht mal dran, etwas Verwegenes zu versuchen, hörst du? Ich weiß, dass mit peinlicher Regelmäßigkeit Sträflinge abhauen, wenn sie im Außenbereich des Gefängnisses sind. Ich weiß auch, dass Cyrus White wahrscheinlich tot wäre, wenn du ausbrechen und ihn eher finden würdest als die Polizei. Aber das wäre das Schlimmste, was du tun könntest. Wir brauchen ein Geständnis von dem Kerl. Wenn wir keines kriegen, brauchen wir einen dna-Test, der mit der anderen Spermaprobe aus Kates Leichnam übereinstimmt.«
Die Kälte in Drews Augen könnte Wüstensand zum Gefrieren bringen. »Einer Leiche kann man genauso einfach eine dna-Probe entnehmen wie einem Lebenden.«
»Versprich mir, dass du keinen Versuch machst, Drew! Oder ich sage Chief Logan, dass er dich rund um die Uhr in Fußfesseln stecken soll. Er würde es tun, wenn ich ihn darum bitte.«
Drews Hände zittern. »Versprich es mir!«, wiederhole ich. »Oder es ist das letzte Mal, dass du mich hier drin zu sehen bekommst.«
Nach einer Weile nickt er. Ich stehe auf und drehe mich nach der Tür hinter mir um. »Eine Sache noch.«
Er blickt mich aus brennenden Augen an.
»Du brauchst einen richtigen Verteidiger. Einen Strafverteidiger der allerersten Kategorie, vorzugsweise schwarzer Hautfarbe und weiblich.«
Drew schweigt.
»Das ist nicht verhandelbar«, sage ich zu ihm. »Hast du verstanden?«
Er winkt abweisend mit der Hand. Im Augenblick gibt es kaum etwas, das ihm gleichgültiger sein könnte als die Frage nach einem Anwalt. Sein Verstand und sein Wille sind vollkommen auf eine einzige Sache fokussiert.
Cyrus White.
Ich sitze in Chief Logans Büro, als Sonny Cross mich auf dem Handy
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