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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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suchen. Es sei denn, Sie liefern ihnen einen.«
    »Ich denke nicht daran.«
    »Auf meiner nächsten Einkaufsfahrt besorge ich mir eine Schußwaffe. Ich will bereit sein, wenn sie kommen. Dann fliehe ich irgendwo anders hin. Ich bin es gewohnt. Die Erinnerung an Seoul kehrt immer wieder zurück - in meinen Träumen. Das erhält meine Wachsamkeit. Das mit den anderen Morden tut mir leid, aber ich will nichts davon wissen. Ich kann ja auch nichts dagegen tun.« Ich stand auf, und sie half mir mit der Lederjacke. »Eines ist wirklich komisch«, sagte sie. »Dieser Besitz gehört mir. Genau wie der Besitz in Brentwood und der Rest des Hickleschen Vermögens. Ich bin Stuarts Alleinerbe- wir haben vor mehreren Jahren unsere Testamente aufgesetzt. Er hat nie finanzielle Dinge mit mir diskutiert, daher weiß ich nicht, wieviel noch übrig ist, aber es ist sicher eine beträchtliche Menge. Er besaß Aktien und noch mehr Grundstücke an der Küste. Theoretisch bin ich eine reiche Frau. Sehe ich so aus?«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, mit den Testamentsvollstreckern Kontakt aufzunehmen?«
    »Der Vollstrecker ist ein Sozius in Edwin Haydens Anwaltskanzlei. Und ich weiß, daß Hayden einer von ihnen ist. Was nützt mir das Geld, wenn es nur noch zu einer teuren Beerdigung verwendet werden kann?«
    Sie stellte sich auf den Stuhl und kletterte zum Fenster hinaus. Ich folgte ihrem Beispiel. Wir gingen auf das große, schwarze Haus zu.
    »Sie haben mit den Kindern von meinem Kinderhort gearbeitet. Wie geht es ihnen?«
    »Sehr gut. Die Prognose ist ausgezeichnet. Sie haben sich als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen.«
    »Das freut mich.«
    Und ein paar Schritte später:
    »Und die Eltern - hassen sie mich?«
    »Einige. Andere waren überraschend loyal und haben sie sogar verteidigt. Das hat eine Spaltung der Gruppe verursacht. Sie haben sie verarbeitet.«
    »Ich bin froh. Ich muß oft an sie denken.« Sie begleitete mich an den Rand des Sumpfes auf der Vorderseite des großen Hauses.
    »Den Rest des Weges lasse ich Sie allein gehen. Was macht der Arm?«
    »Steif, aber es ist nicht so schlimm. Ich werde es überleben.« Jetzt streckte ich ihr meine Hand hin, und sie ergriff und drückte sie.
    »Viel Glück«, sagte sie. »Ihnen auch.«
    Ich ging durch das Gras und den Sumpf und fühlte mich müde und kalt. Als ich mich umdrehte, war sie verschwunden.
     
    Ich blieb im Speisesaal der Fähre auf der Rückfahrt zum Festland, trank Kaffee und ging in Gedanken noch einmal durch, was ich erfahren hatte. Als ich wieder im Hotel war, rief ich Milo auf der Station an, wurde informiert, daß er nicht da sei, und versuchte es unter seiner Privatnummer. Rick Silverman meldete sich.
    »Hallo, Alex. Es knackt so in der Leitung - ist es ein Ferngespräch?«
    »Ja. Aus Seattle. Ist Milo schon zurück?«
    »Nein. Ich erwarte ihn erst morgen. Er ist nach Mexiko geflogen, angeblich um Ferien zu machen, aber ich nehme an, es ist Arbeit.«
    »Ist es. Er untersucht den Hintergrund eines Mannes namens McCaffrey.«
    »Ich weiß. Der Prediger mit dem Kinderheim. Milo hat gesagt, daß Sie ihn auf McCaffrey aufmerksam gemacht haben.«
    »Ich habe vielleicht sein Interesse etwas bestärkt, aber als ich mit ihm darüber sprach, hat er mich gleich abgewehrt. Hat er denn gesagt, was ihn dazu führte, dort hinzufliegen?«
    »Mal überlegen… Ich erinnere mich, daß er sagte, er hätte die Polizei dort angerufen. Es ist ein kleiner Ort, ich vergesse immer wieder den Namen- und sie haben ihn ein bißchen hingehalten. Außerdem haben sie gesagt, daß sie was Saftiges für ihn haben, aber er müßte schon ein paar Scheinchen anlegen, um es zu bekommen. Das hat mich überrascht. Ich dachte eigentlich, daß sich Polizeibeamte gegenseitig aushelfen, aber er meinte, daß die dort unten immer so sind.«
    »Und das ist alles?«
    »Ja. Er hat gemeint, ich könnte mitkommen, aber es hat nicht mit meinem Dienstplan zusammengepaßt. Ich hatte einen Vierundzwanzig-Stunden-Bereitschaftsdienst, und es wäre zuviel Mühe gewesen, mit einem meiner Kollegen zu tauschen.«
    »Haben Sie etwas von ihm gehört, seit er weg ist?«
    »Eine Postkarte vom Flughafen in Guadalajara. Ein alter Bauer, der einen burro zieht, vor einem Kaktus, der nach Plastik aussieht. Fabelhafte Sache. Er hat ›Wollte, Du wärst hier‹ draufgeschrieben.« Ich lachte.
    »Wenn er anruft, sagen Sie ihm, er soll sich bei mir melden. Ich habe noch weitere Informationen für ihn.«
    »Wird gemacht. Etwas

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