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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Zombies, Killermoskitos und Gott weiß was sonst noch herumschlagen, auf jeden Fall werden alle versuchen, sie umzubringen. Weshalb tun sie das?
    Um mir meine Schwester zurückzubringen. Ich weiß nicht, ob ich ihnen dankbar dafür sein soll, dass sie dorthin gehen, oder beschämt, weil ich froh bin, dass ich nicht mitfahre. Ich bin sogar froh, dass ich nicht mit Maggie nach Seattle muss, und ich glaube, ich bin so halb in sie verliebt.
    Vermutlich bin ich einfach ein Feigling.
    Aus Auf die Kwong-Tour, dem Blog von Alaric Kwong,
    23. Juli 2041. Unveröffentlicht.
    Lasst uns, die Verlorenen, vor den Toten auf die Knie gehen:
    Lasst uns für all das Schweigen um Vergebung flehen.
    Und wenn wir einst am Horizont die Sonne blutend sinken sehen,
    Dann werden sie vielleicht uns gnädig sein,
    Unsre Blindheit uns verzeih’n.
    Und weisen uns den Weg zu unserm Wohlergehen.
    Die Gefallenen lasst uns um Rat und Richtung bitten,
    Denn nur der Weg ins Feuer bleibt in dieser Welt, die totgeritten.
    Kundiger als wir sind sie geworden durch den Tod, den sie erlitten.
    Wenn sie sehen, wie uns Sehnsucht drückt,
    Werden sie weisen uns den Weg zurück
    Ins Land der Unschuld, das wir uns noch nicht erstritten.
    Aus Die Verlorenen , ursprünglich gepostet auf Geliebte Pusteblume , dem Blog von Magdalene Grace, 23. Juli 2041. Unveröffentlicht.

8
    Becks presste sich mit dem Rücken gegen die offene Tür, die dadurch gegen die Wand gedrückt wurde. So hatte sie einen guten Überblick über das Zimmer, war aber gleichzeitig vor einem Angriff von hinten geschützt. Die Pistole hielt sie schussbereit vor sich. Hätte man sie in dieser klassischen Haltung abgelichtet und auf ein Werbeposter für ihren Blog gedruckt, hätte es sich tausendfach verkauft. Allerdings nur, wenn sie nicht gerade Jeans und ihr teils ausgebleichtes, graues Tanktop getragen hätte.
    Ich konnte sie in ihrer Pose nicht bewundern, denn ich hatte andere Probleme, wie zum Beispiel die schreienden Labortechniker, die zu den Ausgängen flüchteten. Ein halbes Dutzend der von uns gefangenen Zombies wankte hinter ihnen her, unter den Zombies befanden sich drei ehemalige Techniker, die nur durch ihr höheren Tempo und die blutigen Laborkittel vom Rest zu unterscheiden waren. Die Zombies stöhnten in einer Lautstärke, dass es mich in den Knochen juckte. Weshalb Zombies stöhnen, weiß niemand. Sie tun es einfach, und wenn du es lange hören musst, verlierst du den Verstand.
    Mahir blieb hinter mir stehen und brachte lediglich ein verblüfftes Stammeln heraus. »Oh mein Gott …« Ich wirbelte zu ihm herum und stieß ihn zurück.
    »Geh in den Wagen«, bellte ich ihn an. »Schließ die Türen, schalte die Alarmanlage ein. Wenn wir nicht zu dir zurückkommen, dann fahr los. Fahr so lange, bis du wieder in England bist, wenn es sein muss.«
    »Shaun …«
    »Du bist nicht der Typ für Feldeinsätze! Jetzt mach, dass du wegkommst!«
    »Keine Diskussion, Mahir«, riet ihm Becks. Ihr Tonfall war ruhig, als würde sie uns ermahnen, während einer Geschäftsbesprechung nicht laut zu werden. »Ich brauche diese Waffe, und du bist nicht dafür gemacht.«
    Mahirs Lippen waren nur ein schmaler Strich, und für einen Augenblick hatte ich den Eindruck, dass er wirklich angepisst war. Im Hauptzimmer erklang ein Schrei, der abrupt in einem Gurgeln endete. Offenbar waren die Infizierten vom reinen Anstecken zum Fressen übergegangen.
    »Sprich mit den anderen über Funk«, sagte ich etwas freundlicher. »Frag sie, ob sie in Deckung gehen konnten und in Sicherheit sind. Ich will heute keinen verlieren.«
    Mahir nickte, und dabei löste sich die harte Linie seines Mundes ein wenig. »Pass auf dich auf«, sagte er, wandte sich um und ging zum Wagen. Ich sah ihm so lange nach, bis ich wusste, dass er tatsächlich einstieg.
    »Jeden Moment, Mason«, sagte Becks. Das Stöhnen wurde lauter, genau wie die Schreie. Dass wir noch nicht überfallen worden waren, war nichts Geringeres als ein Wunder – eines, das wir vielleicht darauf zurückführen konnten, dass wir einigermaßen regungslos in einem Raum standen, in dem sich andere schneller bewegten. Wenn sie die Wahl zwischen einem Opfer im Stillstand und einem sich bewegenden Opfer haben, stürzen sich Zombies fast immer auf das bewegte Ziel. Das hat etwas mit Psychologie zu tun, oder was immer man bei diesen Hirnen, die das Virus in einen Klumpen Grütze verwandelt hat, Psychologie nennen will.
    »Auf sie«, sagte ich und wandte mich dem Zimmer zu.

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