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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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waren, die man noch als rational durchgehen lassen konnte, während wir anderen unterschiedlich stark »beeinträchtigt« waren –, so lange im Agora zu bleiben, bis wir uns erholt hatten, und dann aufzubrechen. Mahir wies darauf hin, dass es besser war, den Wagen für ein paar Stunden stehen zu lassen, falls man ihn zufällig in der Umgebung der Seuchenschutzbehörde gesehen hatte. Wir blieben also erst einmal an Ort und Stelle, und ich hatte kein Bedürfnis, dagegen aufzubegehren. Allmählich forderten die letzten Stunden ihren Tribut, und ich wollte mich nur noch in eine dunkle Ecke verkriechen und warten, bis ich nicht mehr zitterte.
    Nach weiteren Diskussionen sah Becks widerwillig ein, dass ich wohl kaum durchdrehen und Shaun töten würde, ohne dass die Alarmanlage des Hotels losging. Das bedeutete, dass wir uns gemeinsam in einem Hotelzimmer ausruhen konnten. »Das Agora nimmt die Sicherheit seiner Gäste sehr ernst«, versicherte Maggie ihr. »Es gibt nur deshalb so wenige Bluttests, weil das biometrische Überwachungssystem so hoch entwickelt ist. Fall es bei einem von euch einen medizinischen Notfall gäbe, würden die Wachleute innerhalb von Sekunden alarmiert werden.«
    »Nettes Hotel«, sagte ich beifällig. »Ich wusste nicht einmal, dass es existiert.«
    »Das ist ja der Witz dabei.« Maggie lächelte und wirkte noch immer etwas unsicher. »Soll ich euch etwas aufs Zimmer bringen lassen?«
    Ich verkniff mir meine spontane Antwort und überlegte kurz, ob ich das wirklich wollte. Dann dachte ich, wenn schon, dann richtig. »Könnte ich ein paar saubere Klamotten haben, eine Sonnenbrille und eine Flasche mit der dunkelsten braunen Haarfarbe, die du auftreiben kannst?«
    Ein Großteil der Unsicherheit wich aus Maggies Lächeln. »Das lässt sich einrichten«, sagte sie. »Shaun? Willst du George ihr Zimmer zeigen? Ich rufe bei der Rezeption an und lasse die Sachen hochbringen.« Sie sah mich abschätzend an. »Vermutlich verrät uns die Tür deine biometrischen Daten und damit auch deine Größe.«
    »Danke«, sagte ich. Es blieb keine Zeit, um noch mehr zu sagen, denn Shaun hatte es eilig, sich zu verabschieden, griff nach meiner Hand und zerrte mich zur Tür. Mahir hatte seinen Satz noch nicht beendet, da warf er schon die Tür hinter uns zu, und wir standen allein im Flur.
    Ich rechnete damit, dass Shaun nun etwas sagen würde. Doch das tat er nicht. Er zerrte mich nur weiter, während er rasch zum Aufzug ging. Ich warf einen Blick auf sein Gesicht und beschloss, noch eine Minute zu warten. Er hatte mehr als ein Jahr überlebt, während ich tot war. Ich würde es überleben, wenn er eine Weile lang schwieg. Dennoch taten mir die Füße weh, und der weiche Teppich linderte die Schmerzen auch nicht sonderlich. Deshalb war ich erleichtert, als er endlich vor einer Tür stehen blieb, die genauso aussah wie alle anderen Türen in dem Korridor.
    Über dem Spion befand sich ein kleines grünes Lämpchen, das zweimal aufblinkte, als er den Türknauf ergriff. Dann schwang die Tür auf und gab den Blick in ein Zimmer frei, das wie der kleine Bruder von Maggies Suite wirkte. Ich musste zweimal blinzeln, bis mir auffiel, dass das Dämmerlicht nicht nur daher kam, dass er die Vorhänge zugezogen hatte, sondern auch dadurch, dass das Deckenlicht auf UV geschaltet war. Das Licht so einzustellen war uns in Fleisch und Blut übergegangen, denn nur so war ich sicher vor Migräneanfällen gewesen und in der Lage, meine Arbeit zu erledigen.
    Shaun ließ mir den Vortritt. Er schloss die Tür hinter sich und sagte grob: »Das Badezimmer ist da drüben. Du kannst das Licht anders einstellen, wenn du willst. Mir ist es egal.«
    »Nein, nein, so ist es … gut.« Es gab keine Hinweise darauf, dass er schon einmal in diesem Zimmer gewesen war, abgesehen von den Vorhängen und dem Licht. Ich drehte mich zu ihm um. Er beobachtete mich mit Ungeduld und Begierde. »Ich bin echt, Shaun. Ich gehe nirgendwohin.«
    »Was hast du mir zum achten Geburtstag geschenkt?«
    »Ein blaues Auge, weil du behauptet hast, Mädchen könnten keine Newsies werden.«
    »Wie haben wir Buffy kennengelernt?«
    »Über eine Online-Jobbörse.«
    »Mit welchem Jungen bist du als Erstes gegangen?«
    Darüber musste ich lächeln. »Mit dir. Du warst auch mein Zweiter und Dritter und immer so fort. Du kannst so lange weiterfragen, wie du willst, Shaun, aber ich werde nur siebenundneunzig Prozent davon richtig beantworten. Es kommt auf dich an, ob mich das

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