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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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damit, dass Tricks, wie wir sie da abzogen, in spätestens fünf Jahren verboten sein werden. Dem »Noch« sei Dank.
    Becks fuhr bis zu der bemannten Kabine vor, die den Verkehr überwachte. Ich hörte, wie sie ihre Hand auf das metallene Testfeld klatschte. Und die gelangweilte Stimme des nächtlichen Sicherheitsdienstes, der sie fragte, wohin sie wollte. In einer Universitätsstadt wie Berkeley hatte man den Verkehr nie so strikt abzublocken können wie zum Beispiel in Orinda, wo die Stadtgrenzen im Grunde unpassierbar werden, sobald die Sonne untergeht. In Berkeley können sich nur einige wenige Stadtviertel diesen teuren Verfolgungswahn leisten.
    Becks’ Antwort wurde vom Sitz und dem Verkehrslärm verschluckt, der durchs offene Fenster drang. Was immer sie gesagt hatte, entsprach wohl den Anforderungen, denn bereits eineinhalb Minuten später legte sie den Gang ein, und wir fuhren weiter.
    Klettere auf keinen Fall wieder in deinen Sitz, bevor sie dir nicht sagt, dass die Luft rein ist , sagte George. Das wäre eine bescheuerte Art zu sterben.
    Bevor Becks keine Entwarnung gab, konnte ich nicht antworten, und so starrte ich einfach nur in die Dunkelheit im hinteren Teil des Wagens und hoffte, dass George es auch so verstand. Das tat sie, denn ihr Lachen erfüllte meinen Kopf. In ihre Heiterkeit mischte sich das grimmige Wissen darüber, wie trostlos unsere Lage jederzeit werden konnte.
    Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, rief Becks: »Wir müssten außerhalb der Reichweite der Kameras sein. Du kannst rauskommen.«
    »Wird auch Zeit.« Ich kroch unter dem Tresen hervor und kletterte wieder auf den Beifahrersitz, ohne mir die Mühe zu machen, mich anzuschnallen. »Habe allmählich einen Krampf bekommen.«
    »Wenn einer der Wachleute dich gesehen hätte, hättest du mehr als nur einen Krampf bekommen.«
    »Ich bin sauber.«
    Becks warf mir einen ungläubigen Blick zu. »Glaubst du wirklich, dass man dich nicht sucht? Nach all dem, was passiert ist?«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich meine, wir haben nichts Kriminelles getan – nun gut, rein theoretisch könnte man uns wegen Einbruchs in die Seuchenschutzbehörde von Memphis belangen, weil der Doc rechtmäßig tot war, als sie uns hineingelassen hat. Aber ich weiß ja, dass manche Leute es auf uns abgesehen haben.«
    »Auf dich «, sagte Becks beinahe zärtlich. »Du bist der letzte verbleibende Blogger aus der Ryman-Kampagne. Du hast selbst bei Leuten, die keine Blogs lesen, eine Glaubwürdigkeit, von der wir anderen nur träumen können. Und hier könntest du praktisch von jedem erkannt werden. Der Junge aus der Nachbarschaft macht Karriere und wird dann zum Verbrecher? Du bist das Ziel, Shaun. Nicht ich, nicht Alaric und nicht einmal Mahir.«
    »Du bist ein richtiger kleiner Sonnenschein, was? Bieg dort rechts Richtung Derby ab.«
    »Entschuldige, dass ich von der Vorstellung, deine Eltern zu besuchen, nicht so begeistert bin.«
    »Adoptiveltern«, sagte ich automatisch.
    Becks hörte mir nicht zu. Wahrscheinlich war das auch gut so. »Früher habe ich zu ihnen aufgesehen, weißt du? Sie waren Helden. Was dein Vater für seine Studenten gemacht hat, dafür hätte er einen Orden erhalten sollen.«
    »Da ist er mit dir einer Meinung.« Mir gelang es nicht, ohne Bitterkeit zu sprechen. Ich gab mir aber auch nicht viel Mühe. Becks kannte die Masons von klein auf als Promis aus den Nachrichten. Ich dagegen kannte sie als die Leute, die mich – und George – ihren Quoten zuliebe ausgeschlachtet hatten, um einer öffentlichen Anerkennung willen, die in ihrer Unbeständigkeit schon fast irreal war. Und jetzt war ich wieder hier und schlich mich wie ein Dieb in der Nacht zu ihnen, um sie um Hilfe anzuflehen. Trautes, selbstzerstörerisches, auf unseren Gefühlen herumtrampelndes Heim.
    »Wie sie wirklich waren, fand ich erst heraus, als ich anfing, mit Georgia zu arbeiten. Sie hat mehr über sie erzählt als du. Was witzig ist, denn über alles andere redest du immer viel mehr, als sie es jemals getan hat.«
    »Sie hat sie geliebt«, sagte ich rechtfertigend. Ich wusste nicht, weshalb ich das Bedürfnis verspürte, Georgias Liebe zu den Masons zu verteidigen, aber ich tat es. Vielleicht weil ich schon vor langer Zeit aufgehört hatte, sie zu lieben. Vielleicht weil George das nie übers Herz gebracht hatte, obwohl sie so furchtbar waren. »Sie wollte nicht, dass sie die Menschen waren, die sie nun einmal waren.«
    »Und du wolltest das?«
    »Was? Nein!

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