Blackout
dachte mir, Sie müssen im Moment wahrscheinlich schon genug Bälle in der Luft halten, und ich war jetzt eben der Trottel mit der Dienstmarke.«
»Scheiße, das tut mir leid. Wie ist es rausgekommen?«
»Richard Collins hat Anzeige erstattet.«
»Bitte
was?
«
»Die ganze Feuerlöscher-Geschichte.«
»Ich hatte mich schon gefragt, ob das noch von den Vorschriften abgedeckt ist.«
»Hab ich mal im Fernsehen gesehen.
Aidens Gesetz.
«
Johnny Ordean mal wieder. Geschah uns ganz recht.
»Bestellen Sie Richard Collins, dass ich mit meinem Handy ein Foto von dem Marihuana gemacht habe, das er noch schnell den Ausguss runterspülen wollte, als wir kamen. Und dass ich das Bild sofort mit Datums- und Zeitangabe an meinen Computer geschickt habe, während wir noch in seiner Wohnung waren.«
»Hat er das echt? Und Sie haben das echt fotografiert?«
»Frage eins, ja. Frage zwei, nein. Aber er wird den Teufel tun, ein drittes Verfahren wegen Drogenbesitzes zu riskieren.«
Cal atmete aus und seufzte erleichtert. Eine Anklage hätte seine Chancen, jemals ins Morddezernat aufzurücken, endgültig vernichtet. »Sie wissen, ich liebe Sie, Drew. Und Sie machen hier ansonsten gar keine schlechte Arbeit. Die Sache mit Richard Collins? So laufen Ermittlungen nun mal. Wie Ihre Schreiberei auch, schätze ich. Man landet einen Schlag ins Wasser und versucht wieder was Neues, bis man irgendwann einen Treffer landet.«
»Sie werden einen Treffer landen, Cal. Und ins Morddezernat aufsteigen.«
»Ja, aber erst, wenn ich den Pudel geschnappt habe.« Er lachte. »Hören Sie, ich weiß, dass ich das totale Arschloch war, als Sie mich zum ersten Mal um Hilfe gebeten haben. Ich war einfach so angepisst, dass ich in West Latte feststecke, und dann bringen Sie jemand um und rufen mich nicht mal vorher an.«
»Nächstes Mal denk ich dran«, versprach ich.
Kaden legte seine Faust wie einen Ziegelstein auf die Papiere, die ich ihm auf den Schreibtisch geladen hatte. »Wo haben Sie diese Dokumente her?«
»Es ist illegal, dass Sie solche Dokumente besitzen«, ergänzte Delveckio. »Das sind vertrauliche Informationen. Genau wie die Akten, nach denen Ihr Kumpel Cal Unger hier heimlich, still und leise gesucht hat.«
»Cal? Wann?«
»Natürlich. Ist Ihnen völlig neu.«
Das war es in der Tat. Cal hatte mir gerade gesagt, dass er seine außerplanmäßigen Ermittlungen auf Eis gelegt hatte, seitdem er Ärger bekommen hatte. Er hatte also vorher schon nach den Akten meines Falles gefragt und hatte mir nichts davon erzählt? Oder log Delveckio mich an? Als Detectives des LAPD waren sie natürlich in der richtigen Position, um Beweismittel nach Belieben zu handhaben. Warum sollte Cal mir aber verschweigen, dass er die Akten eingesehen hatte? Weil er hinter einer Beförderung her war oder mir helfen wollte, sich aber irgendwie absichern musste, weil das Ganze außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs lag.
Oder aus noch rätselhafteren Gründen. Was hatte er zu mir gesagt, als ich ihn zum ersten Mal aufgesucht hatte?
Ich finde, Kerle wie Sie sind Arschlöcher, die andere Leute nur ausnützen.
Aber sein Name stand nicht auf der Volvo-Liste – dessen war ich mir sicher. War ich paranoid? Ja. Täuschte ich mich? Vielleicht. Ich notierte mir, Chic Bescheid zu geben, dass er Cal von seinem Datenbanken-Hausfriedensbrecher überprüfen lassen sollte. Als Nächstes würde ich den Kerl wohl Chic selbst überprüfen lassen. Und dann am besten auch noch sich selbst.
»Na«, sagte Kaden, und sein Ton holte mich sofort wieder in die kühle Luft des Parker Center zurück, »wie wär’s, wenn Sie uns jetzt erzählen, wo Sie die Ausdrucke der Kfz-Meldestelle herhaben?«
»Sie wissen, dass ich Ihnen das nicht verraten kann. Können wir diesen Teil denn jetzt nicht einfach überspringen und uns überlegen, wie wir das hier nutzen können?« Ich hatte ihnen bereits zweimal erklärt, wie ich die Liste der registrierten Fahrzeuge und die Fotos der Verdächtigen bekommen hatte, natürlich ohne dabei ein Wort über Lloyds Beteiligung zu verlieren. Frustriert lehnte ich mich auf meinem Stuhl vor Kadens Schreibtisch zurück und blickte mich im Zimmer um. Auf dem Weg nach oben und durch die Korridore hatte ich ein paar wiedererkennende und verächtliche Blicke geerntet.
Kaden drehte seinen Bildschirm, so dass er nicht mehr spiegelte. »Wie war der Name des Zeugen noch mal?«
»Junior Delgado.«
Er hämmerte auf seiner Tastatur herum, dann schüttelte er den
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