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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Wenn du den Ausgang findest, dann warte dort. Ich stoße dann zu dir. Wenn nicht, dann dreh um.«
    »Shaun …«
    »Ich habe hier immer noch das Sagen«, sagte ich freundlich, bevor ich mich umwandte und nach rechts davonjoggte. Sie folgten mir nicht. Dafür waren sie zu schlau.
    Der Korridor war verlassen. Auf der Suche nach dem Ausgang ging ich weiter. Ich konzentrierte mich so sehr darauf, dass ich die Frau, die barfuß den nächsten Gang entlanglief, nicht kommen hörte, bis sie um die Ecke bog und mir direkt in die Arme lief.
    Ich taumelte zurück und schaffte es kaum, das Gleichgewicht zu halten. Ihr ging es genauso, und sie senkte ganz kurz den Kopf – lange genug für mich, um zu bemerken, dass sie einen Laborkittel, aber keine Schuhe oder Socken anhatte, und dass ihr kurz geschorenes Haar dort dunkelbraun war, wo nicht gebleichte Strähnen es durchzogen.
    Dann hob sie den Kopf, und mein Herz setzte aus.
    »George?«, flüsterte ich.
    »Shaun?« Ihre Stimme war unsicher, als wäre ihr nicht ganz klar, was sie damit anfangen sollte. Wir starrten uns gegenseitig an, und keiner von uns wusste so richtig, was wir als Nächstes tun sollten.
    Dann packte sie meine Hand und rief: »Lauf!«

    »Unmöglich« ist etwas, das seine Gültigkeit eingebüßt hat, als die Toten anfingen, sich zu erheben. Das könnt ihr mir glauben. Ich bin Wissenschaftlerin.
    Aus dem Tagebuch von Dr. Shannon Abbey,
    Datum unbekannt.
    Jeden Morgen wache ich auf und denke: »Heute werden wir alle sterben.« Das mag seltsam klingen, aber ich finde den Gedanken tröstlich. Jeden Morgen wache ich auf und denke: »Heute ist der Tag, an dem es aufhört, dann haben wir endlich unsere Ruhe.«
    Das wäre zu schön.
    Aus Anpassen oder Sterben , dem Blog von Shaun Mason,
    1. August 2041. Unveröffentlicht.

Georgia: 23
    Ich zog mir den Laborkittel über die OP-Kleidung und ließ die Schuhe brüsk fallen. Ich schlüpfte hinein und bewegte mich noch immer wie ein Automat. An mir klebte kein Blut, es war nur auf meine Pantoffeln gespritzt, und diese lagen jenseits der Barriere. Ich war sauber, und ich war allein. Wenn ich hier hinauskam, dann nur aus eigener Kraft. Ich holte tief Luft, wandte mich um und ging den Korridor entlang. Es kostete mich all meine Beherrschung, nicht loszurennen. Rennen würde Aufmerksamkeit auf mich lenken. Mit dem Laborkittel und den OP-Klamotten fügte ich mich hier quasi in die Landschaft, denn ich wollte auf keinen Fall auffallen.
    Aus dem Korridor vor mir drangen Stimmen zu mir. Schlagartig erinnerte ich mich an die kleine Pistole. Ich steckte sie in die Tasche des Laborkittels und ging weiter. Eine Gruppe unbekannter Techniker kam um die Ecke und ging an mir vorbei. Sie schienen mich kaum zu bemerken. Ich war unsichtbar … bis mich jemand erkennen würde. Früher oder später würde das passieren. Ich brauchte einen Plan, und weiterzugehen, bis ich den Ausgang fand, war nicht gut genug.
    Unerwarteterweise war es die Sicherheitsanlage des Gebäudes, die mich rettete. »Sicherheitsalarm«, verkündete sie. Alle Lichter im Korridor wechselten die Farbe. Manche sprangen auf Rot, die meisten auf Gelb, und kurz darauf glitten die entsprechenden Türen zu. »Bitte begeben Sie sich zum nächstgelegenen Labor und warten Sie auf weitere Anweisungen. Momentan werden keine Kontaminationsfälle bestätigt. Bitte begeben Sie sich zum nächstgelegenen Labor und warten Sie auf weitere Anweisungen. Bleiben Sie ruhig. Bitte begeben Sie sich zum nächstgelegenen Labor …« Ich hörte nicht mehr weiter zu, sondern ging lieber auf die nächste offene Tür zu und versuchte auszusehen, als wüsste ich, was zu tun war. Im ersten Labor fand ich drei ängstlich dreinschauende Pfleger vor, die mit dem Rücken zur Tür miteinander flüsterten. So schnell wie möglich verschwand ich außer Sichtweite und ging auf das nächste offene Labor zu. Es sah seltsam vertraut aus – seltsam, weil so viele Labore in der Seuchenschutzbehörde sich wie ein Ei dem anderen glichen. Ich steckte den Kopf hinein und hielt nach Bewegungen Ausschau. Es war nichts zu sehen.
    Allerdings war das hintere Drittel des Raums mit einem schwarzen Vorhang abgehängt. Ein bläulicher Schimmer sickerte an den Rändern dahinter hervor und warf Schatten an Decke und Boden. »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte ich und betrat das Labor. Hinter mir glitt die Tür zu, doch das fiel mir kaum auf.
    Warum schlossen sie dieses Labor auf? Hatten sie denn keine Bedenken, die Leute

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