Blackout - Kein Entrinnen
Geräusche, die wir verursachten, zumindest solange wir im Haus waren.
Die schwarze Veranda war irgendwann verstärkt worden. Auch hier befand sich die Panzerung unter einer kosmetischen Schicht von Verfall. Die scheinbar vermoderten hölzernen Stufen gaben kein bisschen nach. So leise wie ihre Namensgeberin schlich die Füchsin durchs kniehohe Gras. Ich wollte es ihr gleichtun, scheiterte aber, als der Schotter unter meinen Füßen in meine Sohlen schnitt. Ich versuchte, nicht mehr Lärm als nötig zu machen, während ich den anderen zur Hausecke folgte.
Dort angekommen drehte sich die Füchsin um, lächelte uns an, deutete einen Knicks an, der unbeholfen genug war, um ernst gemeint zu sein, und raste in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
Der Monkey begriff als Erster, was sie vorhatte, denn er kannte sie am besten, vielleicht abgesehen von der Katze, die mit ihrer freien Hand bereits seinen Ellbogen umklammerte. Er wollte der Füchsin hinterhereilen, die gerade die Verandastufen hinaufhastete und im Haus verschwand. Doch die Katze hielt ihn zurück.
»Nein«, zischte sie. »Wenn du das tust, war alles umsonst.«
Er wandte sich zu ihr um, und in ihrem Blick loderte kalte Wut. »Glaube ja nicht, dass ich dir verziehen habe.«
Die Katze erwiderte nichts.
Die Schüsse vor dem Haus wurden plötzlich heftiger, und dazu mischte sich das schwache, aber erkennbare Lachen der Füchsin. Wenigstens sie hatte ihren Spaß. Shaun sah mich an.
»Es gibt keinen Plan B«, sagte er.
Ich nickte. »Ich weiß.«
Wir konnten bei niemandem mehr Zuflucht suchen und nur noch zu unserem Wagen flüchten. Das bedeutete, dass wir die Gelegenheit, die die Füchsin uns verschaffte, nutzen mussten, ganz gleich wie irrwitzig es auch war. Shaun sah zu Becks hinüber und beschrieb mit der Hand eine komplizierte Geste. Sie nickte, um zu zeigen, dass sie den wortlosen Befehl verstanden hatte. Mich überkam ein Anfall von Eifersucht. Wie sehr waren sie einander nähergekommen, während ich tot gewesen war?
Ich verdrängte das Gefühl. Es ging mich nichts an, und selbst wenn, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Die Füchsin lachte noch immer, aber es mischte sich Schmerz in ihr Lachen, als ginge ihr langsam der Dampf aus. Jetzt oder nie. Da wir zwar manchmal selbstmörderische Tendenzen hatten, aber nicht dumm waren, entschieden wir uns für jetzt.
Erst als wir um die Ecke bogen und vor dem Haus ankamen, fiel mir auf, dass die Katze nicht mehr bei uns war. Der Monkey lief neben Mahir her, aber seine … was immer sie auch für ihn war … war verschwunden. Die Füchsin schoss noch immer aus dem Küchenfenster und hielt den Großteil der Männer in der Einfahrt schon allein dadurch in Schach, dass man sie unmöglich ignorieren konnte. Entweder zielte sie verdammt gut, oder sie hatte Kugeln, die durch Panzerung gingen. Fünf Männer lagen schon am Boden, sodass nur noch neun standen. Einerseits empfand ich es als Genugtuung, dass der Seuchenschutz einen Haufen Journalisten als eine solche Bedrohung ansah, dass er mit vierzehn Männern anrückte. Andrerseits wäre ich froh gewesen, man hätte es bei einer streng formulierten Abmahnung belassen.
Journalismus lief sicher ganz anders, bevor so viele Konflikte mit Kugeln ausgetragen wurden.
Die Leute vom Seuchenschutz waren so sehr damit beschäftigt, auf das Haus zu feuern, dass wir die halbe Strecke zum Wagen zurückgelegt hatten, bevor sie uns entdeckten. In der Zwischenzeit waren drei weitere Männer gefallen. Ich schöpfte gerade Hoffnung, als die Füchsin aufschrie – ein keuchender Laut, der rasch erstarb. Dann kamen keine Schüsse mehr vom Haus. Der Monkey erstarrte und wurde bleich. Dann brüllte er, stürmte auf die Einfahrt zu und eröffnete das Feuer.
Die verbliebenen Wachleute drehten sich zu ihm um, als sie die Schüsse aus seiner Pistole hörten. »Oh, Schei…«, fing Shaun an, als sie uns unter Beschuss nahmen und keine Zeit mehr für Konversation blieb.
Maggie und Mahir warfen sich auf den Boden, sodass es Becks, Shaun und mir zufiel, das Feuer zu erwidern. Zu unserem Glück waren die Wachen von der Selbstmordattacke des Monkeys abgelenkt. Er erschoss zwei von ihnen, bevor er im Kugelhagel blutüberströmt zusammenbrach. Blieben noch vier, die jedoch alle besser bewaffnet und gepanzert waren als wir. Der nächste Schritt war klar: Wir stellten das Feuer ein und hielten die Hände samt Waffen über den Kopf. Wenn wir Glück hatten, waren ihnen Gefangene, die
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