Blacksoul - In den Armen des Piraten
der Sprache, meine Liebe“, ermunterte Ramsey sie, als Josie ihn unsicher ansah.
Aufgewühlt entzog sie ihm ihre Hand und entfernte sich einen Schritt von ihm. Er wollte ihr ganz eindeutig einen Antrag machen und sie wusste noch immer nicht, ob sie es ertragen konnte, von ihm im Ehebett berührt zu werden. Allein der Gedanke daran trieb ihr die Schamesröte in die Wangen, aber sie musste es wissen. Aber noch, ehe sie etwas sagen konnte, ergriff er wieder das Wort.
„Meine liebe Josephine, ich ahne Eure Unsicherheit, aber dafür gibt es keinen Grund. Sagt mir nur, könnt Ihr Euch vorstellen, meine Frau zu werden? Denn das wünsche ich mir.“
Er sah sie mit großen Augen an und wartete auf eine Antwort.
So, als wolle sie fliehen, hatte Josie sich während ihrer Unterhaltung immer weiter dem Haus genähert. Nun blieb sie wie angewurzelt stehen. Das war es also. Die Worte waren heraus, lagen ihr bleischwer im Magen. So sehr sie sich auch bemühte, ihr wollte keine vernünftige Antwort einfallen. Was sollte sie sagen? Ihr Herz schrie vor Verzweiflung laut auf, aber sie wusste, auf ein Wunder zu warten und weiter zu hoffen, dass Adam eines Tages durch die Tür kommen würde, wäre lächerlich.
Tief durchatmend trat sie mit einem schnellen Schritt auf Ramsey zu und presste ihre Lippen auf seinen Mund. Erschrocken von Josies Reaktion zögerte der Bankier kurz, ehe er triumphierend seine Arme um ihre schlanke Taille legte.
Kapitel 20
E r hatte einen Fehler gemacht! Wie hatte er sich nur von seinen Gefühlen leiten lassen können? Warum hatte er nicht einfach die Pistole gezogen und Hawkins getötet? Nun wurde er von einer ganzen Horde Männer nach draußen gezerrt, während der Hausherr eine Waffe auf ihn gerichtet hielt. Wenigstens konnte ihm Hawkins nicht entkommen, denn dem erging es ebenso.
Man schob ihn durch die Terrassentür, und Adam erstarrte. Der überwältigende Duft von Jasmin rief Erinnerungen hervor, für die er im Moment keine Zeit hatte. Fluchend riss er seinen Arm los und hob den Blick.
Das Bild, welches sich ihm bot, riss sein Herz in Stücke und versetzte ihm einen Schlag, der ihn härter traf als die Prügel von Hawkins.
Erschrocken fuhren Josie und ihr liebestrunkener Verehrer auseinander und sahen sich etlichen überraschten Gesichtern gegenüber. Aber nur eines dieser Gesichter war für Josie von Bedeutung. Wie beim ersten Mal, als sie ihn sah, war er blutbeschmiert, und der Blick aus seinen kalten eisblauen Augen war voller Hass. Mit bebender Stimme flüsterte sie in die Grabesstille, welche nun schlagartig herrschte.
„Blacksoul!“
Ihre Blicke verschmolzen, und Adams Gegenwehr erlosch. Sie sah so unglaublich aus in diesem rostroten Kleid mit dem goldenen Spitzenbesatz im Ausschnitt. Das eng geschnürte Mieder hob ihre Brüste hervor, und ihr glänzendes Haar war zu kunstvollen Locken frisiert. Dennoch waren es ihre Sherryaugen, welche ihm einen Pfeil durchs Herz jagten. Langsam glitt sein Blick über ihr Gesicht, ihre Erscheinung, zu ihrer Hand, die noch immer in der Hand ihres Begleiters lag.
Den Schlag, welcher ihn niederstreckte, sah er nicht einmal kommen.
„Zum Teufel, was ist denn hier eigentlich los?“, rief Eduard Legrand aufgeregt. Sein Gesicht war vor Ärger gerötet, und er sah entgeistert von einem zum anderen.
Hawkins, der sich losgerissen und Adam niedergeschlagen hatte, wischte sich schnaubend über die immer noch blutende Nase und trat mit ganzer Kraft noch einmal nach. Adam kippte auf den Rücken, und das Haar fiel ihm aus dem Gesicht.
Der dunkelhaarige Pirat runzelte die Stirn.
„Das gibt es doch nicht!“, murmelte er ungläubig. „Wer hätte das gedacht – das erklärt so einiges.“
„Was in aller Welt ist hier los? Ich verlange sofort Antworten! Josephine – was tust du hier? Und Ihr, Ramsey, schuldet mir mehr als nur eine Erklärung, das sage ich Euch. Hawkins, könnt Ihr mir vielleicht verraten, wie Ihr dazu kommt, meinen Ball zu ruinieren – und wer zum Teufel ist dieser Kerl?“
Der Schweiß lief ihm in den Hemdkragen, und er sah aus, als erleide er jeden Moment einen Herzinfarkt.
Jonathan Ramsey war der Erste, der zu einer Erklärung ansetzte und versuchte, diese kompromittierende Situation zu entschuldigen.
„Monsieur Legrand, ich muss mich vielmals bei Euch entschuldigen. Es lag nicht in meiner Absicht, Eurer Tochter zu nahe zu treten. Vielmehr habe ich sie gebeten, meine Frau zu werden.“
Eduards Augen
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