Blackout
löst den Fall ohne die beschwerliche Polizeitruppe, die zufällig die Stadt mit ihm teilt.« Er lehnte sich über seinen Schreibtisch, und sein Ärger kochte endgültig über. »Was Sie gefunden haben, ist weiter nichts als ein Verbrecher, der zufällig einen Volvo fährt. Gratuliere. Ich muss sogar zugeben, das ist in dieser Form durchaus eine seltene Kombination. Und wissen Sie auch, warum Ihnen diese Spur so gut gefällt? Besser als, sagen wir mal, das Seil aus reiner Baumwolle um Kasey Broachs Fußgelenke, das nur in drei Erotik-Geschäften – ich verwende diesen Begriff hier mal im weitesten Sinne – in Los Angeles erhältlich ist? Besser als die 2160 Stunden – drei Monate, stimmt’s? – Videoaufzeichnungen von der Überwachungskamera eines dieser Läden, die wir uns komplett angesehen haben? Besser als die ganzen Kreditkartentransaktionen aus den anderen beiden Geschäften, die wir durchgesehen haben? Besser als die ganzen Lieferscheine dieser Dildo-Shops? Wissen Sie, warum Ihnen Ihr brauner Volvo besser gefällt als das Isolierband um Kasey Broachs Fußknöchel, das zu einer fehlerhaften Lieferung gehörte, die zu reduziertem Preis an Home Depot verkauft wurde und die der Baumarkt wiederum nur in den beiden Filialen in Van Nuys und an der Cave Creek Road in Phoenix verkauft hat? Besser als die zurückverfolgten Telefonanrufe von Kasey Broach und Geneviève Bertrand, bei deren Abgleich sich herausstellte, dass es mindestens zwei Einrichtungen gab, mit denen sie beide in Verbindung standen? Besser als der Typ von FedEx, der den beiden Frauen im Abstand von zwei Monaten ein Päckchen gebracht hat? Besser als der Pool-Pfleger, der in einem Block in der Nähe von Kasey Broachs Wohnung Dienst tut und zehn Jahre in San Quentin gesessen hat, weil er seiner Schwester die Kehle durchgeschnitten hat? Morton Frankel gefällt Ihnen besser, weil er
Ihre
Spur ist. Sie haben ihn gefunden. Nun, trotz der fragwürdigen Kombination eines Junior Delgado mit einem Andrew Danner, die diese spezielle Spur gemeinsam zutage gefördert haben – wir
werden
uns diese Spur ansehen, ganz bestimmt, absolut. Diese und auch die restlichen 152 Volvo-Besitzer auf dieser Liste, die – da haben Sie ganz recht – unser Ausgangspunkt sein sollte und sein wird. Aber wir werden nicht sofort in diesem Moment alles stehen und liegen lassen, nur weil wir so völlig überwältigt sind, dass Sie eine Spur aufgetan haben.«
Seine kalte und rationale Wut machte mich sprachlos. »Haben Sie das vorher auch so gemacht?«, wollte ich wissen. »Haben Sie überprüft, ob Kuriere bei Geneviève waren? Sich vergewissert, ob einer ihrer Nachbarn Vorstrafen hatte?«
Kaden starrte mich an. »Wir wussten, dass Sie es getan hatten. Wir haben uns also einen Scheißdreck dafür interessiert, um den heißen Brei herumzuschleichen. Wir haben uns nur für eine Verurteilung interessiert.«
Ich stand auf und überließ ihnen die Dokumente. Ich war wütend über Kadens letzte Stichelei und darüber, dass er vorher umso mehr gute Argumente geliefert hatte.
Kaden fasste über den Tisch nach meinem Arm. »Sie sind jetzt in der realen Welt«, sagte er. »Passen Sie auf, dass Sie nicht selbst umgebracht werden.«
Ich befreite meinen Arm aus seinem Griff.
Delveckio drehte sich auf seinem Stuhl herum, als ich an ihm vorbeiging. »Oh, und – Danner?« Er sah mich ganz ruhig und kühl aus seinen rotgeränderten Augen an. »Bleiben Sie in der Stadt.«
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25
I ch steuerte mein Auto über den völlig überfüllten Parkplatz vor
Bonskys Spenglerei
– die eine Reihe hoch, die andere wieder runter. Auf der Suche nach einem braunen Volvo. Meine Reifen ratterten über den brüchigen Asphalt, der stellenweise schon den Erdboden freigab. Die Luftverschmutzung hatte den Beton des Gebäudes dunkel eingefärbt. Die einzigen Fenster waren ein paar Flügelfenster ganz oben, knapp unterhalb des Daches, aber vom Rand des Parkplatzes aus, durch einen Zaun und eine offene Schiebetür, konnte ich die Männer drinnen sehen. Sie plackten sich mit Kreissägeblättern und Lötlampen ab, wobei sie ihre Gesichter mit gekrümmten Masken vor den emporstiebenden Funken schützten. Das Heulen der Maschinen ließ mein Armaturenbrett sogar aus dieser Entfernung rattern.
In einer Sache hatte Kaden recht gehabt: Meine Raterei baute auf zu vielen Vermutungen auf. Ich musste mehr Fakten zusammentragen.
Zum Beispiel, ob Frankels brauner Volvo eine Delle rechts vorne über dem Rad
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