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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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früh aufbrechen. Teambesprechung um fünf.«
    Mahir verzog das Gesicht. »Morgens?«
    »Klaro.«
    »Dass du ein guter Mensch bist, nehme ich zurück.«
    »Zu spät. Im wahren Leben kann man nichts zurücknehmen.«
    Becks kicherte finster. »Wenn das mal nicht wahr gesprochen ist.«
    »Findest du das bedauerlich?«, fragte ich. »Aber ja, es ist die Wahrheit. Nun lasst uns weiterarbeiten. Wir haben noch viel zu tun und nicht mehr viel Zeit.«
    Mahir machte gerade den Mund auf, um etwas zu erwidern, als ein Schrei von der anderen Seite der Garagentür drang, gefolgt von Schüssen. In der kurzen Pause zwischen der ersten und der zweiten Salve hörten wir, wie in der Garage jemand stöhnte.
    »Hauptsache, es wird nie langweilig, was?«, sagte ich. Indem ich meine Pistole zog, rannte ich zur Tür. Becks war kurz vor mir da. Sie stieß die Tür auf, und gemeinsam liefen wir ins Verderben.

    Dr. Abbey hat mir heute Morgen einen Rüffel gegeben, weil ich ihre Mitarbeiter angeschrien habe. »Das ist nicht ihr Job.« Das hat sie gesagt. Als wäre deshalb plötzlich alles anders. »Das ist nicht ihr Job. Also behandle sie gefälligst nicht so, als wäre es ihr Job.«
    Weißt du was, Lady? Es ist auch nicht unser Job. Nicht meiner, nicht der von Mahir, nicht der von George, von niemandem. Und es ist bestimmt nicht mein Job, meine Klappe zu halten, wenn ein Haufen Amateure Zombies wie Laborratten behandelt.
    Zombies sind gefährlich. Die Wissenschaft schützt einen nicht vor dieser Wahrheit. Wenn überhaupt, dann macht die Wissenschaft es nur schlimmer.
    Das ist auch nicht mein Job.
    Aus Anpassen oder Sterben , dem Blog von Shaun Mason,
    23. Juli 2041. Unveröffentlicht.
    Ja. Sie haben recht.
    Wir werden weitermachen.
    Aus einer Nachricht von Dr. Danika Kimberley,
    23. Juli 2041. Empfänger unbekannt.

7
    Obwohl ich ziemlich nackt war und von Fremden begrapscht wurde, stellten sich Dr. Shaws Untersuchungen als angenehm heraus. Sie war ruhig und professionell und dirigierte ihr Team mit unerbittlicher Präzision. Diese sorgte für einen Grad an Gelassenheit, der mir in der Seuchenschutzbehörde bisher nicht begegnet war. Alle anderen, mit denen ich bisher zu tun gehabt hatte, zeigten Unbehagen, wenn sie zu direktem Hautkontakt mit mir gezwungen waren, als wäre es ansteckend, ein Klon zu sein. Dr. Shaws Assistenten war dies hingegen offenbar nicht unangenehm. Ohne Zögern hefteten sie mir ihre Elektroden an und nahmen sie sogar wieder ab, um sie in einer anderen Versuchsanordnung wieder anzubringen. Das Ganze verlief so sachlich und unpersönlich, dass es beinahe wundervoll war.
    Ich merkte nicht, wie ich allmählich eindöste, bis Dr. Shaw sich räusperte und sagte: »Bei der Messung der Gehirnströme würde es uns helfen, wenn Sie uns den Gefallen täten und während der Aufzeichnung wach blieben.«
    »Oh.« Ich schlug die Augen auf und lächelte sie bedröppelt an. »Entschuldigen Sie.«
    »Das ist nur verständlich. Sie haben eine anstrengende Zeit hinter sich. Dennoch hat die Wissenschaft Vorrang vor der Bequemlichkeit.« Sie beugte sich vor, um eine Elektrode auf meiner Stirn anzubringen. Dabei streiften ihre Lippen beinahe mein Ohr, und sie murmelte – selbst aus dieser Nähe kaum hörbar: »Um Mitternacht wird die Schließanlage zurückgesetzt. Wenn Sie sich beeilen, können Sie etliche Antworten auf Ihre Fragen erhalten.«
    Noch bevor ich darauf reagieren konnte, richtete sie sich wieder auf, indem sie die Elektrode andrückte. Dann sagte sie: »Starten Sie die nächste Phase, James, wenn Sie so freundlich wären.« Einer ihrer Assistenten nickte. Dr. Shaw wandte sich ab und richtete die Aufmerksamkeit auf die Maschine vor ihr.
    Genau. Die Zeit, um Informationen weiterzugeben, war vorüber, zumindest für den Augenblick. Ihre Worte hatten immerhin den Effekt, dass ich auf keinen Fall wieder einnicken würde. Die Untersuchungen, die man seit meinem Erwachen an mir durchgeführt hatte, waren immer wieder andere gewesen. Das war an sich schon ungewöhnlich. Bluttests, Muskelreflextests, ja sogar psychologische Interviews, die von Leuten durchgeführt wurden, die kaum die Fragen verstanden, die sie mir stellten, und schon gar nicht meine Antworten. Die Untersuchungsteams wechselten ständig, und jedes wurde von einem anderen Leiter beaufsichtigt. Was hatte das nun genau zu bedeuten? Wonach suchten sie, was keinen übergeordneten Testleiter erforderte?
    Dr. Shaw war die Erste, die offen zugab, meine Gehirnströme zu messen.

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