Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
machen.
    Mahir und Becks wussten inzwischen sehr gut, wann ich nicht mehr mit ihnen sprach. Mehr oder weniger ungeduldig beobachteten sie mich und warteten, bis ich nicht mehr widersprach. Dann nutzte Mahir die Lücke und sagte: »Was meint George, was wir tun sollen?«
    »Dir ist schon klar, dass es mir nicht gerade beim Gesundbleiben hilft, wenn du meine Wahnvorstellungen mit ihrem Namen ansprichst?«, sagte ich.
    »Inzwischen hilft sowieso kein Mittel mehr gegen deine Wahnvorstellungen, Mason«, sagte Becks. »Der Zug ist abgefahren. Also, was sagt sie?«
    Ich holte tief Luft. »Sie will, dass ich ihre unveröffentlichten Texte den Masons überlasse. Das Zeug, wegen dem sie mich vor Gericht zerren wollten.« Ich hielt inne und wartete auf ihren Widerspruch. Keiner gab einen Ton von sich. Ich runzelte die Brauen. »Und?«
    »Das ist keine schlechte Idee«, sagte Mahir gedehnt. »Ich meine, es stimmt schon, ihre unveröffentlichten Kommentare waren ganz schön einträglich, als wir noch regelmäßig veröffentlichten konnten, aber ihre Artikel sind ziemlich rasch veraltet. Einiges haben wir exklusiv gebracht. Wenn wir das, was noch übrig ist, zu unserem Nutzen verwenden können …«
    »Du willst mich wohl verarschen, oder?« Ich stand auf, funkelte die beiden finster an und merkte kaum, dass ich die Hände zu Fäusten geballt hatte. Ich hörte Georges Stimme in meinem Kopf, die mir streng befahl, ruhig zu bleiben, aber ich achtete nicht darauf. Auf gewisse Weise war das angenehm. Ich fühlte mich nur noch selten in der Lage, sie zu ignorieren. »Diese Dateien enthalten ihre persönlichen Gedanken. Sie sind das letzte Stück Privatsphäre, das ihr in dieser Welt noch bleibt. Und ihr wollt, dass ich sie dieser … dieser … diesen Leuten überschreibe?«
    »Ja«, sagte Mahir völlig ungerührt. »Genau das wollen wir. Und ich wette, dass Georgia das auch will. Sonst würde es dich nicht so wütend machen. Sonst würdest du es mit einem Lachen abtun.«
    »Wir haben ihre persönlichen Gedanken seit ihrem Tod zu unserem Vorteil ausgeschlachtet«, sagte Becks. »Ich war damit einverstanden, weil du damit einverstanden warst. Aber Shaun, du bist der Einzige, der wirklich weiß, was sie gewollt hätte. Du bist der Einzige, der sie wirklich kennt. Wenn sie noch am Leben wäre, würde sie dann sagen: nein, auf gar keinen Fall, niemals? Oder würde sie vorschlagen, hier nicht länger herumzueiern, Überschreibungspapiere aufzusetzen und unsere Ärsche damit nach Berkeley zu bewegen?«
    George sagte nichts. Ich zwang mich, die Finger zu lockern, und wartete ab, bis das Gefühl in meine Handfläche zurückgekehrt war, bevor ich Becks und Mahir nacheinander ansah und sagte: »Ich lasse die Papiere aufsetzen, bevor wir losfahren. Dann brauchen wir sie ihnen nur noch zu übergeben und können gleich wieder verduften.«
    Danke , murmelte George. Ich spürte den Schatten einer Hand über meine Wange streichen und erzitterte. Ich glaube nicht an Geister. Habe nie daran geglaubt und werde es niemals tun. George ist eine Halluzination meiner übersteigerten Vorstellungskraft, nichts mehr und nichts weniger. Aber in Augenblicken wie diesen, wenn sie mich berührt, obwohl andere Leute anwesend sind …
    In Augenblicken wie diesen glaube ich wirklich daran, dass ich heimgesucht werde.
    »Das ist die richtige Entscheidung«, sagte Mahir. Ich sah auf, und ohne dass ich es wollte, trafen sich unsere Blicke. Er lächelte. Nur ein bisschen. Aber deutlich genug, dass ich wusste, dass er es ernst gemeint hatte. »Du bist ein verrückter Hund, Shaun Mason, und manchmal glaube ich, dass du nicht eher glücklich sein wirst, als bis du uns alle umgebracht hast. Aber trotz allem bist du ein guter Mensch.«
    »Erinnere mich daran, dass ich das in meine Urne eingravieren lasse«, sagte ich, und Becks lachte. Plötzlich schien es so, als würde alles wieder gut werden. Wir hatten ein Ziel vor uns. Es gefiel mir zwar nicht, aber das war auch nicht nötig. Ich brauchte ihm nur zu folgen, und es würde mich zur nächsten Etappe auf dieser immer durchgeknallteren Reise führen.
    »Kann ich dir helfen, den Wagen herzurichten?«, fragte Becks. »Da wir in diesem Ding wer weiß wie lange schlafen werden, will ich absolut sicher sein, dass unter den Sitzen keine alten Thunfischbrötchen schimmeln.«
    »Tu dir keinen Zwang an«, sagte ich und machte eine einladende Geste in Richtung der offen stehenden Tür. »Mahir, sag Alaric und Maggie, dass wir morgen

Weitere Kostenlose Bücher