Blackout - Kein Entrinnen
Beschädigung.«
»Da ist ein Loch in einem der Nahrungsschläuche.«
Ich fischte im Trüben. Es entstand eine Pause, bevor die Anlage meldete: »Bitte beeilen Sie sich. Die Bewegungsfreiheit ist aufgrund der momentanen Sicherheitsmängel eingeschränkt.« Dann glitt die Tür auf.
Ich rannte los.
Die Korridore waren praktisch verlassen. Ich blieb nur kurz stehen, um Dr. Kimberleys Schuhe auszuziehen, und lief dann weiter in die Richtung, von der ich hoffte, dass sie zu einer der Außenwände des Gebäudes führen würde. Ich kam zu einer Ecke und bog ab, dann zur nächsten. Jeden Augenblick musste einer meiner Sprengsätze hochgehen. Ich musste davonlaufen, sonst …
Ich konzentrierte mich so sehr auf das Rennen, dass ich nicht auf den Weg vor mir achtete. Ich raste um eine Ecke und prallte gegen einen Mann, der in die entgegengesetzte Richtung lief. Wir taumelten beide zurück, und ich senkte den Kopf, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Er sprach als Erster. »George?«
»Shaun?« Ich starrte ihn an, und er starrte mich an. Ich wusste nicht, was ich als Erstes tun wollte – schreien, heulen, ihn so lange umarmen, bis die Erde stillstand? Leider musste ich die vierte Option wählen, und so schoss ich vor, schnappte ihn bei der Hand und rief: »Lauf!«
Zum Glück setzte die Macht der Gewohnheit ein. Shaun zögerte nicht, sondern folgte mir unverzüglich und ließ sich von mir den Korridor entlangzerren. Bei der nächsten Ecke bog ich wieder ab. Dort erwarteten uns zwei weitere vertraute Gesichter.
Shaun zwang mich, stehen zu bleiben, und sagte: »Wir müssen hier raus.«
Becks und Mahir glotzten mich ungläubig an. Sie nahmen mein Erscheinen ganz eindeutig so auf, wie ich es von Shaun erwartet hatte: verblüfft und zornig. So vergingen ein paar Sekunden, ohne dass jemand etwas sagte. Dann griff Becks zu ihrer Waffe.
»Es ist keine Zeit, mich zu erschießen«, sagte ich, ohne Shauns Hand loszulassen. Ich hatte keinen Schimmer, was er hier machte und wie er hereingekommen war, aber wenn ich sterben sollte, dann wollte ich ihn dabei so fest halten, wie es nur ging. »Hier fliegt gleich alles in die Luft. Kennt ihr den Weg nach draußen?«
»Wieso sollten wir dir glauben?«, fragte sie.
Shaun bekam große Augen. »Moment mal. Ihr könnt sie sehen ?«
»Ja, Shaun, wir können sie sehen«, sagte Mahir. Er klang benommener als Becks und weniger wütend.
»Ich habe keine Ahnung, was das heißen soll, aber wenn ihr mir nicht glaubt, werden wir alle tot sein, bevor ihr herausfinden könnt, wie ich hierhergeraten bin.« Ich konzentrierte mich auf Mahir. »Kennst du den Weg nach draußen?«
Mahir sah mich nur kurz an und traf seine Entscheidung. »Hier entlang«, sagte er und bedeutete uns mit einer Handbewegung ihm zu folgen, während er sich umdrehte und durch eine Türöffnung ging. Shaun zog mich hinter sich her und schien sich gegen meine Anwesenheit nicht zu sträuben. Becks bildete den Schluss, und ich musste gar nicht hinschauen, um zu wissen, dass sie eine Pistole auf meinen Hinterkopf gerichtet hatte. Shaun hatte sie gut ausgebildet.
Der Durchgang führte in einen kleinen Lagerraum, an dessen Rückwand ein Stück fehlte. Durch die Öffnung sah ich Gras und den Nachthimmel. Shaun zerrte mich hinter sich her. Ich folgte ihm, ohne mich zu wehren.
Wir waren fast draußen, als die Explosionen einsetzten.
Das ist verdammt noch mal unmöglich. Hörst du mich, Welt? DAS IST NICHT MÖGLICH. Es ist mir scheißegal, dass sie Shaun und Mahir und alle anderen um den Finger gewickelt hat – sie ist nicht die, die sie zu sein behauptet. In der Realität passieren solche Dinge nicht, und wenn wir in einem Science-Fiction-Roman leben würden, dann würde das Gute viel öfter über das Böse triumphieren.
Ich werde herausfinden, wer sie ist. Und ich werde herausfinden, was sie hier macht. Und dann wird es mir ein großes Vergnügen sein, dieser Hochstaplerin den selbstzufrieden grinsenden Kopf von den verdammten Schultern zu blasen.
Aus Charmante Lügen , dem Blog von Rebecca Atherton,
2. August 2041. Unveröffentlicht.
Die DNA-Spuren, die in den Überresten von Labor 175-c gefunden wurden, bestätigen, dass es sich um Georgia Mason handelte. Hätten sich in der Anlage nicht so viele Georgia Masons befunden, könnten wir mit größerer Bestimmtheit sagen, ob sich das aggressive Exemplar bei ihrem Ausbruchsversuch selbst getötet hat. Da wir jedoch keine Möglichkeit haben, die Identität der Verstorbenen
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