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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mich zu sehr engagiert. « Er widersprach mir nicht.
    Dann sagte er: »Du hast gute Arbeit getan. Warst mir eine große Hilfe. Aber manchmal lösen sich die Fälle nicht dadurch, daß man gute Arbeit leistet.«
    »Was wirst du also machen? Die Sache fallenlassen?«
    »Nein. Ich werde mich mit dem Hintergrund von McCaffrey beschäftigen - ganz in der Stille. Besonders mit der mexikanischen Seite. Ich werde auch Handlers und Brunos Bankkonten weiter durchsieben und das von der Gutierrez obendrein. Ich werde sogar beim Sheriff von Malibu anrufen und mir eine Kopie von dem Bericht über den Verkehrsunfall schicken lassen, bei dem der Junge ums Leben gekommen ist. Wie, sagst du, hieß er noch?«
    »Nemeth.« Ich buchstabierte den Namen. »Fein. Das müßte reichen.«
    »Gibt es sonst noch etwas, was ich für dich tun kann?«
    »Wie? Oh. Nein, nichts. Du hast wirklich gute Arbeit geleistet, Alex. Du sollst wissen, daß ich das ehrlich meine. Aber nun nehme ich die Sache wieder selbst in die Hand. Mach dir doch ein paar nette Tage, was meinst du?«
    »Okay«, sagte ich ohne Begeisterung. »Aber halt mich auf dem laufenden.«
    »Abgemacht«, versprach er mir. »Bye.«
    Die Stimme am anderen Ende war weiblich und geschäftsmäßig. Sie begrüßte mich mit dem Singsang-Gelispel einer Waschmittel-Reklame, einer ›Ist-das-Leben-nicht-wundervoll‹-Munterkeit, die ans Obszöne grenzte.
    »Guten Morgen! La Casa!«
    »Guten Morgen. Ich möchte mit jemanden sprechen, der mir Auskunft geben kann, wie ich mich für eine Aufnahme in die Gentleman’s Brigade bewerben soll.«
    »Einen Augenblick, Sir.«
    Zwanzig Sekunden später kam eine männliche Stimme an den Apparat.
    »Tim Kruger. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte mit jemandem über die Mitgliedschaft bei der Gentleman’s Brigade sprechen.«
    »Jawohl, Sir. Und welche Firma repräsentieren Sie?«
    »Gar keine. Ich interessiere mich als Einzelperson.«
    »Oh. Ich verstehe.« Die Stimme verlor ein wenig an Freund-, lichkeit. Ein Abweichen vom Gewohnten bewirkte bei manchen Leuten eine solche Reaktion; es warf sie aus der Bahn und machte sie obendrein wachsam. »Und Ihr Name, bitte.«
    »Doktor Alexander Delaware.«
    Es mußte der Titel gewesen sein, denn er wechselte sofort wieder die Gangart.
    »Guten Morgen, Doktor. Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, danke.«
    »Das freut mich. Und was für ein Doktor sind Sie, wenn ich fragen darf.«
    Du darfst, dachte ich.
    »Kinderpsychologie. Im Ruhestand.«
    »Großartig. Wir haben leider nicht viele freiwillige Helfer, die aus dem Bereich der Psychologie oder Psychiatrie kommen. Ich selbst bin medizinisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer hier und für die Überprüfung und Beratung in La Casa verantwortlich. «
    »Wahrscheinlich glauben die meisten, daß zuviel Arbeit damit verbunden ist«, sagte ich. »Aber nachdem ich eine Weile Abstand gewinnen konnte, erscheint mir der Gedanke, wieder mit Kindern zu arbeiten, recht verlockend.«
    »Wundervoll. Und was führt Sie ausgerechnet zu La Casa?«
    »Ihr Ruf. Ich habe gehört, daß bei Ihnen gute Arbeit geleistet wird. Und Sie sind gut organisiert.«
    »Ja nun, da kann ich nur danken für das Kompliment, Doktor. Wir versuchen in der Tat, es unseren Kindern so angenehm wie möglich zu machen.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Wir veranstalten Gruppenführungen für interessierte Gentlemen. Die nächste ist für Freitag in einer Woche geplant.«
    »Moment, lassen Sie mich in meinem Terminkalender nachsehen.« Ich legte den Hörer hin, schaute zum Fenster hinaus, machte ein halbes Dutzend Kniebeugen und kam wieder zum Telefon zurück. »Tut mir leid, Mr. Kruger. Das ist ein ungünstiger Tag für mich. Wann findet die nächste Führung statt?«
    »Drei Wochen später.«
    »Da ist noch lange hin. Ich hoffte, ich könnte das Heim früher besichtigen.« Es sollte nachdenklich und ein ganz klein wenig ungeduldig klingen.
    »Hm. Ja, also, Doktor, wenn es Ihnen nichts ausmacht, daß die Führung improvisierter ist als die Gruppenorientierung, kann ich Sie persönlich hier herumführen. Es wird zwar nicht möglich sein, die Videoschau bis dahin zu schneiden und vorzubereiten, aber als Psychologe kennen Sie sich ja ohnehin mit der Materie aus.«
    »Das hört sich gut an.«
    »Wenn Sie also heute nachmittag Zeit haben, könnte ich es für Sie einrichten. Reverend Gus ist heute hier- er möchte alle interessierten Gentlemen persönlich sprechen-, und das ist nicht immer der Fall, bei seinem

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