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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Nähe kann mitunter eine Art Osmose eintreten, eine gegenseitige geistige Durchdringung der beiden Halblebenden. Jory Millers zephale Aktivität ist außerordentlich hoch, im Gegensatz zu der Ihrer Frau. Dadurch ergibt sich unglücklicherweise eine recht einseitige Bewegung der Protophasen.«
    Â»Können Sie das korrigieren?«, fragte Runciter heiser. Er fühlte sich erschöpft, rang immer noch nach Luft, zitterte. »Sorgen Sie dafür, dass das Zeug aus dem Kopf meiner Frau entfernt wird und holen Sie sie zurück.«
    Zögernd erwiderte von Vogelsang: »Wenn dieser Zustand andauert, bekommen Sie selbstverständlich Ihr Geld zurück.«
    Â»Was nützt mir das Geld? Ich pfeife auf das Geld.«
    Sie hatten jetzt das Büro 2-A erreicht. Unsicher nahm Runciter wieder Platz. Sein Herz schlug derart, dass er kaum sprechen konnte. »Wenn es Ihnen nicht gelingt, diesen Jory aus der Leitung zu werfen«, keuchte er, »mache ich Ihnen den Prozess. Dann werde ich dieses Unternehmen schließen lassen.«

    Den Blick auf den Sarg gerichtet, setzte sich von Vogelsang den Kopfhörer auf und sprach mit fester Stimme ins Mikrofon. »Geh aus der Leitung, Jory, sei ein guter Junge.« Er sah Runciter an. »Jory starb mit fünfzehn Jahren, daher ist er so vital. Übrigens ist das auch schon früher passiert. Jory ist schon öfter uneingeladen in Erscheinung getreten.« Dann sagte er wieder ins Mikrofon: »Das ist nicht nett von dir, Jory. Mr. Runciter hat eine lange Reise auf sich genommen, um mit seiner Frau zu sprechen. Überlagere ihr Signal nicht, Jory, das gehört sich nicht.« Von Vogelsang machte eine Pause und lauschte. »Ja, ihr Signal ist schwach, das weiß ich.« Wieder lauschte er, feierlich beinahe, wie ein Frosch. Schließlich nahm er den Kopfhörer ab und stand auf.
    Â»Was hat er gesagt?«, fragte Runciter. »Geht er endlich aus der Leitung und lässt mich mit Ella weitersprechen?«
    Â»Leider kann Jory daran nichts ändern. Stellen Sie sich zwei Radiosender vor, einen ganz in der Nähe, mit einer Stärke von nur fünfhundert Watt. Dann den anderen, weit weg, aber auf derselben oder nahezu derselben Frequenz sendend, und das mit fünftausend Watt. Wenn es Nacht wird …«
    Â»Und Nacht ist es inzwischen«, unterbrach ihn Runciter. Zumindest für Ella. Und vielleicht auch für ihn selbst, dann nämlich, wenn Hollis’ verschwundene Telepathen, Parakinetiker, Präkogs, Wiederaufersteher und Animatoren unauffindbar bleiben würden. Er hatte nicht nur Ella verloren, er hatte auch ihren Rat verloren – dieser Jory hatte sich eingeschaltet, bevor sie ihm einen Rat geben konnte.
    Â»Wenn wir sie in ihr Fach zurückbringen«, fuhr von Vogelsang fort, »werden wir sie nicht wieder in Jorys Nähe legen. Und wenn Sie einverstanden sind, monatlich eine etwas höhere Gebühr zu bezahlen, können wir sie sogar in einem isolierten Raum unterbringen, mit Wänden, die einen Überzug und eine Teflon-26-Verstärkung haben, um so jegliche heteropsychische
Einwirkung zu vermeiden – ob durch Jory oder wen auch immer.«
    Â»Ist es denn dafür nicht bereits zu spät?«, fragte Runciter, der jetzt erst aus der Depression auftauchte, in die ihn die Ereignisse gestürzt hatten.
    Â»Nein, sie kann sich wieder melden – wenn Jory erst einmal aus ihr verschwunden ist. Und jeder andere, der aufgrund ihres schwachen Zustands in sie eingedrungen sein mag. Sie leistet ja keine Gegenwehr.« Von Vogelsang biss sich auf die Lippe und dachte kurz nach. »Vielleicht mag sie eine derartige Isolation aber auch nicht, Mr. Runciter. Die Behälter – die Särge, wie sie von Laien genannt werden – sind aus gutem Grund eng beieinander. Durch den Kopf eines anderen spazieren zu gehen, gibt den Halblebenden die einzige …«
    Â»Bringen Sie sie unverzüglich in Einzelverwahrung«, rief Runciter. »Es ist besser, sie ist isoliert, als wenn sie überhaupt nicht existiert.«
    Â»Sie existiert«, korrigierte ihn von Vogelsang. »Sie kann Sie nur nicht erreichen. Das ist ein Unterschied.«
    Â»Ein metaphysischer Unterschied, mit dem ich nichts anfangen kann.«
    Â»Gut, ich werde sie gesondert verwahren. Aber womöglich haben Sie recht und es ist wirklich zu spät. Jory hat sie die ganze Zeit über durchdrungen, jedenfalls zu einem großen Teil. Es tut mir

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