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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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deiner Stelle lieber verschwinden.«
    Tycho sah den Mann, der sich im Schutz der Dunkelheit sicher wähnte, langsam näher kommen. In seiner Seite stak Tychos Dolch. Er roch das Blut des Eindringlings.
    »Er soll sich ergeben«, rief die Herrin des Hauses.
    »Giulietta!«
    »Ergib dich!«, schrie sie. »Du bekommst einen gerechten Prozess.«
    »Nie und nimmer.« Tycho hörte aus der knappen Antwort heraus, dass der Mann insgeheim trotzdem hoffte, sie würde ihr Versprechen darauf geben, was die Närrin auch prompt tat.
    »Ich gebe dir mein Wort.«
    »Dann sichere ich meine Waffe.«
    Der Bolzen fiel, die Sehne schnurrte, die Armbrust wurde abgelegt. Tycho half Giulietta auf die Beine, die ihrerseits die verletzte, schwankende Eleanor stützte.
    »Nimm ihn doch fest«, sagte sie.
    Aber Tycho beobachtete aufmerksam, wie der Eindringling hinter einer Säule hervorlugte. Er hatte eine Hand an die Seite gelegt und hielt die andere auf dem Rücken verborgen.
    Hatte er etwa einen Dolch?
    Fünf rasche Schritte, und der Mann erstarrte, als er begriff, dass sich jemand in seiner unmittelbaren Nähe befand. Er schrie auf, als Tycho ihm den Arm brach.
    Fluchend riss er sich los und wich vor Tycho zurück.
    »Tycho!« Warum zum Teufel rief sie ihn so laut beim Namen! Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Mann mit der unverletzten Hand eine winzige Armbrust hob. Sie war auf Giulietta gerichtet.
    Die Zeit stand still, als Tycho vorwärtsschnellte.
    Er war gerade noch rechtzeitig bei ihr, um den fingerlangen Pfeil abzufangen. Er traf ihn in der Schulter. Schmerz wallte in ihm auf. Er versuchte zu erkennen, ob der Angreifer noch stand, und verlor das Bewusstsein.
     
    »
Wach auf, wach doch auf …«
    Qualvolle Schmerzen hielten ihn umfangen. Er war weit weg, in einer endlosen Einöde, umgeben von Geistern. Ein rot bemalter Skaelingar spähte aus einiger Entfernung zu ihm hinüber.
    Dieser Wilde hatte Afrior ermordet, Tychos Schwester.
    Das war in seinen letzten Tagen in Bjornvin geschehen.
    Afriors Tod war das Letzte, woran er sich erinnern konnte, bevor er plötzlich in Venedig war. Er zweifelte immer noch, ob Bjornvin nicht eigens dafür erschaffen worden war, ihn zu peinigen.
    »Wach auf! Wach doch endlich auf!«
    Tycho öffnete mühsam die Augen.
    Giulietta kauerte über ihm, Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie wischte sie ärgerlich ab. Ihr Gesicht war blass, und sie bebte am ganzen Körper.
    »Zieh den Pfeil heraus«, fauchte Tycho.
    Giulietta wich erschrocken zurück. Eine ältere Frau tauchte hinter ihr auf, die Amme, vermutete Tycho. Sie drückte Giulietta das Kind in die Arme und nahm der bebenden Eleanor die Öllampe aus der Hand.
    »Prinzessin, Gräfin, lasst mich …«
    »Ihr habt das Kind in Sicherheit gebracht?«, fragte Tycho.
    »Ich habe mich mit Leo im Kinderzimmer eingeschlossen.«
    Tycho versuchte vergeblich, zu lächeln. Die Schmerzen waren unerträglich. Dunkle Wellen brachen über ihn herein, die Geister in seinem Kopf knirschten wie Kiesstrand unter der Brandung. »Ihr müsst den Pfeil herausziehen.«
    »Ihr könnt dabei sterben.«
    »Ich sterbe auf jeden Fall, wenn Ihr es nicht tut. Die Pfeilspitze ist …«
    Er wollte »vergiftet« sagen, doch die Wahrheit brach aus ihm heraus. »… aus Silber.« Vielleicht war ein Pfeil mit Silberspitze nichts Ungewöhnliches. Vielleicht war er aber auch für ihn bestimmt gewesen. Nur ein solcher Pfeil konnte ihn außer Gefecht setzen. Giulietta, ihre Zofe oder die Wachen wären auch von einem normalen Pfeil tödlich verletzt worden.
    »Bitte«, fügte er zu seiner eigenen Überraschung hinzu.
    »Das wird Euch weh tun.«
    »Der Pfeil in der Wunde schmerzt noch mehr.«
    Als der Widerhaken sich löste, warfen die eichenvertäfelten Wände seinen gellenden Schmerzensschrei zurück. Er hätte ihr sagen sollen, dass sie das Einschussloch zuerst erweitern musste.
    »Bleibt liegen, Herr. Die Prinzessin schickt nach einem Arzt.«
    »Nicht nötig.« Seine Schulter heilte bereits. Ein heftiges Ziehen, als Fleisch und Muskeln sich um die Wunde schlossen und der schwarze Blutfaden versiegte. Tycho musste dabei jedes Mal an Spinnen denken. Hunderte, Tausende oder noch mehr Spinnen, die in ihm ihre Netze woben. Er setzte sich auf.
    »Wie geht es dir?«, fragte er Giulietta.
    Keine besonders schlaue Frage. Ihre Dienerschaft war ermordet worden, im Hof lagen die beiden getöteten Wachen.
    »Du hast mir nachspioniert«, gab sie zurück.
    »Ich bin nur zufällig vorbeigekommen. Du musst

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