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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Notärzte zu einem Grand Mal ausgeweitet hatte. Ich war über der Leiche zusammengebrochen. Mein Anfall hatte angedauert, bis ich in der Notaufnahme des Cedars-Sinai-Krankenhauses eingetroffen war, wo man mir intravenös ein Antiepileptikum verabreicht hatte, um meine wilden Bewegungen zu dämpfen. Ein CT hatte den blinden Passagier enttarnt, der sich in den vorderen Bereichen meines Schläfenlappens eingenistet hatte, und daneben noch ein Blutgerinnsel. Man hatte mich sofort in den OP durchgewinkt, und zum Frühstück war ich wieder aufgewacht und hatte eine überwältigend passende, aber ziemlich unplausible Erklärung für mein Verbrechen.
    Katherine Harriman dankte den Geschworenen für ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit, lächelte entwaffnend und schob dann eifrig ihre Papiere auf dem Tisch hin und her, damit sie Donnie nicht beachten musste, als er sein Abschlussplädoyer begann.
    »Unser
schlauer
Mörder, der diesen schnöden, unerhörten Mord ersonnen, konnte also mit keinem besseren Plan als diesem aufwarten? Er ist in Genevièves Haus eingedrungen und dann … dann
was?
Dann beschloss er, die Eingangstür weit offen zu lassen? Na, damit sowohl der Sicherheitsdienst als auch die Nachbarn sofort die Polizei alarmieren würden, verstehen Sie? Und dann hat er ebenso präzise den Zeitpunkt für seinen Anfall geplant. Er hielt ihn bis zum richtigen Moment zurück, verstehen Sie? Dieser Mann, ein schlauer Mann, dachte nämlich, dass sein Gangliogliom genau dort in Geneviève Bertrands Schlafzimmer den entscheidenden Millimeter anschwellen würde, um ein Grand Mal zu erleiden. Damit die Polizei ihn in dieser kompromittierenden Lage auffand und er eine Grundlage für sein Plädoyer auf geistige Unzurechnungsfähigkeit hatte – er wusste ja schon, dass es dieses Plädoyer geben würde, genauso wie er wusste, dass ein Prozess stattfinden würde. Selbstverständlich, das ist doch die logischste Vorgehensweise eines klar denkenden Menschen, finden Sie nicht auch? Tja, glücklicherweise ist sein ausgeklügelter Plan aufgegangen. Denn mich hat er definitiv reingelegt damit. In meiner Karriere bin ich in über dreißig Mordfällen vor Gericht als Verteidiger aufgetreten, und niemals – und ich meine wirklich niemals – war ich sicherer als heute, dass die geistige Zurechnungsfähigkeit meines Mandanten zum fraglichen Zeitpunkt tatsächlich eingeschränkt war.«
    Während Donnie leidenschaftlich fortfuhr, fühlte ich eine Welle der Zuneigung, sogar etwas wie Liebe für diesen Mann, der für ein Honorar meinen Fall übernommen hatte und ihn ausfocht, als wäre es sein eigener. Als er bewegende fünfundvierzig Minuten später fertig war, setzte er sich quasi adrenalinsprühend wieder auf seinen Platz und schob einen Stapel Akten in den Schlund seiner Aktentasche.
    Nachdem die Geschworenen den Gerichtssaal verlassen hatten, streckte ich meine Hand zu ihm aus, drückte ihm kurz den Nacken und sagte zu ihm und Terry: »Wie auch immer die Sache ausgeht, Sie sollten wissen, dass ich wirklich zu schätzen weiß, was Sie hier für mich getan haben.«
    Einen Moment lang legten wir alle drei unsere Hände übereinander.
    Der zweite Urteilsspruch erging drei Stunden und neunzehn Minuten später.

[home]
    4
    D er Küchenboden unter meinen Füßen fühlte sich so kalt an wie der Messergriff aus rostfreiem Stahl. Ich stand im Dunkeln und starrte auf den leeren Schlitz im Messerblock, in dem das Filetiermesser hätte stecken müssen. Ich hatte die Schiebetür zugemacht – hatte ich am Ende jemand mit mir eingesperrt?
    Mit pochendem Herzen starrte ich angestrengt durch die Tür auf die Spuren, die ich für Fußabdrücke gehalten hatte. Die letzten waren auf dem Teppich zu sehen, dann kam der geflieste Boden.
    Es war aber kein Schmutz, wie ich vorher angenommen hatte.
    Es war Blut.
    Einen Moment rutschte ich in völliges fassungsloses Grauen ab, richtiges Kleines-Kind-im-Dunkeln-Grauen. Doch dann erinnerte ich mich, dass ich erwachsen war und folglich keine andere Möglichkeit hatte, als über meine Kindereien hinauszuwachsen und die Dinge in die Hand zu nehmen. Ich umklammerte den Schaft des Küchenmessers noch ein bisschen fester, dann bewegte ich mich langsam durch die Tür in den Flur. Vom Treppengeländer, das im Obergeschoss an der Seite des Laufstegs von meinem Büro bis zum Schlafzimmer entlanglief, spähte schon mal keiner auf mich herunter.
    Die Fußspuren hörten auf dem gefliesten Boden nicht auf, waren jedoch auf den

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