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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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zweifelhafte Ehre blieb, mit dem lebenden Gerät zu arbeiten. Mit mir und dem Schleimpilz. »Ich bin froh, dass Sie zurück sind. Wenn es jemand verdient hat zurückzukehren …«
    »Hoffen wir, dass der Rest der Welt genauso empfindet, wenn ich wieder in den Kreis der gefeierten Blogger eintrete«, sagte ich mit einem Trällern, das deutlich machen sollte, dass ich scherzte. Ich scherzte nicht.
    »Die Welt wartet nur auf Sie«, sagte er und wurde immer röter. Danach sagte er nichts mehr, sondern konzentrierte sich umso mehr auf die Elektrode, die er versetzte. Ich blinzelte ein bisschen und beobachtete ihn. Ich hatte mit unterschiedlichsten Reaktionen gerechnet. Mit dieser allerdings nicht. Mein letzter Blogeintrag … Er machte mich zu einem weiteren Namen an der Mauer, aber das war es auch schon, oder?
    Oder doch nicht?
    Die Vorstellung, dass ich zu einer Art Symbol geworden war, beunruhigte mich. Ich bin realistisch. Ich war realistisch seit dem Moment, als ich die Masons erblickte – die zuvor Mommy und Daddy gewesen waren – und feststellen musste, dass Shaun recht gehabt hatte und sie uns nicht liebten.
    Mir war klar gewesen, dass der Seuchenschutz mich niemals gehen lassen würde. Warum auch immer sie mich zurückgeholt hatten – wegen Erpressung oder eines Forschungsprojekts oder weil sie beweisen wollten, dass sie es schaffen konnten, und ich die passendste Leiche dafür gewesen war –, es war bestimmt nicht, um mir die Türen zu öffnen und mich meiner Wege gehen zu lassen. Ich war eine Gefangene. Ich war eine Versuchsperson. Ich war tatsächlich genauso ein Teil der Laboreinrichtung wie die Maschinen, an die ich angeschlossen war. Der einzige Unterschied war, dass die Gerätschaften niemandem verübelten, nicht selbst über ihre Existenz entscheiden zu können.
    Und wenn ich ein Symbol war, dann war ich auch eine Waffe, ob ich wollte oder nicht.
    »Drückt oder zwickt es irgendwo?«, fragte George.
    »Nein«, antwortete ich und widerstand dem Impuls, den Kopf zu schütteln. Ich wollte nicht noch mehr Lämpchen zum Blinken bringen, wenn ich es vermeiden konnte. »Ich glaube, wir können weitermachen.«
    »Wir sind fast fertig«, sagte er und lächelte mich noch einmal linkisch und beinahe andächtig an, bevor er sich abwandte.
    Die restliche Untersuchung verlief ohne Zwischenfälle. Noch mehr lebender Schleim wurde mir auf Glieder und Rumpf geklatscht, manchmal von George, manchmal von einem anderen Assistenten. Weitere Elektroden wurden mir angeklebt oder umgesetzt, damit Dr. Shaws Geräte ein detailliertes Bild von allem erstellen konnten, was in mir vorging. Ich widerstand dem Drang, die ganze Zeit auf die Bildschirme zu starren. Ich verstand sie ja sowieso nicht. Ihr Anblick hätte mich nur umso mehr beunruhigt.
    Fast war es mir gelungen, erneut einzudösen, als die Techniker begannen, die Elektroden abzunehmen. Danach streute George eine Substanz, die aussah und roch wie Babypuder, auf die klebrigen grünen Rückstände. Wie er prophezeit hatte, ballte der Schleim sich zu festen Kugeln zusammen, die er mit der Handkante von mir abschabte und sammelte, sodass ein einziger zäher Klumpen entstand.
    »Bitte vergessen Sie nicht, den Schleimpilz zu füttern«, sagte Dr. Shaw, während sie mir an die Stirn fasste, um die dortigen Elektroden zu entfernen. »Ich habe keine Lust, mir eine Woche lang Beschwerden anzuhören, weil wir eine neue Pilzkultur hochzüchten müssen.«
    »Jawohl, Dr. Shaw«, sagte George und eilte mit der Handvoll grüner Pampe davon. Die anderen Labortechniker folgten ihm, sodass ich mit Dr. Shaw und Kathleen, die mir anfangs das Hemd gebracht hatte, alleine zurückblieb. Nun hielt sie mir das Hemd wieder hin. Mit geduldiger Miene wartete sie, bis Dr. Shaw mich endgültig von den Apparaten befreit hatte.
    »Kathleen, wie sind wir in der Zeit?«, fragte Dr. Shaw, während sie einen Daumennagel unter eine Elektrode auf meiner Stirn schob. Entweder waren die Sensoren auf meiner Stirn und im Nacken fester aufgedrückt worden oder sie hatten einen besonders hartnäckigen Klumpen Schleimpilz benutzt, um sie anzukleben. Es fühlte sich an, als würde Dr. Shaw sich durch Beton meißeln.
    »Nach Ihrem ursprünglichen Terminplan haben wir noch fünfzehn Minuten Zeit«, sagte Kathleen heiter. »Wir haben noch dreiundneunzig Sekunden mit Messdaten, die vorhin nicht hochgeladen wurden. James lädt sie gerade hoch. Danach wird es ungefähr vierundfünfzig Sekunden dauern, bevor es jemandem

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