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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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wo es stattfindet. Und was das alles zu bedeuten hat.« Runciter verfiel in brütendes Schweigen. Wie konnte Ella ihm helfen, das herauszufinden, fragte er sich. Hier, in ihrem Sarg, aus der Welt herausgefroren, wusste sie ja nur das, was er ihr erzählte. Und doch – er hatte immer auf ihren Scharfsinn in seiner besonderen weiblichen Ausprägung vertraut, auf eine Weisheit, die sich nicht auf Wissen oder Erfahrung gründete, sondern angeboren war. Zu ihren Lebzeiten war es ihm nicht gelungen, das zu ergründen. Nun, da sie in eisiger Unbeweglichkeit lag, würde es ihm noch weniger gelingen. Andere Frauen, die er nach ihrem Tod kennengelernt hatte – es waren einige -, hatten davon nur ganz wenig, Spuren vielleicht, Andeutungen größerer Fähigkeiten, die in ihnen niemals so hervorgetreten waren wie bei Ella.
    Â»Sag mir, wie sieht dieser Melipone aus?«, fragte sie.
    Â»Wie ein komischer Kauz.«
    Â»Arbeitet er für Geld? Oder aus Überzeugung? Man muss sich hüten, wenn sie diese Psi-Mystik haben, dieses Sendungsbewusstsein, diesen Sinn für kosmische Identität. Wie der fürchterliche Sarapis damals, erinnerst du dich?«
    Â»Sarapis gibt es nicht mehr. Angeblich hat Hollis ihn umgelegt, weil er ihm Konkurrenz machen wollte. Einer seiner Präkogs hat Hollis einen Tipp gegeben. Aber Melipone ist viel widerstandsfähiger als Sarapis. Wenn er richtig in Fahrt ist, brauchen wir drei Inerte, um sein Kraftfeld auszubalancieren, und dafür bekommen – oder bekamen – wir das gleiche Honorar wie für einen Inerten. Denn der Verband hat jetzt Honorarsätze festgelegt, an die wir gebunden sind.« Der Verband missfiel ihm von Jahr zu Jahr mehr, ja er war mit seiner Nutzlosigkeit, seinen Kosten, seiner Prahlerei zu einer chronischen Zwangsvorstellung für ihn geworden. »Soweit wir es beurteilen können, ist Melipone ein Psi,
der für Geld arbeitet. Beruhigt dich das? Ist das weniger schlimm?« Er wartete, doch es kam keine Antwort. »Ella«, sagte er. Schweigen. Nervös fing er wieder an: »Ella, kannst du mich hören? Was ist los?« Mein Gott, dachte er, es ist vorbei mit ihr.
    Eine Pause, dann materialisierten sich Gedanken in seinem rechten Ohr: »Mein Name ist Jory.« Nicht Ellas Gedanken, eine andere Art von Elan, vitaler und doch schwerfälliger. Ohne ihren flinken Scharfsinn.
    Â»Gehen Sie aus der Leitung«, rief Runciter erschrocken. »Ich habe mit meiner Frau Ella gesprochen. Woher kommen Sie?«
    Â»Ich bin Jory«, meldeten sich die Gedanken wieder, »und niemand unterhält sich mit mir. Ich würde gerne auch eine Weile mit Ihnen reden, wenn es Ihnen recht ist. Wie heißen Sie?«
    Runciter stotterte: »Ich will mit meiner Frau Ella Runciter sprechen. Ich habe für das Gespräch mit ihr bezahlt und will mit ihr reden, nicht mit Ihnen.«
    Â»Ich kenne Mrs. Runciter.« Die Gedanken klammerten sich in seinem Ohr fest, viel stärker jetzt. »Sie unterhält sich mit mir, aber nicht so wie mit Ihnen, mit jemandem in der Welt. Mrs. Runciter ist hier bei uns und weiß auch nicht mehr als wir. Welches Jahr haben wir? Ist das große Schiff nach Proxima inzwischen gestartet? Das alles interessiert mich brennend, vielleicht können Sie mir davon berichten. Und wenn es Ihnen recht ist, erzähle ich es später Mrs. Runciter. Einverstanden?«
    Runciter riss den Kopfhörer herunter, stürzte aus dem stickigen, verstaubten Büro und lief die Reihen der Tiefkühlsärge entlang, die alle fein säuberlich nach Nummern sortiert waren. Moratoriumsangestellte kamen an ihm vorbei, während er auf der Suche nach dem Besitzer umherirrte.

    Â»Was ist los, Mr. Runciter?«, fragte von Vogelsang, der ihn beobachtet hatte. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Â»Da ist irgendetwas in der Leitung«, schnaufte Runciter und blieb stehen. »Es ist nicht Ella. Verdammt, ihr mit euren schäbigen Geschäftspraktiken. Das dürfte nicht passieren. Was hat das zu bedeuten?« Er folgte dem Moratoriumsbesitzer, der nun in Richtung Büro 2-A ging. »Wenn ich meinen Laden auch so führen würde …«
    Â»Hat sich die Person vorgestellt?«
    Â»Ja, er nannte sich Jory.«
    Von Vogelsang runzelte ahnungsvoll die Stirn. »Das muss Jory Miller sein. Er liegt, glaube ich, neben Ihrer Frau.«
    Â»Aber ich sehe doch, dass es Ella ist!«
    Â»Bei längerer unmittelbarer

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