Blackout - Kein Entrinnen
In der Tür straffte ich mich. Solange wir unsere Stellung hielten, blieb unser Fluchtweg frei.
»Wird höchste Zeit«, erwiderte Becks und verfolgte einen der Infizierten mit dem Lauf ihrer Waffe. Sobald wir einen Schuss abgaben, würden sie uns nicht mehr als Möbelstücke betrachten, sondern als potenzielle Mahlzeit. Das wäre schlecht. Ich war zwar immun, aber Becks nicht, und außerdem würde das die Zombies nicht davon abhalten, mich in Stücke zu reißen. »Hast du eine schlaue Idee?«
»Beten wäre ganz gut, wenn einer von uns an eine höhere Macht glauben würde.«
Becks Augen wurden groß, und mit einem Mal sah sie gar nicht mehr so beherrscht aus. »Ich sage das ja nicht oft, aber du bist ein Genie.«
»Weil ich nicht an Gott glaube?« Ich richtete meine Pistole auf einen Infizierten, der mir für meinen Geschmack ein wenig zu nahe kam. Inzwischen schienen die Schreie etwas abzuklingen. Ich hoffte nur, das lag daran, dass die meisten Techniker außer Gefahr waren, und nicht daran, dass sie tot waren.
»Nein. Denn hier ist tatsächlich eine höhere Macht am Werk.« Becks nahm für einen Moment eine Hand von der Waffe, um an ihren Ohrhörer zu tippen. Dann sagte sie mit ruhiger, klarer Stimme: »Verbindung zum Hauptlabor herstellen.« Darauf ertönte ein lautes Piepen.
Zu laut. Die Infizierte, die uns am nächsten war, sah von ihrer Mahlzeit auf. Diese bestand aus dem Torso eines Technikers, der entweder Jimmy oder Johnny geheißen hatte. Ich war mir nicht sicher, und es spielte keine Rolle mehr. Ihr Blick schweifte auf der Suche nach neuer Beute in unsere Richtung und blieb an Becks hängen. Mit einem tiefen Stöhnen erhob sie sich.
»Becks, was immer du tust, beeil dich«, murmelte ich und stellte mich so hin, dass ich direkt auf die sich nähernde Infizierte zielte. »Wenn die Schießerei erst einmal losgeht, wird das zu einer verdammten Entenjagd.«
»Ich kriege das schon hin«, gab sie zurück. Inzwischen drehten sich mehr Infizierte zu uns um, angezogen von dem eigentümlichen Schweigen der einen, die uns am nächsten war.
Bleib ruhig , ermahnte mich Georgia. Ich glaubte ihre Finger geisterhaft im Nacken zu spüren, und das machte mir mehr Angst als alles andere in dieser Situation. Wenn ich schon während eines Kampfes halluzinierte, konnte ich nicht mehr mit Sicherheit sagen, wen ich erschoss und wen ich davonkommen ließ.
»Nicht jetzt«, flüsterte ich. »Bitte nicht jetzt.«
Wieder gaben Becks’ Ohrhörer ein Piepen von sich, und dann erklang Dr. Abbeys Stimme: »Habe gerade ein bisschen viel zu tun, Kinder! Könntet ihr mir vielleicht etwas zur Hand gehen?« Joe, ihre Englische Dogge, bellte im Hintergrund und übertönte beinahe das Stöhnen.
»Wir sind schon dabei«, sagte Becks. Ihr musste klar geworden sein, dass wir nicht mehr unbemerkt verschwinden konnten. Spätestens Joes Gebell hatte dafür gesorgt. »Mahir ist in Sicherheit, aber im Labor herrscht Chaos. Wo steckst du?«
Dr. Abbey wurde von den Infizierten übertönt, die in ohrenbetäubendes Stöhnen ausbrachen und wankend und stolpernd auf uns zustürzten. »Weniger Labern, mehr Schießen«, blaffte ich und eröffnete das Feuer.
»Wir kommen«, sagte Becks. Mit schief gelegtem Kopf musterte sie die auf uns zustürmenden Angreifer und gab mit lässiger Präzision die ersten beiden Schüsse ab. Zwei Infizierte gingen zu Boden, jeder mit einem Loch in der Stirn.
»Angeberin«, murmelte ich, während ich weiter abdrückte und im Geist die taktischen Möglichkeiten durchging, die die Räumlichkeiten uns boten. Ich zählte acht Infizierte in unserer unmittelbaren Nähe. Davon waren fünf alt und gehörten wahrscheinlich zu denen, die erst kürzlich eingefangen wurden. Die anderen drei trugen Laborkittel, die sie als ehemalige Mitglieder von Dr. Abbeys Team auswiesen. In einem von ihnen erkannte ich den Labortechniker, den ich gestern angeschnauzt hatte, weil er unachtsam mit den Infizierten umgegangen war.
Vermutlich hatte er seine Lektion gelernt, auch wenn es ihm nichts mehr gebracht hatte. Wie dem auch sei, jedenfalls würden sich diese drei am schnellsten bewegen, aber am langsamsten reagieren. Das Virus, das ihre Leiber antrieb, war immer noch dabei, sie unter seine Kontrolle zu bringen. Selbst der gerissenste Zombie ist verdammt dumm, aber neue Zombies sind die dümmsten und fiesesten von allen.
Ich glaube nicht, dass sie so viel Grips haben, dass du ihnen mit Argumenten kommen kannst, sagte George.
Ich nickte
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