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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Frankel um die Ecke gebogen war, fuhr ich aus unserer Parklücke und ihm nach.
    »Wo ist sein verdammtes Auto?«
    »Frag ich mich auch die ganze Zeit. Vielleicht nimmt er den Bus.«
    »Wir sind hier in L.A., Alter. Hier fährt niemand mit dem Bus.«
    »Hat ja nicht jeder ein schickes Fahrrad.«
    »Ach komm, Alter. Hast du noch nie T.J. Hooker geguckt?«
    »Ich hab schon T.J. Hooker geguckt, bevor du dein erstes Auto gemopst hast.«
    »Gemopst?
Mann, Opa, Autos
knacken
heißt das, wenn schon.«
    Und so weiter.
    Wir verfolgten Frankel noch ein paar Blocks, bis er in einer Autowerkstatt verschwand.
    Ich stellte mich auf den Parkplatz eines Autovermieters gegenüber – jede Menge anderer Fahrzeuge, unter denen meine Karre nicht weiter auffiel. Mort betrat das Büro, ein billiges Kabuff aus Fertigbauteilen. Wenige Sekunden später kam er wieder heraus, drehte sich eine Zigarette und begann zu rauchen.
    Eine der Garagentüren ging auf, und herausgerollt kam ein brauner Volvo.
    Für ein älteres Auto war er in tollem Zustand. Ein paar Risse im Lack, aber blitzsauber. Frankel war offenbar ziemlich stolz auf seinen 760 er.
    Oder er kümmerte sich so gut um sein Auto, weil er Beweise vernichten wollte.
    Ein Mechaniker mit tätowierten Oberarmen stieg aus, und Mort schüttelte ihm die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. Wer möchte, dass sein altes Auto so gut aussieht, sollte sich mit seinem Kfz-Mechaniker lieber gut stellen. Der Kerl führte Mort zum rechten vorderen Kotflügel und fuhr mit der Hand über die perfekte Kurve über dem Rad. Mort tat es ihm nach und nickte, beeindruckt von der guten Arbeit, die hier geleistet worden war.
    Warum hatte er die Delle richten lassen? Weil er sein Auto liebte? Weil er verhindern wollte, dass jemand ihn identifizierte? Weil er sie verursacht hatte, als er Kasey Broachs Leiche zu seinem Auto schleppte?
    Er zog ein Scheckbuch aus seiner Gesäßtasche, beugte sich über die Motorhaube und unterschrieb.
    Mit der linken Hand.
    Neunzig Kilo, Linkshänder, teuflischer Glanz im Auge. Wie ich. Nur bei ihm glänzte es noch teuflischer.
    Ich starrte sein kurzgeschorenes braunes Haar an.
    Ich brauche nur eine Strähne. Wie die, die du mir abgenommen hast.
    Ich fuhr zurück und stellte mich auf denselben Parkplatz wie vorher. Wenige Minuten später fuhr Mort auf seinen Parkplatz, befestigte eine Lenkradkralle am Steuer, kurbelte das Fenster leicht herunter und verschwand in seinem Apartment.
    Ich klopfte Junior aufs Knie. »Ich muss dich jetzt zurückbringen.«
    »Wie, das war’s schon? Alter, du musst dir deine
Beweise
besorgen. Du musst das Auto aufbrechen und gucken, ob du was findest.«
    Das hatte ich zwar durchaus vorgehabt, aber das wollte ich Junior nicht auf die Nase binden. »Wenn ich irgendwas finden würde, würden die Bullen behaupten, dass ich es selbst da hingetan habe, um mich zu entlasten.«
    »Darum brauchst du ja auch mich. Ich bin ein
Zeuge.
Außerdem hast du ohne ein paar Haare von ihm nix in der Hand.«
    Als ich hörte, wie da ein Vierzehnjähriger genau die Worte wiederholte, mit denen ich vorher argumentiert hatte, wurde mir klar, dass ich mal wieder ein bisschen mehr Schlaf brauchte. »Warum hat er eigentlich das Fenster runtergelassen?«
    »Weil er nix da drin hat, was irgendwie was wert wäre. Und er hat keine Lust, dass ihm jemand das Fenster einschlägt, nur um das rauszufinden. Und es lohnt sich nicht, eine Lenkradkralle durchzusägen, um so einen beschissenen alten Volvo zu klauen. Also, jetzt geh da rüber und schau auf der Kopfstütze nach.«
    »Nein, danke.«
    »
Nein?
Du hast überhaupt keine Moral, Alter.«
    »Moral? Ich soll meine Moral beweisen, indem ich in sein Auto einbreche?«
    »Ja. So wie ich nicht auf Bäume oder evangelisch-lutherische Kirchen spraye.
Moral.
Da draußen läuft ein eiskalter Killer rum, du bist der Einzige, der das weiß, und dann bringst du’s nicht mal, ein Haar von seiner Kopfstütze zu pflücken?«
    »Und was, wenn die Bullen kommen?«
    Junior warf einen Blick auf seine Uhr. »In der Dienststelle von Hollenbeck ist gerade Schichtwechsel. Im Moment ist in dieser Gegend garantiert kein Bulle auf der Straße.«
    »Woher weißt du das denn?« Ich winkte ab. »Vergiss es. Ich ziehe die Frage zurück.« Nervös starrte ich die schwarzen Jugendlichen an, die auf dem Rasenstück ein paar Meter neben dem Parkplatz noch immer ihrem Würfelspiel nachgingen. »Diese Typen haben gerade gesehen, wie er eingeparkt hat. Und deswegen werden sie

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