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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gesessen. Er hat Gin getrunken und sich erinnert, wie er für Mr. Hickle-Hickles Vater - gearbeitet hat, seit er ein kleiner Junge war. Er war Vollwaise und ist praktisch an die Hickles verkauft worden wie ein Sklave. Er sagte, der alte Hickle sei ein Ungeheuer gewesen. Bösartig, launisch und stets bereit, die Dienstboten zu schikanieren. Er erzählte uns, wie er es ertragen hatte, wie er die Augen offenhielt und alle schlimmen Familiengeheimnisse erfuhr, zum Beispiel Stuarts Vorlieben und vieles mehr. Das hat er sich alles eingeprägt und schließlich benützt, um von Brindamoor wegzukommen und eine Stellung auf dem Jedson College zu finden. Ich erinnere mich genau daran, wie er mich angelächelt hat, halb betrunken, mit einem verrückten Ausdruck auf dem Gesicht. ›Ich habe früh gelernt‹, sagte er, ›daß Wissen Macht ist.‹ Dann sprach er über Earl, wie der einerseits einen Dachschaden hatte, aber alles für ihn tun würde. ›Er würde meine Scheiße fressen und sagen, es ist Kaviar‹, hat er erklärt. ›Siehst du, das ist Macht.‹«
    Kruger hatte sich nach hinten gelehnt und den Kopf hochgereckt, während er sprach. Jetzt war er erschöpft und ließ sich zurücksinken.
    »Ich fürchte«, sagte er, »Gus wird sich noch an uns allen rächen.«
    Er lag in der Pfütze aus Urin, ein Bild des Jammers. »Möchten Sic mir sonst noch etwas sagen, Tim?«
    »Mir fällt nichts mehr ein. Fragen Sie, ich gebe Ihnen jede Antwort.«
    Ich sah, wie er sich bäumte, wie die Anspannung durch seine gefesselten Glieder lief, und blieb auf Distanz. Auf dem Boden stand ein Telephon, ein paar Meter von ihm entfernt. Ich stellte es in seine Nähe, hielt mich von seinen Armen fern und legte den Hörer neben seinen Kopf Dann drückte ich ihm den Revolver gegen die Stirn, tippte die Nummer von Towles Praxis ein und trat zurück. »Machen Sie es gut.«
    Er machte es gut. Selbst ich wäre überzeugt gewesen. Ich hoffte sehr, Towle war es. Kruger deutete mir an, daß das Gespräch zu Ende war, indem er die Augen hin und her bewegte. Jetzt legte ich den Hörer auf und ließ ihn anschließend noch einen Anruf tätigen, um der Wachmannschaft von La Casa den Besuch des Doktors anzukündigen. »Wie war ich?« fragte er, als er es hinter sich gebracht hatte. »Jeder Kritiker wäre begeistert gewesen.« Seltsamerweise schien ihn das zu freuen. »Sagen Sie, Tim, was machen Ihre Nasenhöhlen?« Die Frage brachte ihn nicht aus der Fassung. »Prima«, antwortete er. »Ich bin nie krank, habe fast nie einen Schnupfen.« Er sprach im prahlerischen Ton des Athleten, der glaubt, daß Training und kräftige Muskeln ewiges Leben garantieren. »Gut. Dann wird Ihnen das ja nichts ausmachen.« Ich stopfte ihm ein Handtuch in den Mund, während er wütende, gedämpfte Töne durch den Frotteestoff ausstieß. Dann zerrte ich ihn ins Schlafzimmer entfernte alles aus dem Schrank, was als Werkzeug oder Waffe benutzt werden konnte, und schubste ihn hinein. Er mußte sich noch mehr zusammenrollen, daß er in dem engen Raum Platz fand. »Wenn ich mit dem Mädchen gesund aus La Casa herauskomme, sage ich der Polizei, wo man Sie finden kann. Wenn nicht, werden Sie vermutlich ersticken. Gibt es sonst noch etwas, das Sie mir mitteilen möchten?« Er schüttelte den Kopf, dazu schaute er mich beschwörend an. Ich schloß die Schranktür und stellte eine schwere Kommode davor. Dann steckte ich den Revolver wieder in meinen Hosenbund, schloß alle Fenster in dem Apartment, zog die Schlafzimmervorhänge zu und schloß die Schlafzimmertür, die ich noch mit zwei Stühlen von der anderen Seite blockierte. Schließlich schnitt ich die Telefonleitung mit einem Küchenmesser durch, zog auch die Vorhänge im Wohnzimmer zu, daß man nicht mehr hinaussehen konnte auf den Ozean, und schaute mich zuletzt noch einmal um. Zufrieden ging ich hinaus und schloß die Wohnungstür von außen.

28
    Der Seville lief zwar noch, aber ziemlich zittrig, als Ergebnis meines Grand Prix mit Halstead. Außerdem war er zu auffällig für das, was ich vorhatte. Ich ließ ihn in einem Parkplatz in Westwood Village stehen, ging zwei Blocks weit zu einem Budget-Autoverleih und mietete mir dort einen dunkelbraunen japanischen Kompaktwagen - eine von den kleinen, viereckigen Kisten aus Kunststoff, die mit Stanniol beklebt waren, damit es wie Metall aussah. Das Ding brauchte eine Viertelstunde, um durch den Verkehr vom einen Ende des Village zum anderen zu tuckern. IchJ fuhr in die Bullocks-Garage,

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