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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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mich in eine Situation gebracht hatte, wo Mort mich in jedem ordentlichen republikanischen Staat ungestraft hätte erschießen können. Lloyd mit seiner eigenen privaten Tragödie war nicht mehr bereit, mir zu helfen, Cal hatte mir erklärt, dass er nicht weiter für mich herumschnüffeln konnte. Kaden und Delveckio hatten mich schon nicht gemocht
gerade geliebt,
bevor ich ihre letzten Warnungen in den Wind geschlagen und den inkompetenten Haardieb gespielt hatte. Höchstwahrscheinlich würden sie es sogar richtiggehend genießen, wenn sie wieder eine Gelegenheit bekämen, mir die stählernen Handschellen anzulegen.
    Denk mal andersrum. Du bist doch Schriftsteller. Bei den ganzen Leuten, die du immer triffst, können die Haare doch woanders herkommen. Bestech einen Forensiker oder so was. Irgend so was. Ich klickte die Beraterliste in meinem Palm durch und hoffte, noch jemand zu finden, den ich bis jetzt übersehen hatte. Wenn ja, wie sollte dann die Gesprächseinleitung aussehen?
Ich habe einem Mordverdächtigen ein paar Haare ausgerissen und dachte mir, vielleicht könnten Sie die ja für mich analysieren. Ach ja, hier spricht übrigens Andrew Danner. Vielleicht erinnern Sie sich, der aus den Schlagzeilen.
    Gedanken an Caroline durchbrachen mein Gefühl von Isolation. Ich rief mir wieder ins Gedächtnis, wie sie in der Nacht zuvor kurz meine Hand ergriffen hatte, als ich sie zum Auto begleitete – als wolle sie üben. Heutzutage glorifizieren Kinofilme und Werbefotos völlig unvernünftige Maßstäbe von Schönheit, aber die Linie zwischen Perfektion und Fadheit ist dünn. Richtig. Und die Griechen mit ihren Büsten von stattlichen Athenern? Sowohl im Hinblick auf die Schönheit als auch auf die Persönlichkeit eines Menschen würde ich mich jederzeit für die Variante entscheiden, die außerhalb der Standards liegt.
Jackie Collins hat angerufen und will ihren Satz zurück.
    Der Abendnebel hatte sich über dem Valley ausgebreitet und ließ die Hügel im Norden aussehen wie blaue Flecken. Es war im Handumdrehen dunkel geworden, die Sonne sank schon hinter Santa Susanas. Ich legte meine Hand auf den soliden Griff der geladenen 6 mm, um mich sicherer zu fühlen. Ich hatte versprochen, sie ins Parker Center zu bringen, aber mein blaues Auge würde mehr Fragen aufwerfen, als ich beantworten konnte. Außerdem sah ich nach meinem Korridortango mit Mort keine Möglichkeit, unbewaffnet zu bleiben. Der konnte in diesem Moment gut und gerne bäuchlings auf dem Hügel hinter meinem Haus liegen, versteckt in den üppigen Efeuranken, von wo aus er mich mit diabolischem Funkeln in den Augen fixierte und darauf wartete zuzuschlagen. Im Flur lag die wachsam schnarchende Xena, die erst einmal die Würstchen verarbeiten musste, die ich ihr gebraten hatte.
    Mein Handy klingelte, eine willkommene Ablenkung, und als ich es aufgeklappt hatte, hörte ich Prestons Stimme. Ich hatte ihm vorher eine Nachricht hinterlassen, in der ich die neuesten Ereignisse zusammenfasste.
    »Was ist denn los?« , fragte er eifrig.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Schreib weiter.«
    »Ich komm nicht weiter.
Kannst du mir helfen?
«
    »Ich komm gleich bei dir vorbei.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich gerade in Stimmung für deine verlegerische Aufmerksamkeit bin.«
    Aber er hatte schon aufgelegt.
    »Kann sein, dass du nicht in der Stimmung dafür bist«, erklärte er, »aber es hört sich so an, als hättest du sie dringend nötig.«
    Der Cursor blinkte mir weiter zu und wartete gespannt, was ich als Nächstes tun würde.
    Was du als Nächstes tun wirst, ist doch aber klar, oder? »Ich weiß, wie du dich fühlst«, sagte ich zu ihm.
    Ich hob meinen Blick von den Seiten, auf denen Preston mit seinem ewigen Rotstift herumgefuhrwerkt hatte, und sah ihn an.
    Er leerte sein Glas und stellte es ab, womit seine Sammlung auf meinem Wohnzimmertisch endlich komplett war. Dann stand er vom Sofa auf und streckte sich, anscheinend ohne zu merken, dass ihm kleine Büschel der Füllung an der Hose hängengeblieben waren. Er drehte die Lautstärke der Abendnachrichten herunter, die sich erfrischenderweise mal nicht mit mir beschäftigten, und sammelte seine diversen Papierstapel zusammen.
    Als er hinausging, blieb er neben mir stehen und sagte verschmitzt: »Ich redigiere dich so akribisch, weil du mir wichtig bist.«
    »Ich könnte mir an deiner Zuneigung geradezu die Hände wärmen.«
    »Ruf mich an, wenn ich dir anderweitig helfen

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