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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hätte er sich selbst davon überzeugt. »Ich finde es wirklich ekelhaft.«
    Ich bückte mich und packte ihn an der Kehle.
    »Aber Sie haben mitgemacht, Sie Schweinehund!«
    Sein Gesicht wurde purpurrot, die Karamelbonbon-Augen traten fast aus den Höhlen. Ich ließ seinen Kopflos. Er sank zu Boden und landete auf der Nase, die sofort zu bluten begann. Kruger wand sich in seinen Fesseln.
    »Jetzt brauchen Sie nur noch zu sagen, Sic haben nichts getan als ihre Befehle ausgeführt.«
    »Sie verstehen das nicht!« schluchzte er. Tränen mischten sich mit dem Blut auf seiner Oberlippe, und einen Moment lang sah er so aus, als hätte er eine Hasenscharte. Ich wäre beeindruckt gewesen, wenn ich nicht gewußt hätte, daß er Schauspielen studiert hatte. »Gus hat mich aufgenommen, als die anderen- meine sogenannten Freunde, die Familie, alle - nichts mehr von mir wissen wollten, wegen dieser Saxon-Sache. Sie können jetzt denken, was Sie wollen, aber das war kein Mord. Es war ein - ein Unglücksfall. Saxon war schließlich kein unschuldiges Opfer. Er wollte mich umbringen - und das ist die Wahrheit.«
    »Er kann seinen Standpunkt leider nicht mehr vertreten.«
    »Scheiße, kein Mensch hat mir geglaubt. Bis auf Gus. Er wußte, wie einem so etwas heimgezahlt wird, in einer solchen Umgebung. Sie haben alle gedacht, ich bin fertig - erledigt, das schwarze Schaf, die Schande der Familie und so weiter. Er hat mir eine verantwortliche Position gegeben. Und ich habe seine Erwartungen erfüllt. Ich habe meine Talente genutzt und gezeigt, daß man nicht unbedingt ein Examen braucht. Alles war perfekt. Ich habe La Casa tadellos geleitet. Alles ging so glatt wie -«
    »Ich weiß; Sie wären sicher ein großartiger SA-Mann geworden, Tim. Ich brauche noch ein paar Antworten.«
    »Fragen Sie«, sagte er schwach.
    »Seit wann ist die Brigade eine Tarnung für Kinderschänder?«
    »Von Anfang an.«
    »Genau wie in Mexico?«
    »Genauso. Dort unten, wenn man Gus glauben will, hat sogar die Polizei über alles genau Bescheid gewußt. Er brauchte nur ein paar entscheidende Leute zu schmieren. Sie haben es zugelassen, daß er reiche Geschäftsleute aus Acapulco herüberbrachte-Japaner und viele Araber-, die dann mit den Kindern ihre Spielchen trieben. Es hatte den Namen ›Vater Augustinus Christliches Heim‹, oder wie das auf Spanisch heißt. Und es ist lange Zeit gutgegangen, bis ein neuer Polizeipräsident, irgendein religiöser Fanatiker, ans Ruder kam, und dem hat es nicht gepaßt. Gus behauptet, der Kerl hätte sich erst Tausende von Dollar an Bestechungsgeldern zahlen lassen und ihm dann doch das Heim geschlossen. Jedenfalls ist er danach hierhergekommen und hat seine Zelte aufgeschlagen. Den verrückten Earl hat er übrigens von dort mitgebracht.«
    »War Earl schon in Mexiko sein Bursche?«
    »Ja. Vermutlich hat er damals schon die Dreckarbeit für ihn getan. Jedenfalls hat er Gus wie ein Schoßhündchen pariert. Er hat fließend Spanisch gesprochen - ich meine, der Akzent war gut, aber das, was er gesagt hat, war natürlich Quark. Verstehen Sie, der Kerl hatte einen Hirnschaden, Mann. Ein Roboter mit ein paar lockeren Schrauben.«
    »Immerhin hat McCaffrey ihn zuletzt doch töten lassen.« Kruger deutete ein Achselzucken an, soweit es seine Fesseln zuließen.
    »Sie müssen Gus kennen. Er ist eiskalt. Er liebt die Macht.
    Wenn man sich ihm in den Weg stellt, ist man erledigt. Diese armen Teufel hatten praktisch keine Chance.«
    »Wieso hat er so schnell in Los Angeles Fuß fassen können?«
    »Beziehungen.«
    »Vetter Willie?«
    Er zögerte. Ich half nach mit dem 38er.
    »Der und Richter Hayden. Und ein paar andere. Bei solchen: erotischen Spezialisten wird man anscheinend vom einen zum: anderen weitergereicht. Und ein jeder kannte mindestens, einen, der ebenso ein heimlicher Kinderverführer war. Vetter Will allerdings war eine Überraschung für mich, denn ihn habe ich ja zuvor schon recht gut gekannt. Ich dachte immer, der ist! so ein kleinlicher Pedant, zimperlich wie eine alte Jungfer.
    Meine Familie hat ihn mir immer als leuchtendes Beispiel vorgehalten, einen, dessem Vorbild ich folgen sollte- der feine, aufrechte Vetter Will.« Er lachte rauh. »Und dabei ist er ein Kinderbumser.« Wieder lachte er. »Obwohl ich nicht sagen kann, ich hätte gesehen, wie er ein Kind mit nach Hause genommen hat - ich habe schließlich die Termine überwacht und ihn nie für eines von den Kindern eingetragen. Eigentlich weiß ich nur, daß er

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