Blackout
anredete.
Angela kam heraus, und ein Blick von ihr reichte, dass die Kinder sofort ins Haus rannten – um ein Haar wäre auch ich losgelaufen –, um sich fürs Mittagessen die Hände zu waschen. Sie trug ein Tablett mit Getränken für die Arbeiter, die träge das luxuriöse Spielgerüst links neben dem Baseballfeld zusammenschraubten. Mit seiner spiralförmigen Rutsche, der aus Seilen geknüpften Leiter und der Minifelswand zum Klettern, das Ganze noch gekrönt mit einem falschen Baumhaus, ließ dieser Aufbau das Spielgerät im Hope House aussehen wie einen Haufen Metallschrott.
Angela versorgte die Arbeiter, dann wandte sie sich an ihren Mann. »Schatz, geh doch mit Drew noch mal kurz los und hol mir ein bisschen
queso blanco,
der Händler muss irgendwo hier in der Gegend noch mit seinem Verkaufswagen unterwegs sein.«
»Gibt’s heute Soulfood?«, fragte ich.
Sie nickte. »Und Schatz, bring doch bitte auch noch ein Geschenk für Asias kleine Freundin aus dem Ferienlager mit. Die haben ihr diese Polly-Pockets-Püppchen mitgebracht, als sie uns besucht haben, erinnerst du dich?«
Wir gingen zu Fuß los und liefen dem entfernten Glockenklang hinterher, um den fahrenden Händler mit den mexikanischen Lebensmitteln zu finden. Unterwegs erzählte mir Chic, was es Neues von seinem Datenbankentypen gab. Er hatte ein paar Verbindungen zwischen Geneviève und Kasey Broach herausgefunden, auf die auch schon Kaden und Delveckio angespielt hatten, und daneben noch ein paar andere, die aber irrelevant klangen. Kasey Broach und ich waren beide Mitglied bei
24 Hour Fitness,
trainierten aber in unterschiedlichen Studios. Beide hatten wir Girokonten bei Wells Fargo. Was für weltbewegende Nachrichten.
»Und dann wäre da noch ein kleiner Leckerbissen – nichts Großartiges, aber es könnte sich schon lohnen, da noch mal nachzufassen.« Chic schürzte die Lippen. »Dein Jungchen Delveckio hat seine Lebensversicherung bei demselben Typen abgeschlossen wie Adeline.« Er reagierte auf meinen Gesichtsausdruck, bevor ich etwas sagen konnte. »Ich wusste, das würde dich genauso kicken wie die Sache mit Cal Unger« – obwohl er sich einverstanden erklärt hatte, war Chic verständlicherweise skeptisch gewesen, als ich Cal als Verdächtigen vorschlug –, »aber wahrscheinlich steckt auch hier weiter nichts dahinter. Wozu braucht ein reiches Mädchen wie Adeline überhaupt eine Lebensversicherung?«
»Geneviève hatte auch eine – sie hatten sich gegenseitig als Begünstigte im Todesfall eingetragen. Ihr Vater hatte mal in einem Bordmagazin im Flugzeug gelesen, dass Leute mit einer Lebensversicherung länger leben und weniger Risiken eingehen.«
»Wäre das nicht dasselbe, als würde man sich plötzlich einen Subaru zulegen, nur weil man irgendwo gelesen hat, dass der durchschnittliche Subaru-Fahrer einen niedrigeren Blutdruck hat?«
»Dachte ich auch, aber Luc spielt Golf mit Warren Buffett, während ich den Golfübungsplatz an der Interstate 5 benutze, auf wessen Rat würdest du also eher hören?« Ich sog die Lippen nach innen über die Zähne und biss auf ihnen herum. »Dieser Berührungspunkt mit Delveckio gefällt mir jedenfalls überhaupt nicht.«
Ich stellte mir den Detective im Verhörzimmer vor, wie er seine weichlichen Gesichtszüge zu einer Grimasse verzog, die einem ärgerlichen Ausdruck am nächsten kam.
Ich habe Adeline vom Tod ihrer Schwester in Kenntnis gesetzt. Ich wünschte, ich hätte mir Ihren Camcorder ausleihen können, um Ihnen ihre Reaktion zeigen zu können.
Ich erzählte Chic davon, aber er zuckte nur die Achseln.
»Findest du es nicht komisch, dass er ihren Vornamen benutzt hat, als er von ihr sprach?«, fragte ich. »Und warum sollte er sie überhaupt erwähnen, vor allem so emotional? Und jetzt ist plötzlich auch noch eine Lebensversicherung über eine Million im Spiel.«
Chic machte eine beschwichtigende Geste mit den Handflächen. »Das ist hier eine große Stadt, aber wenn man sich bestimmte Gesellschaftsgruppen herausgreift, relativieren sich die Proportionen auch wieder ganz schnell. Sie hatten also denselben Versicherungsmakler. Na und?«
Es war mir peinlich, keine passende Antwort zu haben. Außerdem, wie sollte Delveckio mit meinem Favoriten Frankel zusammenpassen? Wie Cal lief auch Delveckio in der Ausübung seines Berufs jeden Tag solchen Leuten wie Mort Frankel über den Weg. Frankel könnte einfach angeheuert worden sein. Angesichts der sehr dünnen Verbindung könnte sich
Weitere Kostenlose Bücher