Blackout - Kein Entrinnen
ich fast tonlos.
Dass wir Kriminelle wegen ein paar Tropfen Benzin bestechen? Oder meinst du die gesamte Situation? , fragte George.
»Beides ein bisschen.«
Ich wünschte, ich hätte davon gewusst, als ich noch am Leben war. Ich war nicht sonderlich überrascht, ihre Stimme von Becks leerem Sitz zu hören. Ich sah kurz zu George hinüber, die ihre Füße auf dem Armaturenbrett abstützte, sodass ihre Knie beinahe ihre Brust berührten. Ich meine, Becks hat recht. Daraus hätte man eine fantastische Reportage machen können.
»Und den Lebensstil dieser Menschen zerstört. Sie haben nichts getan, um das zu verdienen.«
Und wie viele von denen, die sich angesteckt haben, haben es verdient? Ich meine, wir waren sowieso keine Boulevardjournalisten …
»Gott sei Dank«, murmelte ich.
… aber wir waren auch keine Heiligen. Wenn wir eine Story gewittert haben, sind wir ihr gefolgt, und manchmal kamen Leute dabei unter die Räder. Zum Beispiel die Frau mit dem Hund, an die du vorhin gedacht hast.
»Musst du mich unbedingt daran erinnern, dass du meine Gedanken lesen kannst? Da sind nämlich auch persönliche Gedanken dabei.«
Ach komm schon, als wäre da etwas, was mich noch schocken könnte. George beugte sich vor und legte die Wange auf ihr Knie, während sie mich anlächelte. Die Frau mit dem Hund, Shaun. Selbst wenn sie davongekommen ist – wie viele der Straßen, über die wir sie verfolgt haben, wurden kurz darauf von der Staatssicherheit abgeriegelt? Wie viele Leute haben versucht zu fliehen, nachdem sie unsere Reportage gelesen haben, und sind prompt in der Falle gelandet, die wir ihnen gestellt hatten?
»Das ist nicht unsere Schuld.«
War es Dr. Kellis’ Schuld, als Robert Stalnaker beschloss, einen reißerischen Artikel über die Entdeckung eines Mittels gegen die gemeine Grippe zu veröffentlichen, und damit das bescheuerte Erwachen ins Rollen brachte? Wir sollten verantwortungsvolle Journalisten sein. Wie können wir damit leben, dass durch unsere Reportagen Menschen zu Schaden kommen? Sie seufzte. Glaubst du wirklich, Buffy und ich wären die ersten Opfer gewesen?
»Im Moment bin ich einfach nur froh, dass Buffy mich nicht auch noch heimsucht«, sagte ich säuerlich.
»Shaun?«
Ich fuhr herum und sah Becks neben mir. Sie wirkte besorgt, was ich ihr nicht verdenken konnte. An ihrer Stelle wäre ich auch besorgt gewesen.
»Hey, Becks«, sagte ich mit einem Blick auf den leeren Beifahrersitz. Dann schaute ich sofort wieder auf die Straße. George war verschwunden. Sie würde wiederkehren. »Alles okay da hinten?«
»Ja, alles okay. Und da vorn?«
»Ich führe bloß wieder Selbstgespräche. Nichts Neues.«
»Bitte biegen Sie links ab«, sagte das Navi und schnitt damit Becks’ Erwiderung ab. Wahrscheinlich war das auch besser so. Meinen Wahnsinn in der angenehmen und relativen Sicherheit des Labors zu ignorieren mochte ja noch angehen, aber das bedeutete nicht, dass sie bei einem Außeneinsatz immer noch so tolerant zu sein brauchte. Und ich hatte keine Lust, darüber zu diskutieren, ob ich wieder normal werden konnte.
Die Straße, auf die uns das Navi schickte, war kaum mehr als eine Schotterpiste, die sich zwischen den Bäumen wand. Tiefe Radspuren waren in den Weg gegraben, und der Wagen bebte und hüpfte, als wir dort entlangholperten. Becks ließ sich auf ihren Sitz fallen, klammerte sich mit einer Hand an den Dachhaltegriff und stemmte die andere gegen das Armaturenbrett.
»Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist?«, fragte sie.
»Sie erreichen Ihr Ziel in hundert Metern«, verkündete das Navi.
»Wenn man der gruseligen Computerlady glaubt, ja, das ist der Weg.« Ich ging ein bisschen vom Gas runter. Auf einer Straße, die nicht einmal mit Zombies aufwartete, brauchte ich mir nicht die Stoßdämpfer kaputt zu machen.
»Ich hasse diese Straße.«
»Ganz eindeutig hasst sie uns auch.«
»Sie erreichen Ihr Ziel in zwanzig Metern«, sagte das Navi.
Ich runzelte die Stirn. Vor mir erkannte ich nichts als den Feldweg … zumindest bis zwei Männer hinter den Bäumen hervortraten und Knarren auf uns richteten, so groß und unhandlich, dass sie im Grunde nutzlos waren. Natürlich konnte man mit so einem Teil auf einen Zombie schießen, und natürlich konnte man ihn damit auch zu Fall bringen, aber der Rückstoß eines derartigen Schießprügels würde einen selbst wahrscheinlich ebenfalls umhauen. Ganz zu schweigen vom Gewicht der Munition. Wenn du mit einem solchen Gerät durch
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