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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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aber er kam wie an Sprungfedern zurück und landete einen Fausthieb an meinem Kinn, der mich lange genug aus dem Gleichgewicht brachte, daß Kruger mich in den Schwitzkasten nehmen und auf diese Weise geschickt unter Kontrolle halten konnte. Meine Arme waren bewegungsunfähig geworden.
    Er knurrte und verstärkte den Druck. Mein Kopf war dem Bersten nahe. Ich konnte nur noch verschwommen sehen, hieb hilflos auf ihn ein. Mit erstaunlicher Geschicklichkeit hielt er seinen Körper aus der Reichweite meiner Schläge und verstärkte gleichzeitig den Druck gegen meinen Nacken. Dann begann er damit, mir den Kopf nach hinten zu reißen. Ein bißchen mehr, und ich wußte, daß er mir das Genick brechen würde. Ich fühlte mich plötzlich Jeff Saxon, seinem früheren Opfer, sehr nahe, nahm dann meine letzten Kraftreserven zusammen und trat ihm, so fest ich konnte, mit dem Absatz gegen das Schienbein. Er stieß einen Schrei aus, ließ unwillkürlich einen Moment lang locker, versuchte dann, den Druck wieder zu verstärken, doch dazu war es jetzt zu spät. Ich landete einen Hieb, der ihm den Kopf zur Seite riß, und ließ augenblicklich eine Serie von Schlägen gegen den Unterleib folgen. Als er nach vorn kippte, sauste meine Handkante genau auf die Stelle, wo der Kopf auf dem Nacken saß. Kruger sackte auf die Knie, aber ich ließ mich auf nichts mehr ein, da ich inzwischen wußte, daß ich es mit einem starken und erfahrenen Gegner zu tun hatte. Wieder stieß ich mit dem Fuß zu, diesmal gegen seinen Schädel. Jetzt war er endgültig unten. Ich setzte eine Schuhspitze vor seine Nase, war zum Ausholen bereit. Wenn ich zutrat, würde sein Nasenbein splittern und ihn für längere Zeit außer Gefecht setzen. Eine unnötige Vorsichtsmaßnahme, wie sich herausstellte. Er war bewußtlos geworden.
    Ich fand eine Rolle Nylonseil im Bergsteigerrucksack und fesselte ihn damit, als er auf dem Bauch lag, schnürte ihm die Füße zusammen, dann mit einem zweiten Stück Seil, auch die Arme. Danach zerrte ich ihn an eine Stelle, von der aus er nichts erreichen konnte, was als Waffe zu benützen gewesen wäre. Schließlich hob ich den 38er Revolver vom Boden auf, hielt ihn in einer Hand, ging in die Kochnische und tränkte ein Handtuch mit kaltem Wasser.
    Als minutenlange Schläge mit dem nassen Handtuch nicht mehr als ein ohnmächtiges Stöhnen hervorriefen, ging ich noch einmal in die Küche, nahm eine feuerfeste Glasschüssel aus der Spüle, füllte sie mit Wasser und kippte es über seinen Kopf. Das brachte ihn zu sich.
    »O mein Gott«, stöhnte er. Dann versuchte er, sich aufzubäumen wie alle Gefangenen, knirschte mit den Zähnen, stellte fest, daß er hilflos war, und sank schwer atmend zurück. Ich drückte den Lauf des 38ers gegen seinen rechten Unterschenkel.
    »Sie haben doch viel für Sport übrig, Tim. Das ist ein Glück für Sie, denn dann können Sie im Gefängnis wenigstens trainieren. Ohne Training wird einem die Zeit dort ziemlich lang. Ich stelle Ihnen jetzt ein paar Fragen, und wenn Sie mir keine befriedigenden Antworten geben, mache ich Sie zum Krüppel.
    Als erstes schieße ich Sie ins Bein.« Ich preßte den kalten Stahl gegen das warme Fleisch. »Danach können Sie damit vielleicht noch auf die Toilette gehen, aber nicht mehr auf den Sportplatz. Dann mache ich das gleiche mit dem anderen Bein. Dann mit den Fingern, den Handgelenken, den Ellbogen. Überlegen Sie gut- Sie müßten in der Haft als bewegungsloses Stück Fleisch dahinvegetieren, Tim.«
    Ich hörte mich sprechen, aber es kam mir vor, als hörte ich einen Fremden. Bis heute ist mir nicht klar, ob ich diese Drohungen wahr gemacht hätte. Ich kam nie in die Verlegenheit, es ausprobieren zu müssen.
    »Was wollen Sie?« preßte er heraus, eingeengt nicht nur durch die unbeqeme Position, sondern auch durch die Angst. »Wo ist Sarah Quinn?«
    »In La Casa.«
    »Wo dort?«
    »In einer der Lagerbauten. In der Nähe des Waldes.«
    »Diese Gebäude aus Schlackestein, über die Sie nicht sprechen wollten, als Sie mich dort herumführten?«
    »Mhm. Ja.«
    »In welchem? Meines Wissens gibt es vier davon.«
    »Im letzten - das am weitesten vom Zentrum entfernt ist.«
    Ein dunkler Fleck breitete sich auf dem Teppich vor meinen Füßen aus. Kruger hatte sich die Hosen naß gemacht.
    »Mein Gott«, sagte er.
    »Nur so weiter, Tim. so ist es gut.«
    Er nickte als sei ihm an meinem Lob viel gelegen.
    »Lebt sie noch?«
    »Ja. Soviel ich weiß. Vetter Will - Doktor Towle

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