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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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durchquerte so unauffällig wie möglich den Warteraum, die Krücken in der Hand. Bei jedem Auftreten schoss ein Stich von seinem Schenkel bis in sein Gehirn. Trotzdem musste er nachdenken, wohin er sollte. Als er in den Flur gelangte, wo die Menschen weiterhin dem Ausgang zustrebten, hatte er eine Idee.
    Aus ihrem Versteck, einer Türnische, heraus beobachtete Shannon, wie Manzano aus dem Ambulanzraum trat, sich nervös umschaute und schließlich den Flur entlanghinkte, gegen den Strom der Flüchtenden, bis er in einem Seitengang verschwand. Shannon wollte ihm schon nachlaufen, doch in diesem Augenblick tauchte sein Bewacher aus dem Ambulanzraum auf. Shannon hielt die Luft an, während der Polizist einen Moment zögerte und sich dann durch die Menschenmassen Richtung Ausgang drängte.
    Shannon löste sich aus ihrem Versteck und folgte Manzano. Sie rempelte Leute an, wurde selbst geschubst und gestoßen, bis sie endlich die Stelle erreichte, an der Manzano um die Ecke verschwunden war.
    Der Italiener war weg.
    Vor dem Krankenhaus herrschte Chaos. Das schwache Licht aus einigen Fenstern sowie das Blaulicht von Rettungswagen beleuchteten eine gespenstische Szenerie: hilflos umherirrende Menschen, die zwar das Krankenhaus verlassen mussten, aber anscheinend nicht wussten, wohin sie gehen sollten. Die Rettungswagen steckten fest. Mittendrin der baumlange Pohlen mit hektisch suchendem Blick. Hartlandt wusste sofort, was geschehen war.
    »Wo ist er?«, rief er Pohlen zornig zu und kämpfte sich zu ihm durch.
    »Er muss noch ganz in der Nähe sein«, keuchte Pohlen. Sein Gesicht war zerschrammt, unter dem rechten Auge bildete sich ein Bluterguss.
    Selbst wenn Pohlen seit drei Tagen kaum geschlafen hatte, einen verletzten Zivilisten durfte er als ehemaliger Elitesoldat und top ausgebildeter BKA -Mann nicht entkommen lassen.
    Hartlandt ließ seinen Blick über den Platz vor dem Krankenhaus schweifen. In dem Gewimmel und der kaum erhellten Dunkelheit konnte er wenig erkennen. Geradezu ideale Umstände, um unterzutauchen.
    »Wann haben Sie ihn verloren?«
    »Vor etwa zehn Minuten, aber mit seinem Bein kann er nicht weit gekommen sein.«
    So gesehen war es ein Glück, dass er gerade jetzt eingetroffen war und Pohlen den Italiener nicht allein suchen musste. Trotzdem hätten sie Verstärkung gebraucht. Doch ohne funktionierende Mobiltelefonnetze konnte er keine anfordern.
    »Okay. Sie links, ich rechts.«
    Sie liefen los.
    In dem Zimmer, vermutlich ein Behandlungsraum, war es dunkel. Ungefährdet konnte Manzano ans Fenster treten, niemand würde ihn sehen, auch von draußen nicht. Er blickte hinunter auf den Platz vor dem Krankenhaus, wo die Menschen im flackernden Blaulicht der Rettungswagen wie kleine Puppen kreuz und quer liefen. Das Gewusel stand in einem strengen Kontrast zur Stille, die ihn hier oben hinter dem geschlossenen Fenster umfing.
    Ohne Fahrstuhl war der Weg in den fünften Stock beschwerlich gewesen, doch sobald er herausgefunden hatte, wie man mit Krücken Treppen stieg, hatte er es binnen weniger Minuten geschafft. Begegnet war er niemandem. Er wusste nicht, wie viele Etagen genau das Gebäude hatte, aber sieben oder acht mussten es sein. Er hatte sich bewusst dafür entschieden, nicht gleich im zweiten Stockwerk zu bleiben. Mit seiner Verletzung würde ihn kaum jemand so weit oben suchen, hatte er überlegt. Eigentlich rechnete er damit, dass Hartlandt ihn gar nicht mehr im Krankenhaus, sondern auf der Flucht durch Düsseldorf vermutete.
    Wie es schien, ging sein Plan auf. Trotz der Höhe und der schlechten Lichtverhältnisse entdeckte er den langen Pohlen, wie er im Getümmel nach ihm suchte. Dann sah er einen zweiten Mann durch die Menge irren, mit ganz anderen Bewegungsmustern als der Rest. Hartlandt.
    Manzano blieb stehen, wartete, versuchte einen seiner beiden Verfolger immer im Auge zu behalten. So beobachtete er eine Weile das Treiben. Irgendwann bemerkte er jedoch, dass sich Hartlandt und Pohlen vor dem notbeleuchteten Eingang trafen, zwei ruhende Pole in dem ganzen Tohuwabohu. Sie schienen kurz zu diskutieren, wandten sich noch einmal dem Haus zu und zogen schließlich gemeinsam ab. Manzano schaute ihnen nach, bis sie verschwunden waren.
    Vielleicht holten sie Verstärkung, um doch noch das ganze Haus zu durchsuchen oder die Eingänge zu überwachen?
    Er spürte wieder den pochenden Schmerz in seinem Bein, zog den Stuhl zum Fenster und setzte sich hin. So konnte er die Straße im Blick behalten und

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