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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Kinder sich durch die Gegend jagten. Wir kamen ziemlich gut voran.
    Als ich gerade mit einer Halogenlampe und einem gerahmten Matisse-Druck herauskam, sah ich Mrs. Broach auf dem Boden sitzen. Sie fuhr mit dem Daumen über eine weiße Haarspange, die aus einer Tasche gefallen war.
    Mr. Broach blieb vor ihr stehen und half ihr hoch.
    »Ich glaube, das reicht für heute Abend«, verkündete er.
    Wir luden die Sachen noch in den Umzugswagen, und dann drehte er sich um, um mir die Hand zu schütteln.
    »Vielleicht verdächtigen sie Sie zu Unrecht. Wegen Geneviève Bertrand.«
    »Das hoffe ich sehr«, erwiderte ich.
    Er lächelte mich traurig an. »Passen Sie gut auf sich auf, Andrew.«
    Jennifer winkte mir aus dem Umzugswagen zu, als sie davonfuhren, und ich blieb stehen und sah ihnen hinterher, bis die Rücklichter nur noch zwei entfernte Augen in der Dunkelheit waren. Die Kinder mit ihren Bürstenschnitten und den Zehnjährigen-Stimmen schrien sich irgendwas von Raubüberfällen zu und kreischten phantasievolle Beleidigungen. Die Spielzeuggewehre gaben elektronische Piepser und Explosionen von sich, und in ihren Läufen blinkten rote Lichter.
    Ich war fast schon bei meinem Auto, da fiel mir auf, dass die Pistole eines Jungen überhaupt keinen Laut von sich gab und man nur einen kreisrunden Schatten sah, wenn man in den Lauf blickte. Ich lief ihm ein paar Schritte hinterher.
    »Hey!«, rief ich. »Hey!«
    Er wirbelte mit einem schiefen Grinsen herum und sagte: »Peng, peng, du bist tot, Kumpel.«
    Die Waffe, die er auf mich richtete, war echt.

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    30
    I ch hob die Hände. »Okay, ich nehm ja schon die Hände hoch, Kumpel. Nicht schießen.«
    Er lächelte und zeigte eine große Lücke zwischen seinen Schneidezähnen. Alles nur ein Riesenspaß. Ich sah, wie sich sein kleiner Finger fester auf den Abzug legte, und sagte: »Warte! Ich geb dir erst meine Brieftasche.«
    Ich machte ein paar Schritte vorwärts, wühlte dabei in meiner Tasche und zog meine jämmerlich dünne Lederbrieftasche hervor. Wie ich gehofft hatte, war er abgelenkt, und ich konnte ihm die Waffe aus der Hand nehmen, indem ich den Lauf von der Seite packte und so lange drehte, bis er loslassen musste. Er starrte mich an und rieb sich verdattert das Handgelenk. »Ich spiel doch nur.«
    »Das ist eine echte Waffe.«
    Eine windige 6 mm, um genau zu sein. Ich überprüfte die Kammer – es befand sich keine Kugel darin. Ein Glück, sonst hätte jetzt wahrscheinlich jemand blutend auf dem Gehweg gelegen. Aber das Magazin war sehr wohl geladen, man musste nur noch durchladen und abdrücken. Ich drückte es wieder an seinen Platz und sicherte die Waffe.
    »Wo hast du die her?«
    »Ich hab sie nicht gestohlen. Die war bei mir in der Mülltonne.« Er zeigte zu einer Häuserreihe hinter dem Parkplatz. Vor dem wackeligen Holzzaun standen die Abfalleimer und warteten auf die Müllabfuhr. »Ich hab sie gefunden. Auf meinem Grundstück. Die gehört mir.«
    Ich drehte die Pistole, um die Seriennummer über dem Abzug lesen zu können, und war nicht überrascht, als ich nur einen Streifen geschmirgeltes Metall entdeckte. »Wann?«
    Die anderen Kinder schienen ein wenig verängstigt und blieben in respektvollem Abstand zu uns.
    Ein Junge mit einem Angels-Käppi rannte zu den Häusern hinterm Parkplatz.
    »Keine Ahnung. Vor ’n paar Tagen.«
    »Die Nacht, als die Polizei hier war?«
    »Am Tag danach. Aber die haben nicht danach gesucht. Hier ist eine Frau entführt worden. Deswegen spielen wir jetzt auch nur noch zusammen.«
    »Hast du den Polizisten von der Waffe erzählt?«
    Er schüttelte verängstigt den Kopf. Ich sah zu seinem Haus hinüber. Der Junge mit dem Angels-Käppi kam gerade zurück und zog an der Hand einen großen Mann im Flanellhemd hinter sich her. Durch ein Fenster sah ich Pokale und Baseballwimpel.
    »Hast du in der Nacht, als sie entführt wurde, irgendwas gesehen? Hier vorne? Gegen zehn, elf Uhr?«
    »Da stand ’ne Weile ein Auto.« Er zeigte auf einen Parkplatz links von Kaseys Tür – auf dem Platz direkt davor musste ja ihr eigenes gestanden haben. »Dann war es wieder weg. Das ist alles. Ich hab Fernsehen geguckt, deswegen hab ich niemand gesehen.«
    »Was für ein Auto war das?«
    »Das hatte voll den dicken Hintern, so mit Fenstern.«
    Die beste Beschreibung eines Volvo, die ich je gehört hatte. Ich machte meine Tür auf und wühlte die Fotos durch. »Was für eine Farbe hatte er denn?«
    »Braun, oder vielleicht auch schwarz. Ich

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