Blackout
schwachen Mondlicht, das durch das Dachfenster fiel. Sie stand auf einem Bein, zog ihre Sandale aus, und dabei fielen ihre Brüste weit nach unten. Ein diagonaler Strahl tauchte sie in weißes Licht, dann in graues, als sie sich herumdrehte, und zuletzt war sie nicht mehr zu sehen, war unter die Decke geschlüpft. Ich streckte den Arm aus nach ihr, war erregt und schob ihre Hand nach unten zwischen meine Beine. Sie berührte mich eine Sekunde lang, dann zog sie die Finger weg, nahm die Hand nach oben und schlang sie mir um den Hals. Ich begrub mich zwischen ihren Schultern und der schön geschwungenen Linie unter ihrem Kinn. So schliefen wir ein.
Am Morgen war ihre Seite des Betts leer. Ich hörte lautes Rumpeln und Kreischen und wußte, daß sie unten in der Werkstatt war.
Also zog ich mich an, ging die schmale Treppe hinunter und hinein in die Werkstatt. Sie trug eine Latzhose und ein Männerhemd. Vor den Mund hatte sie sich ein Tuch gebunden, und die Augen waren hinter einer Arbeitsbrille verborgen. Die Luft war voll von Sägestaub.
»Ich ruf dich später an«, brüllte ich über das Kreischen der Tischsäge hinweg.
Sie hielt einen Moment inne, winkte und fuhr dann in der Arbeit fort. Ich ließ sie zurück bei ihrem Werkzeug, den Maschinen, bei ihrer Kunst.
15
Ich rief Milo bei seiner Dienststelle an und erstattete ihm einen ausführlichen Bericht über mein Gespräch mit Raquel Ochoa und die Querverbindung zur Casa de los Ninos einschließlich der Informationen, die ich von Olivia erhalten hatte. »Ich bin beeindruckt«, sagte er. »Du hast wirklich deinen Beruf verfehlt.«
»Und was meinst du? Sollten wir uns nicht diesen McCaffrey etwas genauer anschauen?«
»Immer mit der Ruhe, mein Freund. Dieser Mann kümmert sich um vierhundert Kinder, und eines davon stirbt bei einem Verkehrsunfall. Ich würde nicht gerade behaupten, daß das ein schlagender Beweis für chaotische Zustände in seinem Heim ist.«
»Aber dieses Kind war eine Schülerin von Elena Gutierrez. Das heißt, sie hat den Fall wahrscheinlich mit Handler diskutiert. Kurz nach dem Tod des kleinen Jungen begann Bruno freiwillig in dem Kinderheim zu arbeiten. Lauter Zufälle?«
»Vermutlich nicht. Doch ich glaube, du begreifst nicht, wie die Dinge hier laufen. Ich bin mit meinem Fall auf dem Scheißhaus gelandet. Die Bankunterlagen haben nichts erwiesen. Alles auf beiden Konten sieht koscher aus. Ich muß noch mehr daran arbeiten, und wenn man allein ist, kostet das Zeit. Jeden Tag besucht mich der Captain und fragt mir ein Loch in den Bauch nach meinen Fortschritten. Soweit man das Wort in dem Zusammenhang verwenden kann. Er schaut mich an mit einem Blick, der Wieder nichts, Sturgis bedeutet. Und ich komme mir vor wie ein kleiner Junge, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Wahrscheinlich nimmt er mir heute oder morgen die Sache ab und steckt mich in irgendeine alberne Detailarbeit.«
»Wenn es so ist, dann müßtest du ja über die Aussicht auf eine neue Spur senkrecht in die Luft springen.«
»Du hast es richtig gesagt. Eine Spur. Aber was du bietest, ist keine Spur, sondern eine Folge von fadenscheinigen Mutmaßungen. «
»Ich finde, so fadenscheinig sind sie nun wieder nicht.«
»Dann betrachte die Sache mal von der anderen Seite. Angenommen, ich schnüffle ein bißchen bei diesem McCaffrey, der gute Beziehungen hat vom Präsidium bis hinunter nach Malibu. Er setzt ein paar strategische Telefonate- niemand kann ihm vorwerfen, daß er die Ausübung der Justiz behindert, weil ich keinen rechtmäßigen Grund aufweisen kann, ihn auszukundschaften -, und ich bin meinen Job hier schneller los, als du bis drei zählen kannst.«
»Na schön«, räumte ich ein, »aber was ist mit Mexiko? Der Bursche ist jahrelang dort gewesen. Dann, ganz plötzlich, bricht er seine Zelte ab, taucht hier in Los Angeles auf und ist über Nacht die große Nummer.«
»Beweglichkeit nach oben ist kein Verbrechen, und manchmal ist eine Zigarre nichts weiter als eine Zigarre, Doktor Freud.«
»Scheiße. Ich kann es nicht ausstehen, wenn du dich überschlau gibst.«
»Alex, ich bitte dich. Mein Leben ist alles andere als rosig. Ich brauch’ nicht noch obendrein diesen Quatsch von dir.« Anscheinend hatte ich derzeit ein besonderes Talent, diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die mir wohlgesinnt waren. Dabei fiel mir ein, ich mußte noch Robin anrufen und hören, wohin sie die Träume der letzten Nacht gebracht hatten.
»Entschuldige- wahrscheinlich hab’ ich
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