Blackout - Kein Entrinnen
wurde ihre Geschichte ein Stück glaubhafter. Das machte mich aber nicht glücklicher.
Becks überging meine offensichtliche unglückliche Miene, beugte sich vor und fragte George: »Und was hat Rick mit der ganzen Sache zu tun?«
»Ich kam gerade wieder zu mir und war noch immer ziemlich benommen von der Narkose, als er hereinkam. Die Augen konnte ich nicht aufmachen, aber ich hörte seine Stimme. Er sagte …« Sie geriet ins Stocken und nahm einen tiefen Schluck, bevor sie weitersprach. »Er hat sich dafür entschuldigt, dass ich all das durchmachen musste. Und er sagte mir, ich solle tun, was ich am besten kann.«
»Und was ist das?«, fragte Mahir.
George sah ihn an. »Er meinte, ich solle diese ganze Scheiße hochgehen lassen.«
»Aha. Und dann?«
»Ich habe dem EIS gesagt, ich würde nur mit ihnen zusammenarbeiten, wenn sie mich ins Internet lassen würden. Also haben sie mir eine Verbindung hergestellt, und ich habe es geschafft, über eine der Hintertüren auf unseren sicheren Server zu gelangen und mit Alaric zu chatten.«
»Über welchen?«, fragte Becks.
»Die Elm-Street-Seite.«
Maggie ließ ein einzelnes, helles Lachen hören und war dann wieder still.
George fuhr fort: »Danach wollten wir uns darüber unterhalten, wie sie mich hinausschmuggeln wollten, doch … da ging etwas schief.« Sie sah auf die Coladose hinab. »Jemand hat angefangen zu schießen. Ich habe gesehen, wie zwei Pfleger erschossen wurden. Gregory, Dr. Kimberley und ich rannten los. Und kurz bevor sich die Quarantänetür schloss, schubsten sie mich hindurch. Ich bin in ein leeres Labor gelaufen und habe dort ein paar Sprengsätze angebracht. Im Grunde wollte ich vor allem für eine Ablenkung sorgen, um mich im Chaos davonzustehlen. Stattdessen … nun ja. Dann ist Shaun gekommen.«
»Ich verstehe.« Mahir wandte sich mir zu. »Und?«, fragte er.
»Du weißt, wo ich stehe«, sagte ich.
Becks schaute finster drein. »Das gefällt mir gar nicht.«
»Ich habe dich nicht gefragt, ob es dir gefällt. Es ist eine abscheuliche Perversion der Naturgesetze, und die Götter sollten uns mit ihrem Blitz dafür zerschmettern, falls sie sich jemals daran erinnern, dass es uns gibt. Da wir hin und wieder immer noch eine Zombieapokalypse haben, glaube ich nicht, dass das so bald geschehen wird. Also, wie lautet deine Antwort?«
Becks sah George an. Dann wandte sie sich zu mir um. »Ich glaube ihr«, sagte sie schließlich. »Auch wenn sie nicht Georgia ist, sie glaubt jedenfalls, sie zu sein. Es ist besser, wenn wir sie in unserer Nähe behalten.«
Ich hätte jubeln können. Stattdessen sah ich zu Maggie, die lächelte.
»So was passiert nur in Comics«, sagte sie. »Ich bin dabei.«
»Danke.« Mahir drehte sich wieder zu George um. »Es ist schön, dich zurückzuhaben. Verwirrend und erschreckend, und ich hoffe, du verzeihst, wenn ich dich nicht Hals über Kopf umarme, aber … gut. Nun, was hältst du davon, wenn wir diese ganze Scheiße hochgehen lassen und schauen, was passiert?«
George leerte die erste Dose, bevor sie sie hinstellte und die zweite öffnete. Zischend entwich der Druck der Kohlensäure in der Stille. Dann sagte sie: »Was sollte ich sonst machen?«
Shannon,
Danika hat mich eben kontaktiert. Bitte kümmere dich um den nächstgelegenen sicheren Treffpunkt. Ich bin zu dir unterwegs. Jetzt kommt der Endkampf, und du wirst alle Hilfe brauchen, die du bekommen kannst, wenn du das heil überstehen willst.
Das gilt für uns alle.
Aus einer E-Mail von Dr. Joseph Shoji an Dr. Shannon Abbey,
3. August 2041.
Sie haben es geschafft, sie nach draußen zu bringen. Kimberley und Lake … sie haben sie rausgebracht. Sie lebt, sie ist unversehrt, sie ist klinisch gesund. Und sie ist draußen!
Peter weiß noch immer nicht, was ich getan habe oder was ich zu tun gedenke. Aber er wird als ein Präsident in die Geschichte eingehen, der den Titel verdient hat, und nicht als einer der vielen Gauner und Ungeheuer, die seine Vorgänger waren. Man wird sich an ihn als denjenigen erinnern, der er war, wegen seiner Taten und wegen dem, was er geopfert hat. Alle werden sich an ihn erinnern. Und wenn das bedeutet, dass ich als Monster in die Geschichte eingehe, dann …
Dann soll es so sein.
Aus dem persönlichen Tagebuch von Vizepräsident Richard Cousins,
3. August 2041. Unveröffentlicht.
Georgia: 27
Nachdem wir eine Weile diskutiert hatten, entschieden wir – und »wir« bedeutet hier Maggie und Mahir, da sie die Einzigen
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