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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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dich nicht. Nach dem Krieg …«
    »… warst du ein Baby und hast so gut wie nichts mitbekommen.«
    »Na, hör mal …« Bondoni spielte den Beleidigten.
    Manzano stellte Verderbliches hinaus auf den löchrigen Schneeteppich, der die alten Fliesen bedeckte. Hinter anderen Fenstern erkannte er den schwachen Schein von Kerzen.
    Er durchwühlte die Schublade mit dem Krimskrams. »Irgendwo habe ich noch eine Taschenlampe. Deck doch schon einmal den Tisch.«
    Mit ein paar Wasserflaschen und einer Kerze ging er ins Bad und reinigte sich, so gut es ging. Er zog ein frisches Hemd und Jeans an, danach durchsuchte er den Abstellraum und sein Arbeitszimmer. Ein Dutzend alter und neuer Computer, zahllose weitere Hardware, ein altes Kofferradio, und in einem bis dahin nie ausgepackten Umzugskarton fand er endlich die Taschenlampe, die sogar funktionierte. Lampe und Radio brachte er in die Küche. Bondoni hatte mittlerweile das Abendessen vorbereitet. Er streckte ihm zwei Weinflaschen entgegen. Natürlich zwei von Manzanos besseren. »Den oder den?«
    »Den Barolo.« Er ließ ihn an den Sommer denken, den Geruch von Pinien in der Sonne.
    »Ich sehe noch schnell nach dem Sicherungskasten.«
    »Ich komme mit!«
    Jahrzehntelang war unterhalb der Sicherungen der große schwarze Kasten gehangen, wie in allen italienischen Haushalten, mit der typischen Zählerscheibe und den Ablesefeldern, in denen mechanische Ziffern langsamer oder schneller vorrückten und den Stromverbrauch anzeigten. An seiner Stelle fand sich seit einigen Jahren die flache, weiße Box des sogenannten Smart Meters, dem intelligenten Stromzähler.
    »In der Küche könnte man das Gerät für eine moderne Eieruhr halten«, meckerte Bondoni. »Im Schlafzimmer für einen Digitalwecker, im Bad für einen Blutdruckmesser. Sieht doch alles gleich aus. Da drin stecken bestimmt diese Platindinger.«
    »Du meinst Platinen.«
    »Wie auch immer. Seelenlose Chips, die man verkleiden kann, wie man will. Ich fand ja schon ›Form follows function‹ furchtbar, aber das … wie nennt man das? ›Form follows Einfallslosigkeit‹?« Sein knorriger Finger zeigte auf das graue Display. »Und anzeigen tut es auch nichts. Toller Stromzähler!«
    »Wenn kein Strom fließt, muss er auch keinen zählen.«
    Sie kehrten zurück in die Küche. Manzano schenkte ihnen Wein ein.
    »Du hast wohl auf alles eine Antwort«, maulte Bondoni.
    »Ich mag bloß kein Gemeckere über neue Techniken, wenn es von Menschen kommt, die sehr gern Brillen, Telefone und Herzschrittmacher verwenden. Das waren auch einmal neue Erfindungen, und über die beschwert sich keiner.«
    »Oho! Ein Fortschrittsgläubiger. Na denn, auf deine schöne neue Welt. Salute!«
    »Und auf deinen Stillstand. Salute!«
    Nahe Bregenz
    »Hier geht auch nichts mehr! Keine einzige Tankstelle, bei der man Sprit bekommt!«, rief Terbanten. »Das ist doch nicht zu fassen!«
    Angström lehnte sich zwischen die beiden Vordersitze und betrachtete das Chaos. Heftiger Schneefall hatte eingesetzt. Wie schon auf den Tankstellen davor: massenhaft Autos, wild durcheinandergeparkt, manche auf der Suche nach einem Weg raus aus dem Chaos. Sie schielte auf die Tankanzeige von Terbantens Citroën. Ein gelbes Licht signalisierte, dass sie bereits auf Reserve waren.
    »Mit dem Rest Benzin kommen wir nicht mehr bis zur Hütte«, stellte sie fest. »Bleiben zwei Möglichkeiten: Wir warten hier, bis die Zapfsäulen wieder funktionieren …«
    »Was die ganze Nacht dauern kann«, bemerkte Terbanten.
    »Oder wir fahren von der Autobahn ab und suchen für die Nacht ein Quartier«, schlug van Kaalden vor.
    »Lange dürfen wir aber nicht suchen«, wandte Terbanten ein. »Denn sehr weit kommen wir nicht mehr. Dann sitzen wir auf einer namenlosen österreichischen Landstraße fest. Hier frieren wir wenigstens in Nähe des Nachschubs.«
    Angström konsultierte ihr Smartphone. »Zu blöd, dass die Internetverbindung noch immer nicht funktioniert. Sonst könnten wir schnell und einfach eine Unterkunft in der Umgebung finden.«
    Die Uhr zeigte 22:47.
    »Eigentlich wollte ich längst mit einem Becher Punsch vor einem gemütlichen Kamin sitzen«, seufzte sie. »Also: Wer ist für Hotel suchen, wer ist für hier warten? Und los!«
    Ein Chor aus vier Stimmen: »Warten.«
    »Ich habe Hunger«, fügte Bondoni hinzu.
    »Shop und Restaurant sehen geschlossen aus«, bemerkte Terbanten.
    »Ich gehe nachsehen. Auf die Toilette muss ich auch. Wer kommt mit?«
    »Ich«, antwortete

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