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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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aber auch herausstellen, dass die Spur mit den beiden Polizisten einfach eine Niete war. Delveckio und Genevièves Schwester hatten denselben Versicherungsmakler. War das irgendwie außergewöhnlicher als die Tatsache, dass ich im selben Fitnessstudio Mitglied war wie Kasey Broach?
    Chic unterbrach mich in meinen Gedanken. »Eine Affäre zwischen Delveckio und Adeline kann ich mir kaum vorstellen – ich hab sie gesehen und ihn auch, und in der Konstellation könnte es so ein Paar nur geben, wenn die Finanzen genau andersrum verteilt wären.« Er zog die Luft durch die Zähne – eine alte Angewohnheit von ihm. »Und selbst wenn? Wofür sollten sie noch eine Million brauchen? Wenn es hier irgendwo einen Haken gibt, dann liegt der nicht beim Versicherungsmakler, sondern ein Stück weiter weg. Der Typ, der sie an denselben Makler empfohlen hat, so was in der Richtung. Aber ansonsten ist das nur eine Überschneidung, wie es sie in L.A. zu Hunderten gibt. Wir verfolgen die digitalen Spuren weiter und konzentrieren uns auf diesen Typen – wie hieß er noch …?«
    Ich war überzeugt, dass Chic eine ethnisch variierte Reinkarnation von Sherlock Holmes sein musste.
    Ich erzählte ihm von Morton Frankel und bat ihn, seinen Hacker auf ihn anzusetzen, um herauszufinden, ob er mit den anderen toten und lebendigen Mitspielern in diesem Drama irgendwie in Verbindung stand.
    Natürlich lüpfte Chic eine Augenbraue, als der neue Name fiel, aber er hörte mir nachdenklich zu, während ich ihm von den neuesten Entwicklungen in unserem Fall vorjammerte.
    »Was hast du als Nächstes vor?«, fragte Chic. Er schien mit meinem Schweigen gerechnet zu haben und nickte. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    Wir gingen in den nächsten Laden und nahmen ein Set mit Plastikspangen für Asias Freundin mit.
    »So läuft das«, erklärte Chic. »Sie kaufen irgendwelchen Müll für deine Kinder, und dann kaufst du irgendwelchen Müll für ihre. Damit wir zeigen können, wie sehr wir uns mögen.«
    Mein Handy klingelte, ich zog es aus der Tasche und antwortete.
    »Du bist um halb zwei hier, nicht wahr?« Ich brauchte einen Moment, bis ich Carolines Stimme erkannt hatte.
    Juniors Gerichtstermin. O ja.
    »Hallo?«,
sagte sie.
    »Ich bin nur … Ich häng heute nur ziemlich drin. Mehr als sonst, meine ich.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du vom Gericht selbst aufgefordert worden, zu erscheinen«, sagte Caroline.
    »Da hast du recht.«
    »Bring ihn hin, danach bist du das Ganze wieder los. Aber für den Jungen steht hier so viel auf dem Spiel, dass du diese Sache besser nicht verpatzen solltest.«
    Nach meiner kurzen Erfahrung mit dem Gefängnis wusste ich, dass das nicht der geeignete Ort für einen Vierzehnjährigen ist, der in Tränen ausbricht, weil sein Hund ertränkt werden soll.
    »Ganz deiner Meinung«, pflichtete ich ihr bei.
    »Glaub mir eins«, warnte sie. »Mich will man lieber nicht zur Feindin haben.«
    »O nein«, erwiderte ich. »Ich glaube, dafür mag ich dich zu gern.«
    Ich legte auf, während Chic dem fahrenden Lebensmittelhändler hinterherlief. Sein formloser Trainingsanzug von irgendeinem obskuren Drittligateam rutschte ihm bis auf die Oberschenkel hinunter. In Kombination mit den nicht zugeschnürten schwarzen, knöchelhohen Turnschuhen sah es aus, als hätte er sich im Kleiderschrank eines seiner Söhne bedient. Schweigend gingen wir schließlich zurück, während die Sonnenhitze in Wellen über dem Gehweg flirrte.
    »Die Psychologin?«, fragte er schließlich.
    »Ja.«
    »Magst du sie?«
    »Sehr. Aber sie ist ein bisschen sehr tough. Und launisch.«
    »Es ist immer einfacher, andere Leute zu analysieren.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich habe zugehört, als du mir vorhin von ihr erzählt hast.«
    »Danke für die Aufklärung.«
    Er lächelte sein breites Chic-Grinsen, stolz auf sich selbst und zufrieden mit der Welt. »Das Leben überholt auch dich, Drew-Drew. Geht kein Weg dran vorbei. Es trifft jeden. Die Sänger, die Schauspieler, die Baseballspieler – plötzlich sehen alle jünger aus als du. Okay, gut, daran kann man sich ja noch gewöhnen. Aber dann hält man ein zehnjähriges Nickerchen, und auf einmal ist man fast vierzig. Und Jimi Hendrix war zweiunddreißig, als er
Purple Haze
aufgenommen hat.«
    »Jimi Hendrix war siebenundzwanzig, als er starb.«
    Er tippte sich mit dem Finger an die Schläfe. »Du hast immer gedacht, du würdest später derjenige sein, der alles anders macht als

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